Der Herbst hat angefangen, das ist spätestens mit dem immer grauer werdenden Wetter zu spüren. Quasi passend dazu präsentieren wir hier nun zwei Alben, die diese Stimmung recht gut einfangen. Wir starten mit Architect deren Kopf der Leipziger Soundtüftler Daniel Myer ist. Mit „Mine“ veröffentlichten diese ihr nunmehr sechstes Studioalbum. Die seit 1998 existierende Band widmet sich vorwiegend der sog „Intelligent Dance Music“, die sich am ehesten mit The Orb vergleichen lässt. Endgültige Bekanntheit erlangten sie als Ex-Depeche Mode Keyboarder Alan Wilder auf die Band aufmerksam wurde. Dieser nahm Architect auf Europa- und USA Tour seines Projektes Recoil mit. Höhepunkt dieser Zusammenkunft war die Arbeit an einigen Depeche Mode Remixen.
„Mine“ geht hier eindeutig den etwas ruhigeren Weg und ist geprägt von getragenen Soundcollagen die immer wieder von Midtempo Beats und verschiedensten Synthiesounds durchbrochen werden. So bringt der Opener „Altitude“ den Hörer langsam in die Höhe. Was heißt, beginnend mit getragenen und düsteren Ambientflächen entwickelt sich ein treibender Rythmus der einen kräftig in den Bann ziehen kann, wenn man es zulässt. Neben elektronischen Sounds, sind auch immer wieder akustische Instrumente zu hören, wie in „Immaterial“. Weiterhin durfte die ungarische Sängerin Emese Arvai-Illes auf der Hälfte der ansonsten rein instrumentalen Nummern, ihren Input hinzugeben. Dabei ist wohl „The Sun“ als einer der am deutlichsten hervorstechenden Songs zu bezeichnen. Alles in allem ist „Mine“ ein sehr interessantes und facettenreiches Album, dass ein recht guter Begleiter für die dunkler werdenden Tage zu sein scheint. An einigen Stellen fehlt ein wenig die Abwechslung und Ohrwurmcharakter, kann keinem Song so richtig bescheinigt werden. Jedoch darf sich manch ein Elektronikmusiker hier einiges an Tiefe und Soundkreationen, eine Scheibe abschneiden. Wer Daniel Myer und Architect einmal live erleben möchte, hat auf der kommenden Tour von Project Pitchfork die Gelegenheit. Die Band wird hier den Support geben. 7/10 Punkte
Als weiteres Album und mit etwas positiveren Klängen soll „Kodiak“ der Schweiz-Kanadierin Rykka vorgestellt werden. In der Schweiz ist sie seit 2010 eine gefeierte Sängerin. So trat sie unter anderem auf dem legendären Montreux Jazz Festival auf. „Kodiak“ ist in so fern ein spannendes Album, als dass hier jeder Song aus der Sicht eines Tieres, wie etwa Fischen, Löwen oder Krähen, geschrieben ist. Dabei wechseln sich Soulpop (Blackie, The Mirror) mit Balladen (Grasslands, Sirenia) und funkig/rockigeren Songs (Map Inside, The Brink, Down in the Depths) ab. Deutlich ist immer wieder der jazzige Einschlag zu hören. Wenn so der moderne Pop aussieht, dann möchte ich Ihn gern öfter hören und hoffe, dass Rykka ihre Chance beim kanadischen „Peak Performance Project“ nutzen kann, in dass sie vor kurzem aufgenommen wurde. Potential hat sie auf jeden Fall. Anspieltipps: Blackie, Grasslands. 8/10
Wer einen Blick auf das Album werfen mag, auf Soundcloud kann man es sich anhören: https://soundcloud.com/vissenrecords/sets/rykka-blackie-single
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