Hinter dem Namen Pymlico verbirgt sich das Projekt des norwegischen Drummers Arild Brøter, der mit Guiding Light nun sein drittes Album nach dem Debut Inspirations (2011) und der Directions (2012) vorlegt.
Brøter beschreibt die Musik als „instrumental Progressive“ mit Ethno-, Jazz- und Psychedeliceinflüssen. Aufgenommen hat er es mit Verwandten und Freunden im heimischen Studio – den Spider Room Studios. Dabei setzt der Osloer nicht nur auf elektronische Instrumente sondern ganz bewusst auf analog. So spielen seine Mitmusiker neben Gitarre und Bass auch Percussions, Posaune oder Saxophon.
Schon beim ersten Anspielen ist man ob der Vielschichtigkeit der Tracks überrascht. Wenn hier von progressiver Musik die Rede ist, dann muss am ehesten von Neo-Prog reden. Also Sounds im Stile von Marillion, den frühen Porcupine Tree oder eben Porcupine Tree. Doch auch lassen sich Vergleiche mit Schiller vor Atemlos ziehen. Arild Brøter bietet nicht nur karge Soundflächen sondern sorgt für tolle Melodiebögen und verdammt eingängige Hooklines. So z.b. The East Side. Ein Song der sich auf einer Gesamtlänge sechs Minuten langsam aber sicher in seiner Spannung aufbaut, mit jazzigen Klängen und Saxophon kokettiert um in einem Gitarrensolo zu explodieren das sich ins Ohr frisst. Mitreißend! Irgendwie haben wir es hier auch mit einer Art Weltreise der Musik zu tun. Denn im folgenden Wanderlust wird man förmlich in den Orient gezerrt. Getragen von arabischen Klängen sorgt der Song für den arabischen Touch auf Guiding Light um direkt mit Bobcat wieder in proggigere Gefilde zu wechseln. Wahrhaft floydig geht es im längsten Stück „Neptune“ zu. Auch hier ist es wieder die charakeristische Gitarrenlinie die für Verzückung sorgt. Man spührt an allen Ecken und Enden, dass das Album sehr gut durchdacht ist und vorallem aus Liebe zu unterschiedlichen Musikstilen entstanden ist. Wie auch seine Vorgänger ist Guiding Light eine echt Perle aus dem hohen Norden Europas. Dabei fällt auch auf, dass die Norweger einen Hang zu perfekt abgemischten Alben haben und klangtechnisch so manchen Kollegen etwas voraus haben, denn wie auch Kari Bremnes ist das Pymlico Album in einem sehr ansprechendem Soundgewand unters Volk gebracht worden. Gern dürfen Arild Brøter und seine Mitstreiter die Songs mal in Deutschland live auf die Bühne bringen! Vielleicht sollte sich Christopher von Deylen mal hier eine Scheibe abschneiden und sich mal wieder auf seine alten Stärken besinnen. Denn Pymlico beweisen, dass instrumentale Musik immernoch mitreißen kann. 9/10
Schlagwörter: Pink Floyd, Porcupine Tree, Pymlico, Schiller