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Schiller – Symphonia

Rezensionen / Oktober 13, 2014

Schiller---SymphoniaIch gebe zu Christopher von Deylen hat es uns nach dem Release von Atemlos – 2010 nicht einfach gemacht. Das 2012er Album Sonne setzte den Weg fort, wirkte aber teils extrem zurückgenommen. Opus von 2013 war eine interessante Idee und, nach eigener Aussage, so nicht geplant. Jedoch fragte man sich stellenweise, wann gehts richtig los. Lebten doch die vergangenen Alben von einem wunderschönen Mix aus Ambient, Globalpop, oft mit Weltstars. Live war das immer eine andere Sache. Auf der Klangwelten Tour 2013 kamen die Songs von Opus deutlich kraftvoller und durchdachter zur Geltung.

Ein Jahr später, am 8. Juli 2014 gab Schiller ein besonderes Konzert. Christopher von Deylen ging mit seinen Mitmusikern Cliff Hewitt und Martin Roberts sowie einem 60-köpfigen Orchester auf die Bühne am Berliner-Gendarmenmarkt – bei strömendem Regen. Das nun erschienene „Symphonia“ ist das Zeugnis dieses Konzertes und erscheint als Audio CD, Doppel Vinyl und Limited Deluxe Edition (2 CD , BluRay und DVD). Warum der Film dieses Konzertes vorerst nur in der Deluxe Variante erscheint, dürfte offensichtlich sein. Die DVD und BluRay wird am 5. Dezember 2014 erscheinen. Gleichzeitig wird die Audio und Vinyl Variante auch nur gekürzt angeboten. U.a. kommen Nachtflug, Playing with Madness, Berlin Bombay und der Ultravox Klassiker Vienna nur in der Deluxe Ausgabe vor. Anyway, der Hardcore Schiller Fan wird sich diese schon kaufen…

Nach den Klangweltenkonzerten und den ruhigeren Alben Sonne und Opus erwartet man irgendwie automatisch ein ruhigeres Konzert. Doch man muss sich eines Besseren belehren lassen. Christopher von Deylen hat in der Synthese mit einem Orchester ein glückliches Händchen bewiesen und sich etwas vom „Chillout“ gelöst. Denn gleich zu Beginn geht es mit „Ein Schöner Tag“ kräftig in die Mottenkiste und es gibt einen DER absoluten Schillerklassiker. Diese werden nicht wie sonst üblich an das Ende des Konzertes gesetzt, sondern immer wieder schön eingestreut. Das besondere, teils hat er die Songs neu arrangiert, so dass das Orchester besser zur Geltung kommt. Dadurch kommen bekommen die Stücke durchaus neue und interessante Facetten. Bestes Beispiel dürfte hier Let it Rise – am Gesang Midge Ure oder auch Ruhe sein. Das wichtigste dabei, es geht teilweise wieder richtig ab. Im Umkehrschluss lassen einen Stücke wie Desert Empire, Leben…I feel You (instrumental ohne Peter Heppner) oder Sommernacht wieder auf die so geliebte Schiller Gedankenreisen gehen. Durch das Orchester wirken sie teils imposanter und noch eindringlicher.

Zum ersten Mal gab es bei diesem Konzert den Song Sonne live zu hören – mit dem Grafen. Unheilig hin oder her, der Mann hat schon eine erstaunliche Bühnenpräsenz. Tolle Performance. Neben ihm und Midge Ure, standen die Sopranistin Eva Mali (im Opernpart von Ein Schöner Tag und bei Solveigs Song) und Jael (Tired von Sehnsucht) auf der Bühne. Zum absoluten Höhepunkt wäre das Konzert mit kompletter Band geworden. Doch nach der Sonne Tour gab es offenbar Differenzen zwischen den Mitgliedern und Christopher von Deylen. Schade eigentlich.

Alles in allem ist Symphonia ein in sich stimmiges Livealbum. Es macht seit langem wieder wirklich Spaß Schiller zu hören. Der Geist früherer Zeiten schwingt immer mit und durch die neuen Arrangements klingt es erfrischend. Selbst neueres Material von Opus oder Sonne kommt durch die Orchesterbegleitung ganz anders zum Tragen und gewinnt deutlich. Einzig die Veröffentlichungspolitik und die damit verbundene Kürzung des Konzertes schmälern das Erlebnis ein wenig.  Dennoch, wieder ein Lichtblick! 8/10 Punkte!


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