Das neue Jahr hat begonnen und sofort haben wir die neusten Plattentipps für Januar 2015. Loslegen möchten wir mit Kat Edmonson und „The Big Picture„. Vier Monate nach dem US-Release erscheint ihr nunmehr drittes Album in Deutschland. Mit ihrem 2012er Album „Way down low“ erreichte sie hohe Chartpositionen und wurde u.a. vom Downbeat Magazin zum Album des Jahres gekrönt. Die Musik der Texanerin lässt sich irgendwo zwischen Jazz, Folk und Soul einordnen. Gesanglich erinnert sie ganz gewaltig an Kate Nash auch Adele scheint ein wenig durch. Der Gesangsduktus einer deutschen ESC Siegerin soll dabei nicht genannt werde. „The Big Picture“ weiß von Anfang an zu begeistern. Ruhig und gelassen, mit einer Prise Pathos, so präsentieren sich die 12 Songs des Albums, die im übrigen fast alle von Edmonson selbst geschrieben wurden. Eine tolle Platte für den Winter. Zum Genießen und zum schwelgen. Vor allem für ruhige Stunden! „The Big Picture“ erscheint am 16. Januar 2015 bei SonyMusic.
Bette Midler ist in Deutschland vorallem durch ihre, oft durchgeknallten und skurilen Rollen in verschiedenen Komödien bekannt. Als Sängerin kennt man sie hierzulande eher nur durch „The Rose“ (1980), dem Titeltrack zum gleichnamigen Film, oder durch „From a Distance“ (1980). Dass sie als Musikerin durchaus ernst zu nehmen ist, beweisen die kontinuierlich produzierten Alben. Mit „It’s the Girls“ hat sich „The Divine Miss M.“ großer Girlgroups seit den Vierzigern angenommen und neu interpretiert. Wobei hier der Fokus auf den Sechzigern liegt. So gibt es den Ronettes Hit „Be my Baby“ – eigentlich einer der schönsten Sechziger Songs überhaupt, Mr. Sandman von den Chordettes oder auch „Waterfalls“ von TLC. Soundlich bewegt sich das gesamte Album zwischen Pianoballaden und Sixties. Grade „Waterfalls“ wird aufs nötigste reduziert und lebt von Gesang und Klavier. Auch der Motown Klassiker „You can’t hurry love“ wird hier zur spaßigen Country Nummer. „It’s the Girls“ wird von Mrs. Midler als Homage an die großen „Vocal Groups“ und deren Sound verstanden. Diese ist ihr absolut gelungen. Bei „Be my Baby“ denkt man noch, ob sie sich nicht etwas zu viel zutraut, da der Einstieg doch etwas holprig ist, doch das legt sich. Wenn man bedenkt, dass Bette Midler in diesem Jahr 70 Jahre alt wird, dann ist man umso mehr über die Quirligkeit der Entertainerin begeistert.
Der Dritte im Bunde ist Jools Holland. Der englische Pianist ist vor allem durch seine, inzwischen legendäre, Musikshow „Later with…“ bekannt. Die BBC Sendung gilt als eine der einflußreichsten TV-Formate für Musik im Vereinigten Königreich. Holland pflegt enge Freundschaften zu großen Künstlern wie David Gilmour oder Eric Clapton. Mit seinem Rhythm & Blues Orchestra gibt er auch in Deutschland Konzerte. Als Gaststar stand dabei auch schonmal Herbert Grönemeyer mit auf der Bühne. Mit Sirens of Song bringt er nun ein neues Album heraus. Dabei singen ausschließlich Sängerinnen. Mit dabei sind u.a. Joss Stone, Emilie Sandé, Melanie C., Eartha Kitt oder auch Amy Winehouse. Während der Großteil 2014 und 2013 aufgenommen wurde, sind die Songs mit Kitt und Winehouse bereits 2008 und 2006 entstanden. Holland schafft es mit geschickten Arrangements die Songs durchaus ansprechend zu präsentieren. Etwas deplatziert wirkt erstmal „Should I stay or should I go“, doch im Rythm & Blues Gewand klingt die Nummer sogar wirklich frisch.
Rainy Day Woman von Kat Edmonson auf tape.tv.
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