Archive gelten nicht zu unrecht als Mitbegründer des sog. Trip-Hop. Auch wenn Massive Attack oder auch Portishead deutlich mehr Einfluß hatten. Nicht einmal ein Jahr nach Axiom veröffentlichten sie im Januar ihr neuntes Album Restriction. Am 23. März 2015 war die Band wiedereinmal im Werk 2 in Leipzig zu Gast um ihren aktuellen Output dem Publikum vorzustellen.
Als Support gibt es dieses Mal keine Band, sondern den mit Hilfe von Crowdfunding produzierten Film zum 2014er Axiom. Eigentlich eine interessante Variante ein Konzert einzuläuten. Der Streifen erinnert in der Machart an große Schwarz/Weiß Klassiker wie Metropolis oder Der Große Diktator – ist aber handlungstechnisch eine Dystopie im Sinne von 1984. Über die Länge von ca. 40 Minuten wurden die Zuschauer in eine postapokalyptische Zukunft geschickt, in der ein fanatischer „Big-Brother“ versucht die Welt von sog. Distorted Angels zu befreien. Aufwühlend.
Gegen 21:00 betraten die acht Musiker um die Bandgründer Darius Keeler und Danny Griffiths die Bühne in der Halle A und sofort war klar, es bleibt aufwühlend. Mit „Feel it“ vom aktuellen Album beginnt der Reigen. Sofort fällt auf, mit was für einer Wucht Archive ihre Songs auf die Bühne bringen. Sind die Stücke auf den Platten vor allem von den Soundtüfteleien geprägt, kann die Band live ihre Stärken voll ausspielen – laute Gitarren, druckvolles Schlagzeug, satter Bass und die Soundflächen von Keeler und Griffiths. Nach dem Opener kommt Holly Martin auf die Bühne und performt Kid Corner. Der weibliche Part bringt noch mehr Tiefe in den Gesamtsound. Unterstrichen wird der mitreißende Effekt durch das immer wieder förmlich explodierende Licht und die psychedelischen Projektionen.
Was auch auffällt, alles wirkt sehr steril. Man merkt, dass die Band Spaß hat ihre Musik zu performen – besonders Darius Keeler treibt den Drummer Smiley immer wieder an, doch Interaktion mit dem Publikum findet garnicht statt. Das ist Schade, doch trübt es die Gesamterfahrung nicht. Archive sind eine Band die mit ihrer Musik Eindruck schinden wollen – wobei der Text oft nebensächlich ist.
Was bleibt? Zwei Stunden Alternative Rock in Kombination mit Trip-Hop, Postrock und Soundscapes, die in Kombination mit den Lichteffekten einfach eine krasse audiovisuelle Erfahrungr bringt. Alleine für die Zugabe „Lights“ hat sich das Konzert gelohnt. Und übrigens feierte „Greater Goodbye“ im Werk 2 seine Livepremiere. Man darf gespannt sein was Archive in Zukunft noch so fabrizieren.
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