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Interview mit „Milliarden“ – Kraftvoll. Zerbrechlich.

Interviews / März 23, 2015

milliardenVor einigen Wochen besprachen wir die Vinyl-EP „Kokain und Himbereis“ der Berliner Combo „Milliarden“. Hier nun unser Interview mit Johannes.

Euer Bandname, was bedeutet er ? Geht es mehr um Milliarden an Kohle oder mehr um Milliarden Menschen die ihr repräsentiert? 

Milliarden ist für uns eine Punchline, die über unserer Zeit steht. Es gibt Milliarden Menschen, Möglichkeiten, Gräber … und natürlich auch Gelder. In den Medien wird jeden Tag so selbstverständlich von dieser Zahl gesprochen, obwohl sie niemand so wirklich greifen kann. Milliarden ist Krise und Chance zugleich.

Wie habt ihr euch zusammengefunden?

Wir haben uns vor vier Jahren zufällig in Bochum bei einer Aufnahmeprüfung für die Uni kennengelernt. Wir mussten am selben Tag unter anderem einen Song performen. Ben war nach mir (Jo) an der Reihe und während er auf seinen Auftritt gewartet hat, konnte er mich von draußen Klavier spielen hören. Ben hat mich dann angesprochen und wir haben gleich Musik gemacht. Ben wurde in Bochum und ich in Berlin angenommen, haben aber seitdem trotzdem so oft wie möglich getroffen und unsere Ideen ausgetauscht.

Wie würdet ihr eure Musik beschreiben ?

Kraftvoll. Zerbrechlich.

Ihr habt im Januar als Support für Ton Steine Scherben gespielt. Wie wars so? Würdet ihr die Band als eure Vorbilder sehen? Was sind eure musikalischen Vorbilder?

Das war eine große Ehre! Ich glaube jedem deutschen Musiker schwirrt irgendwie Ton Steine Scherben und vor allem Rio Reiser im Kopf herum. Ihre Musik kommt zwar aus einer anderen Zeit und ist mit einer anderen Geschichte aufgeladen – trotzdem trifft die radikale Text- und Soundästhetik einen Nerv. Das konnte man auch bei dem Konzert im Kesselhaus spüren. Ich hätte nicht gedacht, dass TSS auch ohne Rio Reiser noch eine so große Anhängerschaft hat, die auch den neuen Sänger so selbstverständlich aufnimmt und eine vergangene Zeit zusammen feiert. Dass niemand wusste, dass wir die Vorband sind und sofort mit den Worten „Ey, ihr seid nicht TSS“ angepöbelt wurden, war auch nach zwei Songs vergessen. Als Kind dieser riesigen Popkultur muss man Vorbild-Technisch wohl bei den Beatles anfangen. Ansonten hören wir wie die Irren The Smith, The Cure, Beatsteaks, Fayzen und das beste aus den 80ern.

Ihr habt eure EP selbst produziert, wie verlief die Arbeit daran? Wer schreibt bei euch die Songs? 

Ben und ich schreiben die Songs und Ben mit kleinen Ausnahmen die Texte. Da wir jetzt schon 4 Jahre zusammen Musik machen haben wir extrem viele Songs. Seit ca. einem Jahr arbeiten wir mit unserem Produzenten Philipp Schwär an diesen Ideen. Als man dann plötzlich auf uns aufmerksam wurde, dachten wir es wäre sinnvoll mal ein paar unserer Songs vorzustellen. Da wir Vinyl lieben und die Nachfrage nicht so groß war, war es das einfachste in Eigenregie 500 Platten pressen zu lassen, an denen wir etwas Geld verdienen und interessierte Hörer eine geile Zeit machen können. Perfekt!

Ich finde es klasse, dass ihr „Kokain und Himbeereis“ auf Vinyl veröffentlicht. Was bedeutet für euch die gute alte Schallplatte? Der Vinylmarkt ist ja aktuell der am schnellsten wachsende Tonträgermarkt überhaupt…

… ja, aber zur Zeit ist er auf dem Stand der Vinyl in den 90ern… als die CD kam und der Vinyl den Mittelfinger in den Arsch gesteckt hat… hab ich vor ein paar Tagen zumindest so im Radio gehört… Aber es ist doch geil, dass die Schallplatte anscheinend langsam zurück kommt. Ob es jetzt grad einfach „In“ ist oder doch der unbestechliche Sound dazu beiträgt ist mir eigentlich egal. Es ist ein gutes Gefühl der Musik wieder eine schönere Verortung zu geben als den digitalen Markt –

Wie ist die Resonanz von Presse und Fans auf die EP? Wann steht das erste Album an?

Hm, das ist schwer zu sagen. Ich glaube unsere jetzigen Fans sind alles Freunde und Familie und einige schlaue Füchse die uns schon auf kleinen Auftritten oder bei Inas Nacht gesehen haben. Das nimmt uns auf jeden Fall den Stress an der Album-Arbeit… das Album kommt, wenn es fertig ist.

Letzte Frage, wo seht ihr euch in 1 bzw. 2 Jahren?

Hoffentlich auf dem unfassbarsten Festivalsommer den man sich überhaupt vorstellen kann … mit einem Album und geilen Fans im Gepäck.


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