Wenn die Leipziger Messe ihren 850. Geburtstag feiert, dann muss groß aufgefahren werden. Als Abschluss des Jubiläums sollte niemand geringeres als Sir Elton John in der Messehalle 1 auftreten. Der Entertainer aus Großbritannien ist seit einiger Zeit auf seiner „All the Hits“ Tour unterwegs und sein Konzert in Leipzig sollte in diese Jahr das Einzige in der Bundesrepublik sein. Das versprach Großes! Doch schon am Einlass gab es das ein oder andere Problem. Teils wirkten die Ordner und das Personal an den Countern überfordert.
Pünktlich um 16:00 Uhr stand der Meister mit seiner Band auf der Bühne und lieferte einen Hit nach dem anderen ab. Jedoch in teils unterirdischer Soundqualität. Wer auf der Tribüne saß, wurde von den Höhen zersägt. Man sah sogar Leute, die sich die Ohren zuhielten. Der Gesang des Sängers ging völlig unter. Man hörte ihn, doch was er sang war ein unerkenntlicher Brei. „Funeral for a Friend/Love Lies Bleeding“ sowie „Bennie and the Jets“ gingen völlig unter. Erst nach „Candle in the Wind“ wurde es besser. Glücklicherweise konnte man dann „Tiny Dancer“ gut verstehen und das Publikum wurde versöhnlicher.
In der Zwischenzeit war im Innenraum immer wieder zu beobachten wie einige Zuschauer aus den hinteren Reihen in die Mittelgänge gingen und Fotos schossen. Teils blieben sie stehen, was zu Unmut derer führte, die dort gut 120 € pro Karte bezahlten. Die Security, links und rechts der Bühne sah mehr oder weniger tatenlos zu. Nach „Daniel“ lief auf einmal eine größere Anzahl an Menschen direkt vor die Bühne. Laut LVZ Online gab Elton John dem Publikum ein Zeichen nach vorn zu kommen. Das konnten wir von der Tribüne aus nicht beobachten. Die Security versuchte zu retten, was zu retten war, doch immer mehr Leute strömten nach. Die Überforderung des Personals war offenkundig. Während „Philadelphia Freedom“ versuchte dann ein von der Seite kommender Security Mitarbeiter die Zuschauer von der Bühne zu drängen. Offenbar ging es dann direkt vor Elton John etwas rüder zu. Direkt nach dem Ende des Songs stürmte der Musiker an den Bühnenrand und rief dem Mitarbeiter der „b.i.g.-security“ zu er solle die Leute in Ruhe lassen. Sie hätten einen Job zu machen, jedoch soll sein Publikum nicht angegriffen werden. Ein Verhalten dieser Art sei „abscheulich“. Man gut, dass er den Mitarbeiter nicht mit Hitler verglichen hat. So geschehen Anfang des Monats in England. In der Folge verließen die Securities geschlossen den Bereich vor der Bühne.
Danach verbesserte sich die Stimmung merklich, auch der Sound wurde deutlich transparenter. John schüttelte Hände, ging immer wieder entlang der Bühne um sich zu bedanken. Deutschland sei, seit 47 Jahren eine Konstante in seiner Karriere. Auch wenn es nicht mehr viele Konzerte geben wird, denn er möchte sein Kinder aufwachsen sehen, ist er für alles dankbar! Neben dem allseits beliebten „Rocket Man“ präsentierte der 68-jährige fast alle seiner großen Hits. „I’m still standing“, „Your Song“, „Don’t let the sun go down on me“ fehlten nicht. Nur seine Lion King Stücke wurde nicht gespielt, doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Beendet wurde der Auftritt mit dem „Crocodile Rock“. Während die begeisterten Zuschauer noch sangen, gab Elton John am Bühnenrand Autogramme.
Was bleibt von diesem Nachmittag? Wir erlebten einen musikalisch einwandfreies Konzert mit einer qualitativ hochwertigen Band. Das Drumherum war mangelhaft. Eigentlich dürften die Mitarbeiter der Leipziger Messe mit Konzerten nicht unerfahren sein. So traten in den vergangenen Jahren Eric Clapton (2006) und Police (2009) in der Halle auf. Dass eine Messehalle nur selten für Konzerte geeignet ist, dürfte auf der Hand liegen. Ein Mitarbeiter der Security schob sämtliche Verantwortung auf Nachfrage von Access2music von sich. Es seien nur zwei Personen an der Bühne eingeteilt worden und der Rest hätte an die Türen bewacht. Das Sicherheitskonzept sei Sache des Veranstalters. Das möchten wir mal vorsichtig in Frage stellen…
Photo by: David Shankbone/Wikimedia
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