Das Music for Nations Label ist legendär – es brachte Bands wie Anathema, Slayer oder Paradies Lost zu dem was sie heute sind. Bereits im April berichteten wir, dass Sony Music das Label wieder neu zum Leben erweckt hat. Nun steht ein weiteres Release ins Haus, dass die Rückkehr von Music for Nations feiern soll. Es handelt sich hierbei um eine Spezialausgabe von Opeth’s Zwillingsalben Damnation und Deliverance. Da Mikael Akerfeldt nach 2001 massig neues Material geschrieben hat, dass aber stilistisch sehr unterschiedlich war, brachte Jonas Renkse von Katatonia ihn auf die Idee, es auf zwei getrennte Alben zu bringen. Das Label war damit erst garnicht einverstanden, ließ sich jedoch umstimmen, als man sich darauf einigte beide Platten wie eine zu behandeln.
Die Neuauflage kommt in einem aufwändig gestalteten weißen Buch mit Opeth Logo daher. Innen sind jeweils beide Alben als CD und als DVD Audio mit 5.1 Dolby Digital Mix enthalten. Den Remix von Damnation übernahm Steven Wilson, Deliverance wurde von Bruce Soord betreut. In dem Buch geben Mikael Akerfeldt und Jerry Ewing vom Prog Magazine aufschlußreiche Infos über die Entstehung der Alben und deren Rezeption.
Deliverance ist ohne Frage ein heftiger Brocken für Opeth Neueinsteiger. Das Album ist düster und schwer zugänglich. Selbst die Lyrics sind durch das krasse Growling von Mikael Akerfeldt alles andere als leichtverständlich. So kann einem der Opener „Wreath“ als Tour de Force vorkommen. Wer Opeth nur von Heritage und Pale Communion kennt, muss der Platte ohne Frage eine Chance geben. Denn sie ist mehr als nur krasser Metal. Sie ist extrem vielschichtig und lässt dem Hörer auch mal Zeit zum Atmen („A Fair Judgement“ und „For Absent Friends“). Deliverance hat trotz der Härte eine gewisse Melancholie und beweist auch Einfühlsamkeit. Der Mix von Bruce Soord ist sehr gut. Klare Instrumente und dynamischer Klang. Grade auf einer 5.1. Anlage kommt die Platte sehr druckvoll rüber.
Damnation ist wie erwähnt das genaue Gegenteil und zeigt in welche Richtung sich Opeth bewegt haben. Emotionalität, Ruhe und Atmosphäre sind hier die Zauberwörter. Am ehesten erinnert die Platte an The Pineapple Thief und in Teilen an Porcupine Tree. Kein Wunder, dass Steven Wilson hier an den Reglern saß – zu dessen Mix man eigentlich nicht viele Worte verlieren muss. Genial! Eine gewisse Portion Epik war ja schon bei Deliverance zu vernehmen, doch wird es hier quasi auf die Spitze getrieben. Vor allem bei „In my time of Need“ und „To Rid the Disease“ wird dies deutlich.
Alles in allem gehört hier nun zusammen, was schon immer zusammen gehörte! Zwei grundlegend verschiedene Alben, die als Zwilling geplant waren. Grad diese Gegensätze macht das Package so spannend. Aufwühlend und rastlos ist Deliverance. Der Ruhepol ist Damnation, dass viel zu lange unterschätzt wurde. Eigentlich genial für einen verregneten Herbstag.
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