Wenn eine Band in ihrer Heimatstadt ein Konzert gibt, ist es immer etwas Besonderes. Bei den Prinzen ist es nicht anders. Leipzig ist ihre Hochburg, hier hat vor 25 Jahren alles begonnen. Von daher ist ein Tourstop auf ihrer aktuellen „25 Jahre auf Bewährung“-Tour obligatorisch. Die Arena Leipzig ist mit 3000 Besuchern annähernd ausverkauft und der Abend versprach einige Überraschungen. Wir hatten zudem die Gelegenheit auf der Leipziger Buchmesse ein kurzes Gespräch mit Tobias Künzel zu führen.
Anfang der Neunziger Jahre schufen die Prinzen deutsches Liedgut. Mit Songs wie Küssen verboten, Millionär oder Alles nur geklaut machten sie a-capella Musik salonfähig und beeinflussten Gruppen wie die Wise Guys maßgeblich. Da überrascht es nicht, dass die Band auch gern an die frühe Zeit erinnert. Mit schrillen Perücken bewaffnet entern sie Bühne und beginnen ihr Konzert mit der Geschichte von Gaby und Klaus. Unterstützt werden sie von ihrem langjährigen Instrumentalisten Ali Zieme (Drums) und Mathias Dietrich (Bass). Das Publikum ist sofort auf der Seite der Band und singt jeden Song voller Inbrunst mit. Auch die Spielfreude ist bestechend. Da wird sich geneckt, gelacht, gescherzt. Von Lagerkoller nach 25 Jahren keine Spur. Das war Ende der Neunziger schon mal anders.
Die Resonanz auf die aktuelle Tour ist super erzählt uns Tobias Künzel. „Wir sind froh, dass sich nach 25 Jahren immernoch so viele Leute an uns erinnern. Die Konzerte sind alle größtenteils ausverkauft. Es ist schön, dass der Fokus wieder auf die Musik gerückt ist – was auch zum Teil an „Sing meinen Song“ liegt. Wir waren ja vorher nicht so präsent in den Medien. Was auch vielleicht daran liegt, dass wir uns immer auf die Musik konzentriert haben und keine Skandale produziert haben oder mit irgendwelchen Models irgendwo aufgekreuzt sind. Die Leute freuen sich scheinbar wirklich mit uns auf diese Zeitreise durch 25 Jahre zu gehen. Den Rahmen bilden da acht Songs vom neuen und acht Songs vom ersten Album.“
Fast wirkt es als seien die Prinzen in den letzten Jahren wieder entdeckt worden. Nicht zuletzt sorgte auch der Auftritt von Tobias Künzel und Sebastian Krumbiegel in der VOX Show „Sing meinen Song“ für eine gewisse Renaissance der Leipziger. Gleichzeitig veröffentlichten sie 2015 ihre erste Platte seit sieben Jahren, das „Familienalbum“. Die Songs bewiesen, dass die fünf Vokalisten es immer noch können – mal witzig, mal tiefsinnig und immer eingängig. So verwundert es nicht, dass das Album gleich mal in die Top-Ten der deutschen Charts einstieg. Live können die Stücke allesamt überzeugen. Fakt ist auch, in diesem Vierteljahrhundert haben die Prinzen etwas besonderes geschaffen und wenn junge Musiker wie Christina Stürmer mit einem Cover von „Alles nur geklaut“ vorbei kommt, dann fühlt man sich schon toll, weiß Künzel zu berichten. „Es ist schon ein tolles Gefühl wenn man ein paar Lieder im Gepäck hat, die schon als Volkslieder angesehen werden. Das ist ein Geschenk.„
Frenetischer Jubel brandete auf, als der Stuttgarter Rapper Cro auf die Bühne kommt. Genau wie bei seinem Unplugged Konzert im Mai 2015 sang man zusammen Millionär und Einmal um die Welt. Doch es sollte nicht der einzige Gastauftritt sein. Aus Österreich kam die schwangere Christina Stürmer für Alles nur Geklaut. Sie hatte das Stück für Sing meinen Song interpretiert und Tobias Künzel war bereits im Februar bei Stürmers Leipzig Konzert mit aufgetreten. Spätestens hier gibt’s kein Halten mehr.
Auch wenn Krumbiegel und Künzel so etwas wie die Rampensäue der Band sind, stehen sie nicht im Fokus. Jedes Mitglied bekommt seinen Raum und übernimmt auch mal den Leadpart – wie Jens Sembdner bei Heute geht es ab. Ob es eigentlich auch Songs gibt, die man am liebsten hat oder eher nicht mehr hören kann? „Eher nicht, das ändert sich ständig. Ich sag mal, wenn du Kinder hast, sagst du ja auch nicht, das ist mein liebstes Kind. (lacht). Es ist schon toll, wenn alles aufsteht und die Stücke mitsingt. Wir freuen uns auch immer wieder drauf Songs wie Mann im Mond oder Millionär zu singen.“
Alles in Allem beweisen die Prinzen, dass sie nach 25 Jahren immer noch zu den Topstars der deutschen Popszene gehören. Ihre Songs kennt auch heute noch jedes Kind und Besonders hervorzuheben ist der glasklare Sound in der Arena Leipzig. Druckvoll aber sehr differenziert. So muss das sein! Die Show die, die Prinzen bieten ist schlichtweg wunderbar. Da wird sich um ein Klavier drapiert, dass auf die Bühne gefahren wird und gemeinsam gesungen. Da werden Jacken mit Spiegeln angezogen, die die ganze Halle illuminieren uvm. Das macht einfach Spaß.
Musikfreunde, die gerne Prinzen Songs nachspielen wollen, können sich freuen, denn der Bosworth Verlag hat in Zusammenarbeit mit der Band ein Songbook herausgebracht. Es ist nicht das Erste, wie uns Tobias Künzel verrät, schon für die ersten drei Alben – Das Leben ist Grausam, Alles nur geklaut und Küssen verboten, gab es bereits Notenbücher, doch diese sind lang vergriffen. Wir verlosen unter allen Lesern ein handsigniertes Exemplar dieses Buches. Was ihr dafür tun müsst? Einfach nur bis zum 1. April 2016 – 23:59 eine Mail an „Redaktion@access2music.de“ schreiben und uns erzählen was euer Lieblingssongs der Prinzen ist..und warum!
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