Van Morrison. Ein Künstler der so launisch sein kann, dass er Konzerte nach 45 Minuten abbricht und die Menschen buchstäblich im Regen stehen lässt. Ein Künstler der aber auch Konzerte gibt, die voller Emotion und Gefühl stecken. Das 1974 veröffentlichte Livealbum „…it’s too late, to stop now“ ist eines dieser Zeugnisse, in denen die unnachahmliche Qualität des Nordiren deutlich wird. Für das Album wurden die besten Tracks von insgesamt acht Konzerten seiner 1973er Tour zusammengeschnitten, die er mit dem Caledonia Soul Orchestra gab. 43 Jahre später erscheint mit „…it’s too late, to stop now Vol. II – IV“ bei Sony/Legacy Recording erstmals eine Zusammenstellung die, das Original erweitert und fortsetzt. Vier Konzerte dieser Reihe wurden für die neue Edition verwendet – inklusive dem zugehörigen Konzertfilm auf DVD enthalten sind. Alle Songs sind offiziell bisher nie veröffentlicht worden.
Die drei Konzerte entstanden im Abstand von jeweils einem Monat. Angefangen mit der Volume II Show im Troubadour in Los Angeles, am 23. Mai 1973, gefolgt von Vol. III im Santa Monica Civic am 29. Juni 1973 sowie Vol. IV im Londoner Rainbow Theatre am 23. & 24. Juli 1973. Letzt genanntes ist als Film auf der DVD in der Edition enthalten. Interessanterweise sind auf der DVD Lieder enthalten, die nicht auf der CD zu hören sind. Oft ist es eher umgekehrt.
Alle drei Aufnahmen der Tour machen eins deutlich, so energetisch wie in dieser Zeit ist Van Morrison fast nie weder aufgetreten. Fast singt er sich in einen wahren Rausch – siehe „Bein‘ Green“ oder auch „Cyprus Avenue“ auf Vol. IV. Doch sind es auch immer wieder die einfühlsamen Songs wie „Moondance“ oder „Brown Eyed Girl“ (zu hören auf Vol. I sowie auf der DVD) die für emotionale Momente sorgen und den legendenhaften Status Morrisons festmachten. Zweifelsohne wird das „Konzertfeeling“ hier eher rübergebracht als auf Vol. 1., was vor allem daran liegt, dass die Konzerte hier nicht gestückelt sind.
Ein echtes Manko ist die DVD – trotz des wirklich guten Konzertes. Das Bild ist leider enttäuschend. Es wirkt, als hätte man ein Bootleg einfach übernommen und nicht remastert – im Gegensatz zum Ton. Das schmälert den Eindruck sehr.
Alles in allem bietet „…it’s too late, to stop now Vol. II – IV“ nicht nur die perfekte Ergänzung zum bereits bekannten Livealbum – es ist auch fast die stimmigere Edition – weil eben weitgehend komplett. Man hat hier die Chance den Nordiren in seinen besten Jahren zu erleben. Von daher ein absolutes must have für jeden ernsthaften Musikfan.
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