Diese Frau ist wahrlich ein Phänomen. Kari Bremnes. In Norwegen ein absoluter Superstar – in Deutschland genießt sie seit vielen Jahren den Ruf eines exellenten Geheimntipps für Audiophile. Ihre Fanbase ist ihr seit je her treu ergeben. Warum ist das so? Dies lässt sich nur näherungsweise erklären und der Grund ist vermutlich ganz simpel: Mit ihrem getragenem und gefühlvollem Sound bringt sie den Menschen hierzulande das nordische Lebensgefühl näher. Ein Konzert der 61-jährigen Norwegerin ist immer ein Erlebnis. Pünktlich zum neuen Jahr brachte sie nun ihr 16. Album heraus: „Det vi har“ – „Was wir haben“.
Was haben wir? Was haben wir wirklich? Kari Bremnes hat ihre Stimme und ihren einzigartigen Sound. Was sie schon mit „Det kunne skjedd“ unter Beweis stellt: Klavier, Synthiefläche und die vordergründige Stimme. Auch wenn man dem Norwegischen nicht mächtig ist, gibt es für die deutschen Fans ein Gimmick: im Booklet steht die Übersetzung der Texte. Doch auch ohne die Sprachkenntnisse bekommt man das Thema eines Songs nur durch den blanken Sound herübergebracht. Das schaffen wenige.
Deutlich elektronischer geht es mit „Glem Ikkje“ weiter. Der wohl melodisch schönste Song ist „Det e min sønn“. Kari Bremnes schafft eine mitreißende Hookline im Refrain, die zum träumen einlädt. Ein Stück, bei dem man sich live sicher sein kann, dass es noch mehr nach vorn geht und ein Stück weit umarrangiert wird. Viele der Songs von Kari Bremnes klingen auf den Platten deutlich zurückhaltender als bei einem Konzert. Beispiel „Skrik“ oder „Mitt Hjerte Hamrer og Hamrer“. Beide auf der Platte eher im „ok“-Bereich anzusiedeln, sind live absolute Dauerbrenner und begeistern immer wieder durch ihre alternative Instrumentierung.
„Det vi har“ ist ein Album, dass man entdecken muss und perfekt zur Herbst/Winter Zeit passt. Ruhig aber nicht zu ruhig. Emotional, aber nicht ins kitschige abdriftend. Träumerisch aber nicht verträumt. Kari Bremnes macht das, was sie am besten kann und das sehr gut! Ein echtes Unikat!
Schlagwörter: Kari Bremnes
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