Kari Bremnes, seit vielen Jahren ist die Norwegerin in ihrem Heimatland ein Superstar. In Deutschland fristet sie leider nur mehr oder weniger ein Nischendasein, jedoch mit einer stetig wachsenden Anzahl von Fans. Nun ist sie mit ihrem, Anfang Oktober erschienen Album „Og så kom resten av livet“ in Deutschland unterwegs. Wir waren für euch im Theater am Aegi in Hannover live dabei.
Das Konzert wurde vom Pavillon Hannover, einem sozio-kulturellen Zentrum, welches seit 1977 viele Veranstaltungen in Hannover durchführt. Unter anderem auch schon mehrfach Konzerte mit Kari Bremnes. Pünktlich um 20:00 stand die Norwegerin mit ihrer vierköpfigen Band auf der Bühne. Mit „Tidlig“ vom genannten Album eröffnete sie den Abend. Wer ihre Musik nicht kennt, wird hier spätestens feststellen in welche Richtung der Abend geht. Viel Poesie, atmosphärische Klänge und eine gelungene Mischung aus Singer/Songwriting, Jazz, Folk, ein wenig Rock und an einigen Stellen etwas Progrock. Immer wieder wird Kari Bremnes‘ Nähe zur Musik von Joni Mitchell, Bob Dylan und Leonard Cohen angepriesen. Dies ist an vielen Stellen deutlich zu spüren. Sie ist eine Geschichtenerzählerin und lebt diese auf der Bühne aus.

Nicht nur persönliche Erlebnisse auch historische Begebenheiten stehen im Mittelpunkt. So u.a. die historisch verbürgte Anna Rebecka Hofstad (Protagonistin des Albums Scarta Bjørn). Dass sie komplett auf Norwegisch singt, stört dabei überhaupt nicht.
Trotz dessen die Stimme im Vordergrund steht, wird den Instrumentalisten immer wieder Raum für Improvisationen und Einlagen geliefert. Einmal darf Schlagzeuger Helge Norbakken ein Solo liefern, wobei er weniger Drummer, mehr Percussionist ist und ein Drumset bedient, welches unter anderem aus Congas und zwei Trommeln aus Autofelgen besteht. Immer mit im Song sind die sphärischen Klangflächen von Keyboarder Bengt Hanssen. Diese Sorgen für eine Klangreise, welche man in der Form fast nur von Sigur Ros kennt. Besonders hervorstechend war auch Gitarrist Hallgrim Bratberg. Die Kollegen der Allgemeinen Zeitung aus Mainz sahen in ihm eine norwegische Inkarnation von Jeff Beck. Dies können wir bestätigen. Song des Abends war u.a. Bremnes Vertonung von Edvard Munch’s „Schrei“ – (norw. Skrik). Düster und psychodelisch wird das Lied präsentiert und Bratberg liefert hier ein Feuerwerk seines Könnens ab und wird am Ende mit Standing Ovations gefeiert.
Nach insgesamt drei Zugaben verabschiedet sich Kari Bremnes mit „Hurtigrute“ einem einfühlsamen Lied über die weltbekannten Postschiffe vom Hannoveraner Publikum. Was bleibt ist eine wunderschöne Liveerfahrung. Wenn man von Zeit zu Zeit die Augen schloß, eröffneten sich die Landschaften Norwegens vor dem inneren Auge. Der Sound war eine Klasse für sich. Kein Wunder das Kari Bremnes bei Audiophilen so beliebt ist. Wer die Möglichkeit hat, sich dieses Konzerterlebnis anzusehen, sollte dringend hingehen.
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