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Otto – 70 Jahre und kein bisschen Müde

Books / August 11, 2018
Otto Waalkes ist unbestritten eine Legende. Auch wenn er das selbst nicht so sehen würde. Zumindest schreibt dies der Komiker in seiner jüngst erschienenen Biographie „Kleinhirn an alle“. Pünktlich zu seinem siebzigsten Geburtstag st das Werk des in Emden geborenen Ostfriesen nun erschienen. Was muss das für ein heiterer Tag gewesen sein als Otto Gerhard Waalkes am 22. Juli des Jahres 1948 im Emdener Arbeiterviertel Transvaal zur Welt kam. Wohl behütet, aber auch streng von seinen Eltern erzogen, war Otto bereits zu Schulzeiten so etwas wie ein Klassenclown. Immer im Widerstreit zwischen dem Baptistentum der Eltern und der Abneigung gegen Religion versuchte sich der Junge später in der Musik. Nach dem er mit 11 Jahren in einem Kaufhaus einen Talentwettbewerb gewann, konnte niemand die Neigungen des kleinen Waalkes verhehlen. Irgendwann um 1960 bekam Otto seine erste Gitarre und lernte Hits von Rock ’n Rollern wie Chuck Berry oder später den Beatles. Mit seiner Band den Rustlers erntete er erste Erfolge. Es musste so kommen, dass die Band auseinanderbrach als die Musiker ihr Abitur machten. Otto schlug sich in der Folge irgendwie durch, bis er sich 1970 in Hamburg zu einem Studium der Kunstpädagogik entschied – mit einem Platz in der Malerei sollte es nicht so klappen. Neben dem Studium verdingte sich Otto als Solomusiker in diversen Kneipen – doch schnell wurde klar, dass sein Können als Komiker deutlich mehr gefragt war, ohne dass er ein technisch schlechter Musiker ist bzw. war. Dies wurde nötig um sein Studium zu finanzieren. Irgendwann kamen diese Auftritte so gut an, dass man immer größere Hallen nehmen musste. Der Rest ist Geschichte. Was diese Biographie so besonders macht, ist der lockere aber dennoch ehrlich Erzählstil. Otto Waalkes berichtet lange von seiner Kindheit und seinen Anfängen. Wie wurde er zu dem, der er heute ist spielt eine große Rolle. Wer hofft, einen nachdenklichen oder „ernsten“ Otto kennenzulernen der irrt. Waalkes wird in seinem Buch nicht müde zu betonen, dass die Person, die tagtäglich auf der Bühne die Massen zum lachen bringt, dieselbe ist, welche dieses Buch schreibt. Otto muss sich nicht verstellen, er hat einfach diesen gewissen Knall für den ihn alle lieben. Dennoch ist er kritisch mit sich selbst, besonders wenn es um seine zwei Ehen geht. Wenn man etwas zu kritisieren hat, dann, das manche Episoden, die mich persönlich interessiert hätten z.B. die Dreharbeiten zu Filmen wie Otto der Außerfriesische oder der Liebesfilm so gut wie garnicht erwähnt werden. Dafür manch andere wieder zu ausufernd. Doch man muss es akzeptieren. Otto, hat den Fokus so gelegt, wie er das für richtig hält. Besonders wertvoll: eine Anleitung für ein Interview mit ihm.
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