Das Jahr hat Fahrt aufgenommen und wir schauen einmal, was aktuell so auf dem Markt interessant ist und vielleicht ein Geheimtipp ist.
White Night – Golden Heart
Golden Heart…wo haben wir das schonmal gehört? Ach ja – es war das erste Soloalbum von Mark Knopfler, doch es geht hier nicht um einen ReRelease der Platte, sondern um das Debutalbum der kalifornisch/deutschen Band White Night. Elizabeth Boardman und Willi Leinen sind ein ungleiches Paar. Sie aus San Francisco, er aus Berlin. Lange arbeitete man getrennt, doch irgendwann entschied man sich in San Francisco gemeinsam zu arbeiten.
„Golden Heart“ ist ein luftiges Synthpop Album, dass irgendwo zwischen London Grammar, Schiller und Kate Bush angesiedelt ist. Ein wenig Epik, ein wenig sphärische Klänge und fertig ist das Debut. Eine Platte der man auf jeden Fall Gehör schenken sollte! Eine Platte zum Träumen und zum Chillen.
ASP – Zaubererbruder: Live & Extended
ASP ist eine schon aus dem deutschen Gothiczirkus nicht wirklich mehr wegzudenken. Mit großer Regelmäßigkeit bringt ASP ein Album nach dem Anderen heraus. Immer erzählen die Platten opulente Geschichten – z.B. die beiden aufwändigen Folgen des Konzeptalbums „Verfallen“. Doch jetzt erscheint mit „Zaubererbruder: Live & Extended“ ein besonderes Livealbum. Zum ersten Mal spielte die Band ihren überaus erfolgreichen und beliebten Krabat Liederzyklus in seiner Gänze. Zum 10 jährigen Jubiläum ging der Frankfurter im Herbst 2018 auf Tour. Dabei kam nicht nur das Album mit Klassikern wie „Dein Meister“ oder „Zaubererbruder“ zur Aufführung, sondern auch neueres Material. Was besonders auffällt ist der Druck im Sound. Glasklar und mit Spaß bei der Sache ist die 2,5 stündige Aufnahme ein würdiges Zeugnis der Tour, die einmal mehr gezeigt hat, wie ASP sein Genre geprägt hat. Die Fans singen wirklich jeden Song lauthals mit und feiern jede Note! Gleichzeitig ist ASP die Demut an seinem Werk anzumerken – immer wieder dankt er den Fans für ihre jahrelange Treue. Das macht Laune! Nicht nur für Fans!
Saltatio Mortis – Brot und Spiele – Klassik und Krawall
Saltatio Mortis haben sich in den vergangenen Jahren echt gemausert. Lange als In Extremo oder Corvus Corax Klon bezeichnet, haben die Karlsruher ihre Nische gefunden. Im August 2018 veröffentlichten sie mit „Brot und Spiele“ ihr elftes Album, bereits die dritte Platte in Folge, welche den 1. Platz der deutschen Charts erreichte. Genau wie beim Vorgänger „Zirkus Zeitgeist“ schiebt das Oktett nun eine akustische Bearbeitung von „Brot und Spiele“ nach. „Brot und Spiele – Klassik und Krawall“ macht aus den Mittelalter-Punk Songs reduzierte Orchesternummern. Das erinnert stark an Katatonia, die mit „Dethroned & Uncrowned“ ein Jahr nach ihrem Erfolgsalbum „Dead End Kings“ ebenfalls das selbige nochmal umarrangiert veröffentlichten.
Freunde des Krawalls kommen auf der zweiten CD bzw. in der Deluxe Edition auf den CDs 3 und 4 auf ihre Kosten. Am 3. November 2018 in der Oberhausener Turbinenhalle kommt hier die grenzenlose Energie von Saltatio Mortis sehr gut zur Geltung. Das macht schon Spaß. Wer also kein Bock auf Klassik hat, sollte hier mal reinhören.
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Drei Jahre ist Prince nun tot. Sein musikalisches Genie lebt jedoch mit seinen Platten weiter. Der „Prince Estate“ sowie Legacy Recordings haben nun entschieden sein fast unüberblickbares musikalisches Erbe neu zu veröffentlichen. Das Katalogprojekt veröffentlichte am 8.2. die Platten „Musicology“, „3121“, und „Planet Earth“ – die nun auch erstmals als LP in Purple Vinyl vorliegen. Die drei Alben aus der späteren Phase des Multiinstrumentalisten unterscheiden sich grundlegend voneinander. Gleichzeitig markieren sie gleich mehrere Zäsuren in der Karriere von Prince. „Musicology“ darf als Comebackplatte bezeichnet werden. Fünf Jahre hatte er kein Album veröffentlicht und ging als „TAFKAP“ in die Geschichte ein. Das Album bietet reinrassigen Funk und R’n’B – „3121“ ist soundlich ähnlich, jedoch gewinnt hier der Jazz die Oberhand. „Planet Earth“ ist der Bruch mit den Major-Labels. In England gab es sogar einen Vertrag mit einer Tageszeitung, die das Album gratis beilegte. Musikalisch ist „Planet Earth“ das Vielseitigste der Drei. Balladen, Rock, Jazz, Funk alles lässt sich finden. Fast wirkt es als sei es eine Weltreise durch die verschiedenen Stile von Prince. Gut, dass man den Sound unangetastet gelassen hat. Prince war ja neben Michael Jackson der Perfektionist schlechthin. Jede Bearbeitung würde das Produkt nur verschlimmbessern.
Wer die drei Alben noch nicht sein eigen nennt, sollte auf jeden Fall zugreifen. Prince muss man im Regal stehen haben.
Zu guter letzt…momentan wird eine Band im TV groß gehyped: Brenner. Das selbstbetitelte Debutalbum erschien Mitte März und man reicht die Band durch die Unterhaltungsshows der Nation. Die Musik eingängig, leicht zugänglicher Rock mit einem gewissen Stadionflair. Doch irgendwie kommt einem das Muster bekannt vor. Es erinnert an Santiano, Beyond the Black und andere ähnlich gepushte Bands. Die Bandgeschichte auf der Homepage klingt zu schön um wahr zu sein:
BRENNER – eine Band aus Freunden, aus fünf Musikern, die zwei große Leidenschaften miteinander verbindet: die Liebe zur Musik und ihren Bikes. Die Sehnsucht nach Abenteuer und Freiheit ist das zentrale Thema.
Angeblich war man befreundet, traf sich über Kollegen und zwei Hobby verbinden: Motorräder und Musik. Wie war das bei Santiano? Da war es die Hochzeitsparty die zur Bandgründung führt (die Geschichte die dann circa fünfmal geändert wurde). Alles nur schwer überprüfbare Geschichten. Die Gemeinsamkeit ist die, dass das Debutalbum sofort auf einem Majorlabel veröffentlicht wird und vorher niemand von dieser Band gehört hat. Da merkt man, da passt was nicht zusammen…Doch wird auch Brenner ihre Fans bekommen und das Kalkül ging auf…
Schlagwörter: ASP, Brenner, Prince, Saltatio Mortis, White Night



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