Die Isländer sind schon ein interessantes Volk. Die Insel im Nordatlantik hat 376.000 Einwohner und eine Dichte an Musikern, die ihres Gleichen sucht. Neben Björk, Sigur Rós und Olafúr Arnalds ist Vikingur Ólafsson wohl aktuell einer der wichtigsten Musiker des Landes. Der 38 jährige Pianist hat in der Klassikszene eine steile Karriere hingelegt. Mit „From Afar“ hat er im Oktober 2022 bei der Deutschen Grammophon sein ausgereiftestes Werk veröffentlicht.
Klaviermusik kann spannend sein, Klaviermusik kann langweilig sein. Nur wenige schaffen es klassischen Werken wirklich neues Leben einzuhauchen. Auf „From Afar“ hat Ólafsson vor allem Werke von Bach, Béla Bartók und György Kurtág ausgewählt. Alle drei Komponisten zählen zu den Vorbildern des Isländers. Ein Treffen mit dem hochbetagten Kurtág brachte den Pianisten zurück zu seinen musikalischen Wurzeln, gleichzeitig ist es eine Hommage an die ungarischen Komponisten. Was das ganze Album spannend macht, ist das klangliche Experiment. Alle Stücke wurden zweimal aufgenommen, einmal mit einem großen Konzertflügel von Steinway und zum anderen mit einem klassischen Klavier. Dadurch ergibt sich eine Variabilität wie man sie selten auf einem Album erfahren durfte.
„From Afar“ ist intim und gleichzeitig opulent. Irgendwie schaffen es die isländischen Interpreten immer, ein gewisses „nordic feeling“ einzubauen. Das hebt sämtliche Künstler vom Rest ab. Das Album muss zwingend auf Vinyl gehört werden. Das zelebrieren der Schallplatte, der warme organische Klang und ein Glas Wein. Mehr braucht es nicht um dieses einzigartige Album zu genießen.
Schlagwörter: Olafur Arnalds, Vikingur Olafsson
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