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Die Turntable – November/Dezember 2016

News / Rezensionen / November 28, 2016

Weihnachten steht vor der Tür und ihr sucht noch die ein oder andere Geschenkidee? Dann lest jetzt unbedingt weiter.

oasisdoc Liam und Noel Gallagher. Oasis. Miteinander konnten sie nicht, ohneeinander auch nicht so wirklich.  Seit 2009 gehen beide getrennte Wege. Beady Eye war nicht wirklich erfolgreich. Noel mit den High Flying Birds schon mehr. Doch so richtig waren sie nur gemeinsam auf der Gewinnerspur. Mit der Doku „Supersonic“ hat sich der Regisseur Mat Whitecross nun dem Hype um Oasis gewidmet – Auftakt ist das legendäre Knebworth Konzert von 1998, auf dem die Band an zwei Tagen vor 250.000 Zuschauern auftraten. Natürlich kommen beide Brüder ausgiebig zu Wort und sprechen sowohl freundlich, als auch voller Abneigung übereinander. Eine Prise Ironie und Größenwahn schwingt natürlich immer mit, wenn ein Noel über sich selbst „„Ich bin nicht wie John Lennon, der sich für den Allmächtigen hielt. Ich denke, ich bin John Lennon.“ sagt. 

Der Zuschauer erlebt die Geschichte der Gruppe von den Anfangstagen bis in die Zeit kurz nach dem Knebworth Konzert. Die ganzen Streitereien die schließlich zum Ende der Britpop Begründer führten, werden nicht wirklich angerissen. Vielleichts weil es einfach eine ganz andere Geschichte ist.

In jedem Fall ist „Supersonic“ ein Film für Fans und für Musikliebhaber gleichermaßen, zeichnet er doch ein solides Bild der britischen Musikwelt der Neunziger Jahre.


havanna-moonDie Rolling Stones in Havanna. Im März 2016 spielten die Rockdinos ein einmaliges Konzert in der kubanischen Hauptstadt und es sollte ein Triumphzug werden. Mehrere Zehntausend Besucher sahen der Band um Mick Jagger und Keith Richards zu, wie sie alle großen Klassiker ihrer über fünzigjährigen Karriere zum Besten geben. Da verwundert es nicht, dass man dieses einmalige Erlebnis auf Film gebannt hat. Wie schon 2013 bei der Show im Hyde Park wurde der Auftritt in Kuba von Paul Dugdale in Szene gesetzt. Und genau das ist auch die Crux. Musikalisch decken sich beide Filme. Die Reihenfolge der Songs variiert etwas, jedoch gibt es keine Überraschungen. Das ist schade, somit wirkt es eher als Zugabe zum Film von 2013. Auch ist es leicht unverständlich, wieso man Stücke wie „Start me Up“ oder „Tumblin Dice“ herausgeschnitten hat und als Bonus verkauft. Zumal man sie musikalisch wahrlich nicht als Outtake bezeichnen kann.

Man sagt ja immer, dass das Publikum eine Band trägt oder sie fallen lassen kann. In Havanna sorgt das Publikum dafür, dass die Stones einen wahren Höhenflug erleben. An manchen Stellen wirken sie regelrecht entfesselt. Das macht Spaß! Wer nur auf Audio steht, dem sei die 3 LP Edition empfohlen. Hier ist das Konzert in seiner Gänze enthalten.


rainbow_memories_in_rockRitchie Blackmore und Rockmusik? Das schloß sich seit 1997 irgendwie aus. Der Gitarrist beschäftigte sich die vergangenen 20 Jahre lieber mit Mittelaltermusik als mit krachendem Hardrock. Bis 2016. Im Sommer diesen Jahres packte Blackmore die Lust und er entschied sich wiedereinmal mit „Rainbow“ auf Tour zu gehen – wobei man drei Konzerte nicht so wirklich als Tour bezeichnen kann. Mit „Memories in Rock“ veröffentlicht man nun einen Zusammenschnitt der beiden Konzerte auf der Loreley und in Bietigheim vom Juni 2016.

Das Set setzt sich zu 2/3 aus Rainbow Songs – wie „Since you’ve been gone“, „Stargazer“ oder „Man on the Silver Mountain“ und 1/3 aus Deep Purple Stücken zusammen. Eigentlich wundert es schon, dass Ritchie Blackmore den „Highway Star“ oder auch das von ihm so verhasste „Smoke on the Water“ herausholt. Doch er beweist, dass er es durchaus noch kann. Musikalisch ist die Band super drauf – auch wenn kein Mitmusiker je bei Rainbow gespielt hat. Doch Beständigkeit in der Besetzung? Seit je her Fehlanzeige. Rainbow 2016 setzt sich zumeist aus Mitgliedern von Stratovarius und Blackmore’s Night zusammen. Sänger ist Ronnie Romero aus Chile. Er meistert den Spagat zwischen den Röhren Gillan und Dio sehr gut.

Kritik lässt sich hier vor allem an der Abmischung der überpräsenten Hammond Orgel sowie am komischen Filmschnitt üben. Der Wechsel zwischen den Locations erfolgt zu abrupt. Das Intro zeigt romantisch das Rheintal und die Loreley. Zwei Songs später ist man auf einmal in Bietigheim. So geht das hin und her. Das ist ein wenig Schade.


metalErstmals können wir euch ein Computerspiel präsentieren, dass von Metalheads für Metalheads ist. Freunde von Alien Swarm oder anderen Coop/Dungeoncrawlern werden mit „Metal Tales – Fury of the Guitar Gods“ ihre wahre Freude haben. Nuberu Games hat hier ein witziges Game für Musikfans geschaffen. Mit einem komplett eigenen Soundtrack von Bands wie Striker, Despite oder A Breach of Silence  darf man sich quer durch drei unterschiedliche Spielumgebungen mit zufallsgenerierten Leveln crawlen.  Dem Zocker stehen acht Gitarristen zur Verfügung mit denen man sich gegen Dämonen stellt. Zwischendrin sucht man sich bessere Gitarren, die kraftvoller gegen die Gegner vorgehen.

Als Singleplayer macht es schon Spaß. Im Coop wirds richtig geil. Ein knackiger Schwierigkeitsgrad sorgt für langfristigen Spielspaß. Ein echt witziger Spaß! Erhältlich ist „Metal Tales – Fury of the Guitar Gods“ bei Steam.


cover_olafurarnalds_islandsongsEin ganz besonderes Projekt hat der isländische Multiinstrumentalist Ólafur Arnalds im November auf den Markt gebracht. „Island Songs“. Sieben Stücke an sieben Locations in sieben Wochen. Jede Woche wurde ein Song auf Youtube veröffentlicht. Nun hat man das Projekt auf CD gebannt und die zugehörigen Filme auf DVD beigefügt. Das Album ist etwas zum Entschleunigen. Perfekt zum Herbst. Man kann die nordische Luft fast hören. Arnalds spielt meist Klavier und wird von einigen Streichern begleitet. Mal in einem Leuchtturm, mal in einem Bauernhaus oder auch in einer großen Halle.

„Island Songs“ ist ein wunderbares Album für den Jahresausklang. Melancholie trifft hier auf pure Entspannung. Sigur Rós trifft Yann Tiersen. Einfach genial!


theband„The Last Waltz“ – der Musikfilm von Martin Scorsese gilt bis heute als einer der einflußreichsten und besten Konzertfilme die je gedreht worden sind. Er handelt vom Abschiedskonzert der kanadischen Gruppe „The Band“. Ursprünglich als Begleitband von Bob Dylan bekannt geworden, entschied man sich am 25. November 1976  mit einem opulenten Auftritt im Winterland in San Francisco den Schlußstrich zu ziehen. Nicht weniger als 17 Gastmusiker – darunter Van Morrison, Eric Clapton, Ronnie Wood und Neil Young traten auf. Insgesamt dauerte das Konzert fünf Stunden – bei 42 gespielten Stücken. Ein Happening sondergleichen und inzwischen mit legendärem Ruf. Bis heute werden immer wieder Anekdoten überliefert. So verzögerte sich die Veröffentlichung des Films, weil man die Nahaufnahmen von Neil Young retouschieren musste, da dieser noch Kokain an der Nase hatte.

Jetzt 40 Jahre später entschieden sich die noch lebenden Mitglieder von The Band – Robbie Robertson und Garth Hudson, das Livealbum komplett zu remastern und erstmals das Konzert in seiner kompletten Form zu veröffentlichen. Und man muss sagen, es wurde ganze Arbeit geleistet. Schon früher, war „The Last Waltz“ in sehr guter Soundqualität erhältlich. Jetzt ist es die definitive Ausgabe. Glasklarer transparenter Klang. Das wünscht man sich, bei so manchem modernen Konzert. Fakt ist, wer „The Last Waltz“ nicht kennt, hat wirklich die Welt verpennt.

Musikalisch muss man nicht viel dazu sagen. Es trifft sich die damalige Weltelite der Musik und hat einen entspannten Abend unter Freunden. Es wird gejammt, was das Zeug hält und es ist eine Freude zuzuhören.

„The Last Waltz“ muss jeder Musikfan in seinem Schrank haben!


kid-cudi-cms-sourceMit „Passion, Pain & Demon Slayin‘ “ veröffentlicht der US-Amerikanische Rapper und Schauspieler Kid Cudi im Dezember 2016 sein nunmehr sechstes Album. Während der Musiker mit seinen Platten in den USA seit 2009 regelmäßig in den Top 10 der Billboard Charts vertreten war, fristet er hierzulande eher ein Nischendasein. Eigentlich schade, denn sein Sound ist weniger klassischer Gangsta Rap, vielmehr eine spannende Symbiose aus Trip Hop, Hip Hop und Einflüssen des Alternative Rock. Auch R’nB Elemente lassen sich regelmäßig finden. Die aktuelle Platte schließt an seinen direkten Vorgänger „Speedin’ Bullet 2 Heaven“ an. Es bietet sich auch ein direkter Vergleich mit dem Massive Attack Erstling an. Eine ätherische Stimmung die von Kid Cudis Versen durchbrochen wird. Durchaus spannend auch wenn man von Zeit zu Zeit das Gefühl hat, dass die Beats und Sounds direkt aus dem Music Maker stammen. „Passion, Pain & Demon Slayin'“ ist ein kleiner Geheimtipp, wenn auch mit kleineren Schwächen.


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