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Die Turntable – Die Juni News

Rezensionen / Juni 20, 2015

Der Sommer ist da, enauso wie die Temparaturen langsam in wärmere Gefilde wandern, haben auch wir einige heiße Tipps für euch. Bevor wir euch mit dem Neuesten der Rolling Stones und anderen versorgen, erstmal kurz in eigener Sache: ab sofort wird unsere monatliche Newsrubrik „Die Turntable“ heißen. In diesem Monat liegt der Schwerpunkt deutlich in den Siebzigern.

stickyWie angedroht nun in die Vollen. 44 Jahre nach der Erstveröffentlichung haben die Rolling Stones nun ihr Meisterwerk „Sticky Fingers“ neu veröffentlicht. Die Stones befanden sich zu dieser Zeit in einer eher schwierigen Lage. Brian Jones starb 1969, zwei Tage später gaben sie im Hyde Park in London ein Konzert, das eigentlich zur Vorstellung des neuen Gitarristen Mick Taylor gedacht war, es wurde zu einem Requiem auf Brian Jones. Im gleichen Jahr kam es zu dem folgenschweren Vorfall auf dem Altamont Freeway, als ein Fan von einem Hells Angel erstochen wurde. So kam es, dass sie gut 2 Jahre brauchten um  sich neu zu ordnen. Heraus kam 1971 „Sticky Fingers“. Das Andy Warhol Cover ist ebenso legendär wie die Songs „Brown Sugar“, „Wild Horses“ oder „Can’t you here me knocking“. Die 2015er Neuauflage ist opulent ausgestattet. Die drei-CD Deluxe Variante enthält noch ein komplettes Livekonzert aus Leeds von 1971.  Uns liegt die Doppel-CD Variante vor, bei der neben dem bekannten Album eine Bonus-CD einige Liveaufnahmen dieser Zeit sowie einige bisher nur über Bootlegs bekannte Alternativversionen der Songs beinhaltet.  So z.B. „Brown Sugar“ hier in einer längerer Fassung mit Eric Clapton als Gast. Vorallem die Slide Einlagen von Mr. Slowhand erlauben es, dass man den eigentlich sehr bekannten Song nochmal neu entdeckt. Auch „Wild Horses“ kommt hier als reine Akustiknummer daher. Der bluesige Hintergrund Mick Taylors kommt gerade bei den fünf Livetracks aus dem Roundhouse voll zur Geltung. Der „Stray Cat Blues“ und die elf Minuten Fassung vom „Midnight Rambler“ beweisen dies eindrucksvoll. Alles in Allem ein lohnenswertes Package!


Kaipa_-_KaipaWer von euch kennt Kaipa? Sicher die Wenigsten. Und doch gehörten die Schweden zu den festen Prog Größen der Siebziger Jahre. Unter anderem verdiente sich hier der spätere Flower Kings Frontmann Roine Stolt seine ersten musikalischen Lorbeeren. 1982 löste der Gründer und Keyboarder Hans Lundin die Band nach fünf Alben auf.  2015 – 15 Jahre nach dem Neuformierung, erschien nun das selbstbetitelte Debut sowie der Nachfolger „Inget Nytt under Solen“ – „Nichts neues unter der Sonne“ als Remaster in Deutschland. Das Erstlingswerk ist stark geprägt von der Musik von Genesis und King Crimson. Ausschweifende Longtracks, der ein oder andere Schiefe Keyboard oder Gitarrenlauf und gewisse epische Note lassen das Album „Kaipa“ zu einem Highlight werden. Der Nachfolger kommt dann noch experimenteller und vertrackter rüber. Das mag nicht jedermanns Sache sein, doch wer auf klassischen Prog der Siebziger steht und Kaipa noch nicht kannte, sollte echt mal reinhören!


quadropheniaQuadrophenia war nach Tommy die zweite Rockoper von „The Who„. Pete Townshend erzählt die Geschichte von Jimmy einem jungen, pubertären, Mod aus London der so seine Probleme beim Erwachsenwerden hat. Dabei sind autobiographische Anspielungen auf die Bandmitglieder durchaus gewollt. Ende Mai erschien nun eine Klassikadaption des Werkes. Komplett ohne Instrumente die einen Rocksong prägen – Gitarre, Schlagzeug etc. Für den ein oder anderen wird dies gewöhnungsbedürftig sein, aber  es funktioniert erstaunlich gut. Das Album war nach eigener Aussage immer das Lieblingsalbum von Pete Townshend, von daher versuchte er in dem klassischen Werk die Atmosphäre des Originals zu erhalten. Die Stimme des Jimmy singt der britische Tenor Alfie Boe. Die Gratwanderung zwischen den Shouts von Roger Daltrey und dem klassischen Operngesang gelingt ihm erstaunlich gut. Als Ace ist Billy Idol zu hören. Auch der Darsteller des Jimmy aus der Kinoversion Phil Daniels ist auf „Pete Townshend’s Classic Quadrophenia“ zu hören. Ein tolles Crossover!


arenaAls Arena, eine der wichtigsten Prog-Bands Großbritanniens 2011 ihr Album „The Seventh Degree Of Separation“ veröffentlichten, rieben sich die Fans verwundert die Augen. Das sollte Arena sein? Kaum noch progressive Elemente, dafür eine Hinwendung zum Hardrock und AOR. Eine Entwicklung, die bei einem Großteil der Fans nicht so gut ankam. Die spannende Frage: Welchen Weg wird Arena einschlagen?

Nun also das neue Album „The Unquiet Sky“, ein Konzeptalbum, das auf der Horror-Kurzgeschichte „Casting The Runes“ von M.R.James basiert.

Entsprechend beginnt das Album mit einem düsteren Orchesterstück und nach anderthalb Minuten setzt ein schwerfälliger Rhythmus mit heftigen Gitarren ein, Gitarrist John Mitchell soliert darüber wie in alten Zeiten. Man fühlt sich an Zeiten von Contagion und Peppers Ghost erinnert. Arena hat den Weg zurück zum Stil früherer Jahre zurückgefunden. Und Sänger Paul Manzi, bei letzten Album neu zur Band gestoßen, liefert hier eine weitaus überzeugendere Vorstellung als auf dem letzten Album ab, beherrscht sowohl das rockig-druckvolle als auch das ruhig-balladeske. Komponist und Keyboarder Clive Nolan setzt auf diesem Album endlich wieder verstärkt Keyboards ein, John Mitchell zeigt wieder seine Klasse an der Gitarre in einigen wundervollen Soli, beide liefern sich auch wieder einige interessante Duelle.

Insgesamt kann man sagen, dass Arena mit „The Unquite Sky“ wieder zu alter Form zurückfinden, sich wieder zurück auf die prock-rockigen Pfade begeben. Fans der Arena-Alben „Contagion“ und „Peppers Ghost“ können hier bedenkenlos zugreifen und die Liebhaber progressiv-rockiger Musik sollten hier mal ein Ohr riskieren. (Text: Ulf Schreiter)


Sassy-CD-Cover-300x300Guns ’n Roses Mucke aus Deutschland? Geht nicht? Geht doch! Dann zieht euch mal „Lipstick Love Affair“ das Debut der Sassy Society rein. Die Verbindung zu Glamrockern á la Mötley Crüe oder eben den Gunners ist schon mehr als offensichtlich. Deftig nach vorn drückender Rock ’n Roll gepaart mit einem frappierend an Axl Rose erinnernden Sänger, das ist die Sassy Society. Der Vorteil, es klingt wie Rose zu Use Your Illusion Zeiten, doch fehlt es von Zeit zu Zeit an an den zündenden Hooklines. Doch für ein Debut, geht’s ab. Beim zweiten Album machen wir es noch besser.

 

love_amongst_ruin_lose_your_wayDann haben wir noch Love Amongst Ruin für euch. „Love wer?“ – hinter der Band steckt der ehemalige Placebo Drummer Steve Hewitt. Mit „Loose your Way“ veröffentlicht der Brite nun sein zweites Album seiner Soloband. Dem Sonic Seducer verriet Hewitt, dass er nach der ersten Platte 2010 viel emotionalen Ballast abwerfen musste, was auch mit der Trennung von Placebo zu tun hatte. Mit „Loose your Way“ kann er erstmal neue Wege einschlagen und politische Themen aufgreifen. Der Stil seiner alten Band ist aber immernoch deutlich vernehmbar. Aber auch Fans von Muse oder sogar Anathema könnten hier fündig werden. Neben krachenden Rocksongs sind es eben auch einfühlsame Balladen, die das Album zu einem echten Highlight werden lassen! – Klasse! Anspieltipps: „Modern War Song“, „So Close“


 
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