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Foo Fighters – Vinyl Neuauflagen

Rezensionen / Juni 16, 2015

foofighters-hires_0Während Dave Grohl seinen Status als Rockgott neulich in Göteborg in Zement meißelte, gibt es auch hierzulande tolles aus dem Lager der Foo Fighters zu berichten. Denn lange musste man in Deutschland darauf warten, dass die ersten sechs Alben der Band auf Vinyl neu erscheinen. Die Erstauflagen der LP’s von „Foo Fighters“ bis „Skin and Bones“ sind lang vergriffen. 2011 wurden die Platten neu remastert und in den USA veröffentlicht, aber nicht in Europa. Bis jetzt. Nun erscheinen diese auch hierzulande. Wir durften uns mal des Zweitwerk „The Colour and the Shape“ sowie das Hitalbum „There’s nothing left to lose“ zu Gemüte führen.

Nach dem sich Kurt Cobain im April 1994 das Leben mit einer Schrotflinte aushauchte, fiel Dave Grohl in eine lange Depression. Erst nachdem er sich professionelle Hilfe holte entschied er sich 1995 ein Demo aufzunehmen, bei dem er alle Instrumente selbst spielte. Dies wurde schließlich als „Foo Fighters“ veröffentlicht. Dem Album selbst hört man seinen rohen Charakter deutlich an. Vor allem ist die Nähe zu Nirvana noch vernehmbar – so waren die Songs auch großteilig noch für das Trio aus Seattle gedacht. Erst für die Aufnahmen von „The Colour and the Shape“ im Jahr 1997, formte Grohl mit dem Nirvana Tourgitarristen Pat Smear, dem Bassisten Nate Mendel und dem Schlagzeuger William Goldsmith eine konsistente Band. Letzterer flog nach einem Streit mit dem Frontmann wieder aus der Band und wurde nach der Veröffentlichung des Albums durch Taylor Hawkins ersetzt.  Als Konsequenz aus dem Streit übernahm Dave Grohl 12 der 14 Stücke sein altes Instrument.

colour shapeThe Colour and the Shape“ zeigt vor allem zwei Seiten. Die Agressive und die melodisch, radiotaugliche. Erstere wird vor allem durch Songs wie „My Poor Brain“ oder „Wind Up“ repräsentiert. Die Zweite ist deutlich vielschichtiger. Mal ruhiger, gar akustisch kommt der ein oder andere Song daher. „See You“ oder „Up in Arms“. Vor allem überwiegt das melodiöse. Und mit „Everlong“ ist einer der absoluten Foo Fighters Evergreens auf „The Colour and the Shape“ vorhanden. Hier passt einfach alles. Das treibende Schlagzeug, die nach vorn drückende Gitarre und der einprägsame Refrain sorgen für fette Stimmung. Der abschließende Titeltrack des Albums liefert nochmal eine ganz kräftige Rückbesinnung auf Nirvana. Ordentliche Shouts, Feedbacks in den Gitarren.

1nothing left999 brachte den Foo Fighters mit „There’s nothing left to lose“ ihren bis dato größten Erfolg ein. Nie wieder waren sie so Hitorientiert und leicht zugänglich. Doch erstmal setzt der Opener „Stacked Actors“ genau da an, wo der Albumvorgänger aufhörte. Mit einer ordentlichen Reminiszenz auf Grohls ehemalige Band. Doch schon mit „Breakout“ wird voll auf Stadionrock und Hymne gesetzt. „Learn to Fly“ ist schließlich der mit Abstand bekannteste Song. Im zugehörigen Video spielen Kyle Glass und Jack Black alias Tenacious D neben den Foo Fighters eine zentrale Rolle. Zum Ende hin wird die Platte immer Ruhiger, was dem hohen Niveau von „There’s nothing left to lose“ keinen Abbruch tut. „Aurora“ oder „Next Year“ sind da wunderbare Beispiele.

Musikalisch gibt es nichts auszusetzen. Auch wenn die Freude überwiegt diese beiden zeitlosen Alben endlich wieder als Vinylausgaben zu erhalten, ist die Frage da, warum keine Inlays mit Credits o.ä. vorhanden sind. So wirkt die Neuauflage leider etwas lieblos. Das trübt den Eindruck etwas. Toll ist es, dass man an einen mp3 Download Code gedacht hat. 8/10.

Photo by Hayley Madden


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