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Die Turntable – Juni/Juli 2017

News / Rezensionen / Juli 6, 2017
Der Sommer ist da und er ist heiß! Das lag nicht nur daran, dass die „Not in This Lifetime“-Tour von Guns N‘ Roses endlich nach Deutschland kam. War das Münchner Konzert noch ein routinierter Auftritt der Rocklegenden, erwuchs die Show in Hannover zu einer von der man noch seinen Enkeln erzählen wird.  Starker Regen zwang die Band zur Unterbrechung. Nach 90 Minuten kehrten Axl Rose & co zurück und spielten eine Wahnsinnsshow. Dazu noch ein Gastauftritt vom AC/DC Gitarristen Angus Young. Was will man mehr? Doch nun schauen wir mal auf die aktuellen Releases:
2016 tourten die Rolling Stones quer durch Lateinamerika. Im Zuge dessen gaben sie u.a. ein Konzert in Havana – eines der ersten großen Konzerte in der kubanischen Hauptstadt. Der Film dieser legendären Show ist Ende 2016 auf BluRay erschienen. Jetzt veröffentlichten Mick Jagger & co. ihre zugehörige Tourdoku „Olé Olé Olé – A Trip across Latin America“. Neben diversen Soundschnipsel bekommen wir hier vor allem einen Blick ins Innenleben der Band: Interaktion zwischen den Bandmitgliedern, Rückblicke und das Tourleben. Auch die Fans kommen zu Wort. Hier wird einmal mehr der südamerikanische Habitus sichtbar. Die Rolling Stones müssen immer und überall von Securites begleitet werden, weil sie an wirklich jedem Ort von Fans belagert werden. Alles in Allem durchaus ein interessanter Film – auch wegen der (wenigen) kompletten Songs, jedoch hätte er als Bonusmaterial auf der Blu Ray zum Havanna Konzert besser gepasst. So wirkt es fast, als soll jeder noch so kleine Cent aus den Leuten herausgepresst werden.
Jake Isaac aus London hat im Mai sein Debutalbum veröffentlicht. Der charismatische Sänger gibt mit „Our Lives“ eine durchaus überzeugende erste Platte heraus. R&B, ein wenig ätherischer Soulpop und fertig ist der Mix. Das Album ist zu keiner Zeit langweilig oder künstlich in die Länge gezogen. Isaac gibt als Einflüsse Bands wie die Temptations oder Musiker wie Paul Simon und Ray Charles an. Der Soul des blinden Charles ist vor allem in Stücken wie „Lose my Mind“ hörbar. Ein Paul Simon nimmt man u.a. in der wunderbaren Ballade „Million Miles Away“ wahr. Das macht Spaß und lädt vor allem auf Sommerparties zum Tanzen ein. Ich bin mir sicher mit Jake Isaac erleben wir einen der großen Popstars der nächsten Zeit.
Schonmal etwas von der Republik Kadebostan gehört? Ne? Gut, wir auch nicht. Die Band Kadebostany stammt angeblich daher…in Wirklichkeit aber aus der Schweiz, genauer gesagt aus Genf. Nach unzähligen Singles und einem Album (2013) veröffentlicht das Quintett nun seine EP „Monumental – Chapter I“. Trotz der eher geringen Ausbeute schafften sie es in den Werbespot der Playstation IV sowie auf den Soundtrack zum pseudo-SM-Erotik-Streifen „50 Shades of Grey“. Ihre Musik ist ein Mix aus akustischen Songs (Mind if I Stay) und ethno-epischen Popstücken (Eternal Boats).  Alles in allem sind die Stücke der EP allesamt sehr radiotauglich und es dürfte nicht verwundern, wenn wir Kadebostany demnächst öfter hören.
RPWL (Er-Pe-We-El) sind ein Phänomen. Was 1997 als Pink Floyd Coverprojekt begann, hat sich innerhalb von 20 Jahren zu einer der führenden deutschen Artrockband entwickelt. Insgesamt 14 Alben haben die Freisinger inzwischen auf den Markt gebracht. Zuletzt ihr umjubeltes Konzeptalbum „Wanted“. Zur Feier ihres Jubiläums veröffentlichen RPWL nun den Konzertfilm „A New Dawn“ mit zugehöriger Liveplatte. Dabei ist wieder einmal beeindruckend wie sehr Yogi Lang als Sänger nach David Gilmour klingt und Gitarrist Kalle Wallner mit seiner Stratocaster dem Sound des Vorbilds nah ist – das sieben Minuten Epos „Still Asleep“ ist da ein kongeniales Beispiel. Dennoch machen RPWL ihr eigenes Ding. Stellenweise klingen sie deutlich härter als Pink Floyd. Vor allem ist dies am Beginn des Konzertes spürbar. Für die Show wurde das Konzept von Wanted erweitert und mit Songs vergangener Alben, vor allem dem direkten Vorgänger Beyond Man and Time kombiniert. Nicht nur musikalisch ist das Konzert ein absolutes Highlight – auch visuell. Nicht weniger als 50 Schauspieler und Statisten wurden engagiert um ein audiovisuelles Kunstwerk in der Luitpold Halle in Freising zu kreieren. Wie gesagt, RPWL haben sich erfolgreich von ihrem übermächtigen Vorbildern emanzipiert und ihr eigenes Ding durchgezogen und dennoch klingen sie so frappierend nach Pink Floyd, dass man sagen kann: ja sie sind legitimiert die Musik der Briten weiterzuführen. Also: laut aufdrehen und genießen!
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