Dass die neue „Pop“-musik eher in Richtung Dance bzw. Trance geht, scheint heute keinen mehr zu stören. Wenn angesehene Pop-/Soulsängerinnen, wie Sarah Connor, sich neu erfinden, stört auch das im ersten Moment keinen. Ein neuer Wind in der weitläufigen Landschaft des Pops kann erfrischend sein. Schade nur, dass auf Musiksendern, ob im Radio oder Fernsehen, seit geraumer Zeit fast ausschließlich nur noch „elektrisierte“ Dancenummern zu hören sind und diese als Pop bezeichnet werden. Auch auf dem neusten Album von Sarah Connor kann man eben diesen Wandel zum elektronischen verzeichnen.
Nachdem sie sich zwei Jahre Zeit für ihre Familie und sich genommen hatte, erscheint ihr nun schon siebtes Studioalbum „Real Love“. Eine Platte mit 15 Balladen und Dancefloorhits über die Liebe, die Vergangenheit und in erster Linie über sie selbst. Die Einleitung eines neuen Lebensabschnitts versucht Sarah mit einer Rückbesinnung auf ihre größte und treuste Liebe, die Musik, zu erreichen. Sie projiziert ihre Erlebnisse in ihre Texte und Musik und versucht so ihr Leben vor allem ihren Fans nahe zu bringen.
Balladen, welche sie seit ihrem Debüt 2001 auszeichnen und auch berühmt gemacht haben, sind in großer Zahl vorhanden. Sarah selbst sagt, „Real Love“ sei „ein Album mit so vielen schönen, liebevollen Songs“. Die Balladen erfüllen dies zur Genüge. Ob klassisch vom Klavier begleitet, wie bei „Real Love“ oder auch dramatisch bombastisch mit Streichern im Hintergrund bei „It Only Hurts When I Breathe“. Die zwei langsamen Stücke am Ende des Albums („Keep The Fire Burning“, „Miss U Too Much“) erinnern an ihren 2002er Erfolgstitel „Skin On Skin“. Auch der darauffolgende letzte Song „Soldier With A Broken Heart“ lässt an keinen geringeren als Top-Produzent Timbaland erinnern.
Nur ist es leider auch das, was die Platte ausschließlich tut. Sie lässt einen erinnern – an Timbaland, Keri Hilson, Kesha und wie sie alle heißen. Ihr Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt beschränkt sich auf Balladen und hämmernde Danceknaller, wie die erste Single „Cold As Ice“ oder „Stand Up“ und „Rodeo“. Allesamt sicherlich tanzbar, doch ihre starke Stimme, welche sie eigentlich auszeichnen sollte, kommt durch die übermäßig elektrische Verzerrung komplett zu kurz. Vor allem über den Inhalt ihres neuen Lebensabschnitts und die Präsentation dessen, sollte sie sich noch einmal Gedanken machen, ganz abgesehen vom Wert der Bereicherung der Poplandschaft.
„Real Love“ erschien am 22. Oktober bei X-Cell Records / Universal.
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Schlagwörter: Real Love, Sarah Connor
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