
Ein Abend voller Gegensätze beginnt am 18. Dezember im Haus Auensee. Zu seinem zehnjährigen Jubiläum feiert der Radiosender MDR Jump in passender Atmosphäre des Konzertsaals am Auensee mit vier international-renommierten Künstlern und gut 1800 Fans und Freunden. Von den frühen Abendstunden bis in die genauso frühen Morgenstunden des 19. Dezembers spielen die Bands Rooney, White Lies, Filter sowie auch Mando Diao zu Ehren des Radiosenders für Mitteldeutschland.
An sich ist die Idee, unterschiedlichste Musik an einem Abend unter einem Dach zu vereinen, eine verlockende. Doch braucht es hier nicht nur die Idee, sondern auch Zuschauer, die diese Chance zu schätzen wissen. Allein die Besucherzahl von knapp 2000 bestätigt den Erfolg des Abends. Von seichtem kalifornischen sunshine Rock über harten (auch kalifornischen) Rock bis hin zum rock’n’rolligen Akustikset ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Rooney, welche als erste Band des Abends die Bühne betreten, begeistern mit ihrer Nähe zum Publikum. Stets hat Sänger Robert Schwartzman einen animierenden Spruch auf den Lippen und bringt den Leipzigern sogar erst einmal das richtige Klatschen bei. Dass er dabei etwas wie ein alter Rocker über die Bühne saust, tut der Qualität der Musik keinen Abstrich. Mit Songs wie „I’m Shakin‘ „, „When Did Your Heart Go Missing“ und „I Can’t Get Enough“ stimmen sie in den Abend ein und geben dabei dem Publikum die Sonne zurück, die ihnen seit den schon fast unzählbar langen Wochen voller Schneefall fehlt.
Als sich dann die drei Briten der White Lies anschließen, schlagen sie neue Töne an. Der Saal erstrahlt nicht nur in starken R

ot- und Blautönen, er ist auch erfüllt von den starken Bässen, die die Körper aller vor der Bühne durchdringen. „To Loose My Life“ und ihre neue Single „Bigger Than Us“ spielen sie bereits zu Beginn ihres Auftritts und scheinen so die Verbindung zu den Zuhörern zu verlieren, die sich zeitweise sogar zu langweilen scheinen. Große Titel stehen im Schatten zu der von Rooney aufgebauten Verknüpfung, die von den White Lies kaum wieder aufgenommen wird. Der Sänger lässt lediglich ab und zu seine Faust auf- und abbewegen und animiert eher zart zum Mitklatschen.
Erschreckend laut setzt sich der Abend mit Filter fort. Die Alternative-Rock Band aus Los Angeles überrascht in dem Programm voller Indie- bzw. Popbands. So laut, dass einem fast da

s Herz aus der Brust springt, spielen sie ihr Programm vor einer sichtlich kleineren, aber um so zusammengeschweißteren Menge. Die kalifornische Band um den Sänger Richard Patrick ist vor allem laut und zeigt nur während zwei Songs ihre zartere Seite. Frontman Patrick ist sichtlich angetan von dem Leipziger Publikum, gibt dies nach jedem Song mit sorgfältig ausgewählten Kraftausdrücken wider und mischt sich immer wieder unter die ersten Reihen um Kameras herauszufischen, mit denen er dann Bilder von seiner Band macht oder auch von sich.
Sehnlichst erwartet, betreten Punkt 0:30 Mando Diao die Jubiläumsbühne. Eine Stunde lang spielen sie alte und vor allem auch neue, unbekannte Titel unplugged. Zwar sind sie auf der Leipziger Bühne nicht so zahlreich wie auf der Berliner zu ihrem MTV Unplugged, doch begeistern sie von der ersten Minute an mit perfekt arrangierten Akustiktiteln, begleitet von einem Quartett. Trotz aller Aufregung um ihre fast geplatzte Anreise und die Arroganz des Sängers Björn Dixgård, der noch vor Ende des letzten Songs sein Mikro auf den Boden wirft und nicht wieder auf der Bühne erscheint, glänzen Mando Diao mit ihrem Auftritt. Sie lassen die Freunde von Radio Jump teilhaben an dem Moment, den damals in Berlin nur ausgewählte Fans der Band erleben durften. Songs wie „Down In

The Past“, „Gloria“ und „Dance With Somebody“ bringen trotz des ausgestöpselten Sounds die Menschen zum tanzen. Titel, wie „Losing My Mind“, „How We Walk“ oder „No More Tears“ berühren, da Dixgård sowie auch Gustaf Norén zu jedem der Songs eine persönliche Geschichte haben. Der eine erinnert an eine Exfreundin, der andere an gemeinsame Sommerabende. Die Premiere des The Zombies Covers „Leave Me Be“ erreicht vor allem die weiblichen Herzen vor der Bühne.
An diesem Abend feiert Jump sein Jubiläum auf unterschiedlichste Weise. Dass auf Grund der unterschiedlichen Musikrichtungen nicht immer jeder Geschmack getroffen wird, übertüncht ein Kostenlosangebot eines Sektherstellers.
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