Genesis sind ja seit gut 12 Jahren wieder in der Versenkung verschwunden. Die einzelnen Mitglieder sind jedoch regelmäßig auf Tour. Das Erbe der Progrock Vorreiter wird vor allem von ihrem ehemaligen Gitarristen Steve Hackett hochgehalten. Wir haben uns die Show im Haus Auensee im Leipziger Norden einmal angesehen.
Hackett feiert 2019 gleich doppeltes Jubiläum. Im Mai 1979 erschien sein drittes Soloalbum „Spectral Mornings“ – gleichzeitig zieht er noch den 45. Geburtstag des Genesis Erfolgsalbums „Selling England by the Pound“ mit. Letzteres wird in seiner Gesamtheit aufgeführt. Weiterhin kommen Stücke von der aktuellen Platte „Edge of Light“ hinzu.
Es ist bemerkenswert, wie sehr Songs im Vergleich zum Album im Livegewand wachsen können. Gerade die Lieder von „Edge of Light“ – das im Rückblick ein eher schwacheres Hackett Album war, gewinnen deutlich auf der Bühne. Druckvoll und atmosphärischer kommen die drei Stücke daher. Doch es sind vor allem die „Spectral Mornings“ Lieder, die im ersten Set dominieren. Hackett erwähnt, wie begeistert er ist, wie seine Band diese interpretiert.
Nach einer 20 minütigen Pause geht es mit „Dancing with the Moonlight Knight“ – dem Opener von „Selling England by the Pound“ weiter. Das knapp 10 Minütige Epos gibt die Marschrichtung des zweiten Teils vor. Zarte Gitarrenklänge, treibender vertrackter Prog und eine Spur Epik. Das folgende „I know what I like“ – 1974 als erster Genesis Song der in die britischen Charts gelangte – gesungen von Nad Sylvan ist einer der ersten Crowdpleaser. Das fast schon poppige Stück lädt zum Mitsingen ein – glücklicherweise muss der Zuschauer hier auf den Phil Collinschen Tambourin Tanz verzichten.
Weiter geht es mit „Firth of Fifth“. Es ist immer wieder faszinierend, wie das charakteristische Thema umspielt und interpretiert wird. Das legendäre Gitarrensolo des Songs dürfte für Steve Hackett das sein, was für David Gilmour das Solo von „Comfortably Numb“ ist – das „signature Solo“ schlechthin. Mehr Epik kann man nicht in die 6 Saiten hineinbringen.
Wesentlich proggiger wird es dann mit „The Cinema Show“ und „The Battle of Epping Forrest“. Hier zeigt die Steve Hackett Band, dass sie ohne Frage als Genesis 2.0 bezeichnet werden dürfen. Abgerundet wird das Set mit „Dance on a Volcano“ von „A Trick of the Tail“ – in der Zugabe gibt es dann noch „Los Endos“ was ja quasi die Fortsetzung des Tanz auf dem Vulkans ist.
Am Ende sieht man nur zufriedene Gesichter. Der Abend bewies einmal mehr: Steve Hackett ist einer der technisch versiertesten Gitarristen, die immernoch unterwegs sind und es war nicht weniger eine Huldigung einer Band, die es so wohl nie wieder geben wird.
Steve Hackett Leipzig
Der englische Gitarrist und Sänger Steve Hackett im Leipziger Haus Auensee auf Genesis Revisited Tour. Hackett wurde bekannt als Gitarrist der Rockband Genesis, die er zusammen mit Phil Collins, Mike Rutherford, Tony Banks und Peter Gabriel gründete. Auf seiner aktuellen Tour spielt Hackett Songs von seinem Album Spectral Mornings, Edge of Light sowie das komplette Genesis Album selling england by the pound.
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