Wer kennt sie nicht, Hits wie „Joyride“, „She’s Got The Look“ oder „It must have been love“. Sie haben das schwedische Popduo Roxette in das Gedächtnis des geneigten Musikhörers gebrannt. Nun sind sie 10 Jahre nach ihrem letzten Studioalbum mit ihrer neuen LP „Charm School“ wieder am Start. Lest hier ob es ein würdiges Comeback ist oder einfach nur ein lauer Aufguss.
Marie Fredriksson und Per Gessle sind, inzwischen schon seit 25 Jahren, Roxette. Legendär ist die Geschichte des Studenten der die Single „The Look“ mit in die Vereinigten Staaten nahm und dort einen Radiosender bat das Lied zu spielen. Was darauf folgte ist hinlänglich bekannt – Millionenfach verkaufte LP’s, mehr als 30 Songs in den Charts und unzählige ausverkaufte Tourneen. 2001 kam der Schock, mitten in den Vorbereitungen für die Nokia Night of the Proms, bricht Marie zusammen. Die Diagnose – Hirntumor. Sie wird zeitnah operiert und die Ärzte geben ihr beste Chancen. Doch mit Roxette sollte es dies erstmal für die nächsten 7 Jahre gewesen sein. Es gab vereinzelte Auftritte, aber nie etwas festes oder dauerhaftes. Die Fanbase ging meist schon davon aus, dass es das mit der Band gewesen ist. Doch der Paukenschlag kam Ende April 2009, als Marie für zwei Songs bei einem Konzert von Per Gessle auf die Bühne kam. Einige Wochen später gab man das Comeback bei der Nokia Night of the Proms bekannt. Von Oktober bis Dezember 2009 waren die beiden dann Headliner auf der Tour durch Belgien, den Niederlanden und Deutschland. Wenn man bei den Konzerten dabei war, so fiel es auf welchen eisernen Willen und wie viel Kraft Marie aufgebracht haben muss, um wieder dahin zu kommen. Das Publikum war jedenfalls voll auf der Seite der Beiden. Unmittelbar nach der Tour gab Per Gessle auf seiner Facebook Seite bekannt, es würde ein neues Roxette Album geben. Im Sommer 2010 gab es die ersten umjubelten Headliner Konzerte. Begründung: um sich wieder an größere Konzerte heranzutasten…
Dieses Album haben wir nun mit Charm School vorliegen. Es wird ab dem 10. Februar 2011 in den Regalen stehen. Bereits am 7. Januar wurde die erste Auskopplung She’s Got Nothing On (But The Radio)
veröffentlicht. Schon bei der Single ist es wieder da, das alte Gefühl von Roxette. Die Refrains sind zum Mitsingen und man hat das Gefühl als wären sie nie weg gewesen. Das Lied ist gewürzt mit einigen Synthielinien, lockeren Gitarrenrythmen, sowie dem klassischen Duettgesang. Es ist passend fürs Radio.
Opener von Charm School ist „Way out“. Beginnend mit sanften Tönen wandelt es sich zu einer doch rockigeren Nummer mit Per Gessle als Leadsänger. Das Lied ist ein interessanter Mix aus ruhigeren Stellen in den Strophen und druckvoller Gitarren im Chorus. Prinzipiell bekommt man hier die Marschrichtung gezeigt. Weiter geht es dann mit „No one makes it on her own“. Einer ersten Ballade, gesungen von Marie, wo sich Durchweg ein Spannungsaufbau erkennen lässt. Am ehesten kann man den Song mit „Spending my time“ vergleichen.
Der dritte Song ist dann „She’s got nothing on“. Eigentlich war es logisch das Lied als Single auszukoppeln. Da es einfach in sich sehr stimmig ist. Auch wenn unter den Fans, scheinbar, etwas Konfusion über den Sinn des zugehörigen Videos breitgemacht hat. Zum abkühlen gibt es dann „Speak to me“. Nein kein Pink Floyd Cover, sondern ein ruhigerer Song der von Beiden gesungen wird. Da es nicht meine Art ist das gesamte Album zu zerpflücken möchte ich noch auf drei weitere Songs eingehen. Das wären einmal „I’m glad you called“ und den Abschlusssong „Sitting on top of the World“. Beides Stücke die, in denen man förmlich die Zerbrechlichkeit von Marie hören kann. Wer die Konzerte 2009 und 2010 gesehen hat, wird feststellen das Maries Krankheit, trotz Genesung, leider nicht völlig ohne Spuren an ihr vorbei ging. So ist sie auf einem Auge praktisch Blind und nicht mehr so agil wie früher. Man hat bei den genannten Songs einfach das Gefühl dass sie sich hier ihre Gefühle von der Seele singt.
„Big Black Cadillac“ ist einer der rockigeren Nummern von Charm School. Hier zeigen Per und Marie in alter Tradition dass sie immernoch rocken können. Produziert wurde das Album von Per Gessle und seinen alten Roxette Mitstreitern Clarence Öfwerman und Christopher Lundqvist, die auch am Keyboard und den Gitarren zu hören sind. Weiterhin spielte auch Roxette-Drummer Pelle Alsning einige Parts ein.
Fazit:
Die Beiden haben es definitiv noch drauf. Klar kann man nach der langen Zeit seit „Room Service“ (2001) kein zweites Joyride oder Look Sharp erwarten. Doch mit Charm School beweisen Roxette, dass sie immernoch eins können, Stimmung und gute Laune verbreiten. Während bei Room Service die Hits eher spärlich gesäht waren, hat man hier eher das Gefühl, dass die Aufnahme wie aus einem Guss wirkt. Note 9/10.
Roxette sind 2011 auch in Deutschland anzutreffen. 11.Juni – Zitadelle Berlin, 12. Juni – Hessentag Frankfurt, 15. Juni – Völkerschlachtdenkmal Leipzig, 16. Juni – Tanzbrunnen Köln.
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Schlagwörter: Charm School, Marie Fredriksson, Per Gessle, Roxette
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