Ein Samstagnachmittag in einem Leipziger Café. Kaffee, Zigaretten, Bier und ein Gespräch über Kassetten, gute Musik und die eigene Booking Agentur. Their Majesties sind eine Band, gegründet aus einem Überschuss an Zeit und Alkohol und der Lust, Musik zumachen. Die fünf Jungs – Alex Röser, Toney Villalobos, Sebastian Derksen, Konrad Jackisch und Hans Gärtner – kommen aus Leipzig und spielten bereits vor diesem Projekt in anderen Bands. Dass Toney, ein Sänger und Gitarrist der Band, während des Interviews stets ernst, aufrichtig und vor allem bescheiden bleibt, erklärt sich ausschließlich durch seine Liebe zu Musik fernab vom „Mainstream“…
a2m: Ihr habt diese Woche die ersten Aufnahmen Eurer Band zu einem limitierten Tape (2 Tracks) abgeschlossen. Wie kamt Ihr dazu eine Kassette aufzunehmen?
Toney Villalobos: Das ist eine gute Frage… Eigentlich war das die Idee von Olli von den Shandy Mandies. Er hatte von ihrem Tape Release noch Kassetten übrig und hat uns gefragt, ob wir Lust hätten sowas zu machen. Ich bin ein großer Fan von analogen Medien und hab‘ spontan zugesagt und die Jungs gleich mitgezogen. Wir haben uns dann überlegt, wenn wir schon ein Kassettenrelease machen, warum nicht auch auf Kassette einspielen, also ohne digitale Bearbeitung? Das hat ganz gut funktioniert.
Wie war das für Euch?
Ganz entspannt. Marko (Anm. d. Red.: auch bekannt als „Zar Monte Cola“), der uns aufgenommen hat, ist ein toller Typ. Deswegen war das auch direkt eine sehr gelassene Atmosphäre… und das hat geholfen.
Habt Ihr die Texte für die Lieder selbst geschrieben?
Die haben wir selbst geschrieben, ja. Ich kann nur für meinen Text in meinem Song sprechen. Das ist textlich ziemlicher Schwachsinn, aber ich hab‘ mir vorgenommen erst dann vernünftige Texte zu schreiben, wenn das gewürdigt wird.
Welcher ist Dein Song?
„She Gets Me High“. Das ist die B-Seite von unserem Tape.
Wovon handelt der Song – außer von „Schwachsinn“?
Ich schreib‘ gern über Sachen, die mich beeinflussen und mit denen ich zu tun habe. Und in dem Song geht es um ein Mädchen, das mich dazu bewegt hat, mehr aus meinem Leben zu machen, als ich eigentlich vor hatte.
Was hattest Du vor?
(lacht) Nichts…
Okay, dann bin ich ja gespannt, was aus Deinem Leben wird..
(lacht weiter) Ich auch…
Und der andere Song auf dem Tape ist „Preacher Man“, oder?
Ja, „Preacher Man“. Die Grundidee bzw. das Grundriff für den Song kam von unserem Schlagzeuger, Hans. Und ich hab‘ Alex einen kleinen Textfetzen vorgelegt – er hat dann daraus den Song „Preacher Man“ gemacht.
Ist das normal, dass von einem Drummer ein Riff für die Gitarre kommt?
Eigentlich nicht, das ist aber eine erfrischende Wendung.
Warum habt Ihr nur diese zwei Lieder aufgenommen?
Wir waren der Meinung, dass das nicht unbedingt die zwei stärksten Songs sind, aber die zwei Songs, die analog ohne große Bearbeitung trotzdem noch am stärksten klingen.
Okay, gehen wir mal zu Euren Anfängen – Seit wann gibt es Euch denn?
Das ist ‘ne gute Frage. Das hat alles vor einem Jahr ungefähr angefangen. Der Hans wollte gern Musik mit mir machen und hatte den Alex auch schon gefragt. Dann hatten wir zwischenzeitlich einen Bassisten. Das hat aber nicht funktioniert – er sah nicht gut genug aus… (lacht) Den haben wir dann irgendwie rausgeschmissen und haben zu dritt ein paar Songs geschrieben. Alex spielt bei den Belly Buttons und hat dann den Drummer seiner Band zu einer Probe mitgebracht. Er sollte eigentlich bloß Tamburin spielen, wurde aber kurzerhand an den Bass gestellt, was super funktioniert hat. Sebastian hab‘ ich im Sommer kennengelernt. Er hatte keine Band und ich wusste, dass er ein begnadeter Gitarrist ist, deswegen hab‘ ich zu ihm gesagt: „Okay, egal was du dazu zu sagen hast, du spielst jetzt bei uns!“
Also habt Ihr Euch alle so übereinander kennengelernt?
Ja, das ist richtig. Sebastian kannte von den anderen Jungs zum Beispiel vorher keinen. Jetzt ist das eigentlich so ein netter Freundeskreis.
Wie würdest Du Eure Band beschreiben?
Ich hab‘ auf unser Facebookseite geschrieben, dass die Musik, die wir machen, im Prinzip ein Best Of ist von jedem guten Song, der jemals veröffentlicht wurde. Und daran halt‘ ich auch fest. Ich bin da sehr bescheiden…
Was meinst Du, unterscheidet Euch von anderen Bands Leipzigs?
Von den meisten Bands in Leipzig unterscheidet uns prinzipiell erstmal, dass wir gut sind. Und wir versuchen nicht Musik zu machen, die im Radio oder in irgendwelchen anderen Sachen rauf und runter gespielt wird. Sondern wir versuchen, aus unseren Einflüssen die Essenz zu nehmen und daraus was Neues zu machen. Ich finde, darum geht’s auch.
Wie würdest Du den Stil von Their Majesties in ein paar Worten beschreiben?
Puh, „Psychedelic-60s-Bubblegum-Garage-Punk“, vielleicht?
Das heißt, Ihr macht komplett Euren eigenen Stil?
Ja, wir gucken einfach, was passiert… wie weit wir kommen mit dem was wir machen.
Gab es Bands, die Euch in Eurem Schaffen beeinflusst haben?
Die gibt es immer. Wenn ich dir das zusammen fassen müsste, würde ich dir einfach eine Top 5 geben von Bands, die uns beeinflussen.
Gern!
Brian Jonestown Masscare auf jeden Fall – der psychedelische Aspekt ist sehr nett. Dann, vielleicht das Chaos der Libertines… und das Gemüt der Shandy Mandies. (überlegt kurz) Das sind drei… (zögert) Top 3 reicht!
Du hast vor kurzen Deine eigene Booking Agentur gegründet, wie kam es dazu?
Ich bin jemand, der Sachen lieber selbst macht, als es andere Leute machen zu lassen. Ich bin da ein Perfektionist. Deswegen dachte ich mir, warum nicht?
Was genau machst Du da?
Ich veranstalte Konzerte – nicht nur von Bands, die ich kenne oder die lokal bekannt sind. Sondern ich versuche auch Bands, die ich für gut erachte und die Leute hören sollten in Leipzig unterzubringen.
Kommen die Bands auf Dich zu oder fragst Du sie an?
Ich schau mir an welche Bands in einem gewissen Zeitraum in Deutschland auf Tour sind und kontaktiere dann die Labels und frage, ob es möglich wäre in Leipzig noch etwas einzuschieben.
Wie bist Du auf die Idee gekommen? Hattest Du dabei Unterstützung?
Bei der Sache speziell nicht, aber ich glaub‘ an die Musik und ich glaub‘, dass die Kids mehr Spaß dabei haben sich Rock’n‘Roll anzuhören als beat!beat!beat!.
Was versprichst Du Dir mit „Mother Theresa Booking“ zu erreichen?
Mir geht’s dabei nicht darum, Geld zu machen oder sonst irgendwas. Ich will einfach nur, dass die Leute ‘ne gute Zeit haben! Das reicht mir. Wenn fünf Leute zu einem Konzert kommen und das Konzert total super finden und sich danach denken: „Hey, es gibt ja abseits von dieser Mainstreamgeschichte noch andere Sachen, die gut sind!“, dann reicht mir das.
Their Majesties sind schon nach dem kurzen Bestehen bei „Amen Records“. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Die Shandy Mandies haben für ihr Album eine GbR gegründet, um es selbst zu vertreiben. Und haben sich dann gedacht: „Hey, wir sind doch gar kein richtiges Plattenlabel, wenn wir keine anderen Künstler rausbringen!“ Da wir mit ihnen befreundet sind, hat sich das spontan ergeben. Das ist für uns natürlich eine schöne Möglichkeit, weil die Shandy Mandies sehr viel Aufmerksamkeit bekommen. Mal sehen, was passiert.
Die Freundschaft mit den Shandy Mandies ist also sehr stark auf musikalischer Ebene.
Ja, das ist richtig.
Was hast Du schon alles mit ihnen zusammen gemacht?
Konzerte zusammen gespielt hab‘ ich persönlich mit den Shandy Mandies eins, damals noch mit The Toney Jenney Disaster. Aber wir bekommen viel Hilfe von den Jungs. Also nicht auf der Basis, dass sie uns Auftritte verschaffen oder so, sondern wir profitieren von den Erfahrungen, die sie machen und von den Tipps, die sie uns geben.
Was habt Ihr für Eure Zukunft mit der Band geplant?
Wie gesagt, wir haben das Tape jetzt fertig gemacht. Es erscheint am 9. April bei dem Konzert, das wir zusammen mit den Shandy Mandies spielen. Sie bringen an dem Tag auch ihr Tape auf Amen Records raus. Danach werden wir wahrscheinlich, klingt blöd, aber eine richtige Aufnahme machen, und dann entweder eine EP oder ein ganzes Album, mal sehen wie sich das entwickelt. Und später vielleicht touren, mal gucken…
Möchtest Du sonst noch etwas sagen?
Verliert nie den Glauben!
Alle Fotos von Their Majesties. Mehr über Their Majesties bei Facebook und am 9. April im Black Label in Leipzig.
Alles zu den Shandy Mandies, den Belly Buttons und Mother Theresa Booking.
Schlagwörter: Amen Records, Belly Buttons, Mother Theresa Booking, Shandy Mandies, The Toney Jenney Disaster, Their Majesties, Toney Villalobos
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