Das Jahr 2010 hätte für die Vier von Silly nicht besser laufen können. Ihr Comeback Album „Alles Rot“ landete von Null auf Platz 3 der deutschen Album Charts, erreichte Gold-Status und schließlich im Januar 2011 Platin. Sie landeten beim Bundesvision-Songcontest knapp geschlagen von „Unheilig“ auf Platz 2. Jetzt haben sie, aus einer Wette heraus, eine Kollaboration mit Jan Josef Liefers, dem Ehemann von Sängerin Anna Loos, aufgenommen und gleich mal noch ein Livealbum der „Alles Rot“-Tour 2010 mit drangehangen.
Die Single enthält neben der Radiofassung und der längeren Albumfassung, die „JazzyChillySilly“ Version von „Erinnert“. Im Gegensatz zu den beiden anderen Versionen ist dieser in der Instrumentierung stark zurückgenommen und „erinnert“ an einen Sessionabend in einer Kneipe. Als Gimmick ist auf der CD das Musikvideo, produziert von Pepe Dankquart, enthalten. Sowohl im Video als auch bei den Liedern direkt, ist die enge Bindung zwischen Anna Loos und Jan Josef Liefers zu spüren. Gleiches zeigt auch das Coverbild.
Die Songs der zweiten CD sind im Laufe der „Alles Rot“-Tour 2010 in Hamburg und Magdeburg aufgenommen worden. Wer hofft ein komplettes Konzert zu bekommen, wird leider enttäuscht. Jedoch ist ein Großteil der Setlist enthalten. Klassiker wie „Mont Klamott“ oder „Bataillon d’Amour“ sind nicht enthalten. Doch dies stört das Gesamtwerk nicht. Die Platte bzw. das Konzert wird mit einer Ouverture eingeleitet, in der die Leitthemen verschiedener Songs zitiert werden und so einen kleinen Vorgeschmack auf das kommende geben. Nach dem Opener „Nackter als du“ wird die erste Singleauskopplung von „Alles Rot“ – „Ich sag nicht ja“ gespielt. Wie so oft gewinnen die Lieder live nochmal deutlich an Power und Durchsetzungvermögen. Gelungen ist die Mischung aus rockigeren und balladesken Songs. Als ruhigen Pol wird ein kleines Akustik Medley bestehend u.a. aus „Asyl im Paradies“ und „Verlorene Kinder“, welche bereits auf der Silly & Gäste DVD in sehr Energie geladenen Versionen von Anja Krabbe und IC Falkenberg gesungen worden.
Im weiteren Konzertverlauf spielt die Band das sehr rockige „Mein Kapitän“ und direkt im Anschluss eine ausserordentlich mitreißende Fassung von „Alles rot“. Hier wird das Publikum zum mitsingen und tanzen animiert. Die Stimmung in der Halle ist förmlich zu spüren. Das Lied endet in einer Jamsession in deren Verlauf Anna Loos an das Keyboard wechselt und Ritchie Barton die Westerngitarre spielt. Apropos, hier auch wieder eine Remineszens an die SIlly & Gäste DVD. Dort gab es zu „Bye Bye“ eine ähnliche Session.
Zur Zugabe gibt es das träumerische „Leg mich fest“ und das für Tamara Danz geschriebene „Sonnenblumen“
Was bleibt hängen ? Ein überzeugendes Livedokument eines unglaublichen Comebacks. Silly haben es innerhalb eines Jahres geschafft sich aus dem Ostrock Image zu lösen und sich in der deutschen Musiklandschaft vollwertig zu etablieren. Jedoch vergessen sie dabei nicht ihre Vergangenheit. Dennoch gibt es zwei Kritikpunkte. Die Abmischung ist sehr stimmenlastig, so dass die Instrumente leicht in den Hintergrund rücken. Es stellt sich auch die Frage wieso die Band nicht das komplette Liveset auf die Platte brachte. So wäre das wunderbare „Wo bist du ?“ zu nennen, nach Aussage von Anna Loos ihr Lieblingssong von Silly. Alles in allem ein würdiges Dokument. Man darf gespannt sein, was die Zukunft für Silly bringt. 8/10
Schlagwörter: Alles Rot, Anna Loos, Erinnert, Jan Josef Liefers, Silly, Tamara Danz, Uwe Hassbecker
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