Silly haben sich nach ihrer Trennung von Anna Los wieder „instandbesetzt“. In den gut 10 Jahren mit der Schauspielerin Loos haben sie sich so weit von ihren Wurzeln entfernt, wie es nur ging. War auf „Alles Rot“ noch soweit alles gut – ging es dann stetig bergab. Das letzte Album „Wutfänger“ war mehr ein Deutschrock – Silbermond Cover, als dass es noch Silly war. Gleichzeitig hatte sich Frau Loos massiv vom Begriff Ostrock lösen wollen – Songs aus der Ära Tamara Danz wurden auf den Livekonzerten stark dezimiert. Nach dem Anna Loos gehen musste, ging man Ende 2019 auf die „Analog“ Tour (oder doch vielleicht Anna log ?). Auf dieser Konzertreise wurden alle jemals aufgenommenen Alben komplett aufgeführt. Als Sängerinnen fungierten Julia Neigel und AnNa R. von Rosenstolz. Dies funktionierte so gut, dass man sich entschied mit den beiden Frauen weiterzumachen. So entstand nun Album Nr. 14.
13 Stücke hat man hier aufgenommen, wovon drei wirklich neu sind. „Hamsterrad“; „Instandbesetzt“ und „Werden und Vergehn“. Moment und was ist mit den anderen 10? Das sind Neuaufnahmen alter bereits bekannter Songs. Dabei gibt es „Unterm Asphalt“ – das zu DDR Zeiten schon arg progressiv war – „Wo Bist du?“, „Die Wilde Mathilde“ oder auch „Verlorne Kinder“. Allesamt wunderbare Stücke, die das Oeuvre von Silly gut einfangen. Ich vermute man hat bewusst auf „Bataillon d’Amour“ oder „Mont Klamott“ verzichtet. Selbst aus der Anna Loos Phase ist mit „Leg mich Fest“ etwas vorhanden.
Die drei neuen Songs wirken wie aus einem Guss und fügen sich gut ins Gesamtwerk ein. „Instandbesetzt“ könnte sogar ein typisches Tamara Danz Stück sein. „Hamsterrad“ und „Werden und Vergehen“ sind typische Rocksongs, die live sehr gut abgehen werden. Eingängig und treibend. So muss das sein.
Wie lassen sich die Neuaufnahmen bewerten? Hier hat man natürlich immer das Original im Ohr. Man muss AnNa R. und Julia Neigel zu Gute halten, dass sie sich in keinster Weise anbiedern oder Tamara Danz kopieren wollen. Musikalisch hält man sich bewusst an die Vorlagen. Kleinere Elemente wurden hier und da verändert. So ist „Wo Bist du“ am Ende heraus etwas rockiger oder das Intro zu „Verlorne Kinder“ wurde etwas angepasst. Schade ist, dass man nicht mehr komplett neue Stücke zur Verfügung hatte. Fakt ist jedoch, Silly sind wieder da und haben sich alter Stärken besinnt. Weg vom Schmalz der letzten 10 Jahre – hin zu mehr Rock und vor allem „Ostrock“ – ohne das negativ besetzt zu sehen.
Schlagwörter: Silly
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