Das 10. Treffen der unabhängigen Musikszene und -wirtschaft in Leipzig fiel dieses Jahr, trotz des Jubiläums, etwas kleiner aus als in den Jahren zuvor. Auf Grund der ausgefallenen Messe, verbreitete sich das Gefühl eines kleineren, oder gar intimeren Festivals. Diskussionsrunden mit überschaubarer Teilnehmeranzahl und kleine Filme im „Vorabendprogramm“ sollten die Diskussion über – und die Auseinandersetzung mit der Independent-Musik einleiten. Die sich anschließenden Konzerte verliehen den beiden Abenden des 20. und 21. Mai ein leichtes Festivalgefühl.
Die Frage nach der unabhängigen Musik ist eine vielgestellte. Was ist independet – und vor allem: wer ist independent? Die Leipziger Musikmesse Pop Up versucht seit nun schon 10 Jahren sich der Musik fernab vom Mainstream anzunehmen, sie zu untersuchen und vor allem zu unterstützen. Die Jubiläumsversion der Messe bzw. des Festivals begann – in etwas abgespeckter Version – mit einer Liste vielversprechender Vertreter der Independentmusik.
A Forest und Touchy Mob eröffneten den Konzertabend mit ruhigen, elektronischen Klängen in der Halle D des Werk II in Leipzig, Connewitz. A Forest sind 3 Musiker aus Leipzig, die als Opener des Festivals Mut bewiesen und, dass auch Leipzig eine kleine The XX-ähnliche Band zu bieten hat. Touchy Mob vollführte mit seiner Ein-Mann-Show eine beeindruckende Verbindung von Folk-Musik mit äußerst intensiven Beats, die sogar den Boden zum Vibrieren brachten.
Auch im UT Connewitz schlugen zwei weibliche Interpreten eher sanfte Töne an. Missin Cat, ebenfalls allein auf der Bühne, verzauberte mit ihrer kindlich, naiven, aber direkten und ehrlichen Art – Michelle, die Sängerin von Chinawoman, hingegen bot mit ihrer rauchigen Stimme Chansons dar, die deutlich ernstere Seiten des Lebens anspielten und im Gegensatz zu Missin Cat schwerer verdaulich waren.
Der weitere Verlauf des Abends zeigte sich energiegeladen: Retro Stefson brachten endlich ein wenig Leben in die vorher so ruhige Halle D. Daraufhin übernahmen die Folktronicer Crystal Fighters die Energie ihrer isländischen Vorgänger und beschallten den Raum nicht nur mit kraftintensiver, verrückter Musik, sondern erleuchteten ihn auch mit einer ausgefallenen Stroboskoplichtshow. Dass sie das Highlight dieses Freitagabends waren, zeigte sich an der erstmals gut gefüllten Halle und ließ auf einen ebenso abwechslungsreich wie auch erfolgreichen zweiten Festivaltag hoffen.
Ähnlich ruhig und elektronisch begann der Samstagabend gegen 21 Uhr mit Me Succeeds, einem Hamburger Indietronic-Trio. Die sich anschließende Audiolith-Gruppe Ira Atari versuchte, wie am Vortag erfolgreich mit Retro Stefson erreicht, eine Steigerung in Tempo, Ausdruck, Lautstärke und Stimmung zu schaffen. Ihnen gelang einzig und allein eine ziemlich laut geschrieene Dreiviertelstunde, welche nicht unbedingt einer Entschädigung für den nicht erlaubten Eintritt im UT Connewitz an diesem Abend nahekam. Ein erhöhter Eintrittspreis und gesonderte Akkreditierungen sollten dies regeln.
Das Verständnis dafür, dass nicht alle Festivalteilnehmer oder Pressemitglieder an dem eine Woche zuvor in den Plan geschobenem außerordentlichen Konzert der Band Animal Collective teilnehmen konnten, bleibt seitens der Redaktion jedoch aus. Lediglich mit den Elektropoppern MIT gelang der Pop Up noch ein angemessener Abschluss der Konzertreihe, und auch die stark gefüllte Ilses Erika schaffte die Möglichkeit, den Abend tanzend und verstärkt elektronisch ausklingen zu lassen.
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Fotos von Christian Grube [ArcheoPix], Deborah Brzezinski und Anna Stumpe.
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