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Manic Street Preachers – Futurology

Rezensionen / Juli 16, 2014

futuroNicht einmal ein Jahr nach dem sie mit „Rewind the Film“ die akustische Seite heraushängen lassen haben, stellen die Manic Street Preachers den direkt Nachfolger „Futurology“ vor – der eigentlich keiner, sondern vielmehr das Zwillingsalbum zu „Rewind the Film“ ist. Im Interview mit laut.de sagte Bassist Nicky Wire: „Wir haben natürlich überlegt, ob wir den „White Album“-Ansatz wählen. Ehrlich, wir haben da keinen roten Faden reinbekommen. Die Songs sind alle so komplett unterschiedlich und harmonieren nicht gut miteinander. Wir haben Testversionen pressen lassen, aber es hat einfach nicht funktioniert. Textlich und musikalisch sind beide Alben völlige Gegensätze.“ 

Genau wie sein Zwilling wurde „Futurology“ in den Hansastudios in Berlin aufgenommen. Diese Studios an der ehemaligen Berliner Mauer sind im Prinzip für Deutschland das, was für London die Abbey Road ist. U2 nahmen hier ihr Achtung Baby auf, David Bowie – Heroes und Marillion – Misplaced Childhood.

Klammert man „Rewind the Film“ aus und sieht „Futurology“ als Nachfolger von „Postcards from a young Man“ merkt man den grundlegend anderen Ansatz. Die Band um Sänger James Dean Bradfield spielt mit elektronischen Sounds und setzt eben weniger auf massentaugliche Rockhymnen. Diese finden sich zum Großteil nicht auf dem Album. Vielmehr sind es die an die frühen Achtziger erinnernden NewWave  und Disco Elemente die sich durch die gesamte Platte ziehen. Es ist immer wieder erstaunlich wie sich die Manics immer wieder neu erfinden und sich dennoch selbst treu bleiben. Was heißen soll, dass der Hang zu eingängigen Melodien bei politischen Themen immer wieder durchklingt. Jedoch muss auch gesagt werden, dass das vorliegende Album nicht bei jedem von vornherein zünden wird. Zu ungewohnt ist so mancher Song und dennoch wächst die Platte mit jedem hören!

Fast schon zur Gewohnheit sind die Gastauftritte verschiedener Künstler geworden. Dieses mal ist neben Georgia Ruth Williams und Green Gartside, die deutsche Schauspielerin Nina Hoss vertreten. Sie singt auf „Europa geht durch mich“ – einem Song der europäische „Tugenden“ thematisiert. Der Kontakt kam über Hoss‘ Lebensgefährten Alex Silva zustande, der mit den Manic Street Preachers seit vielen Jahren verbunden ist.

Ich gebe zu „Futurology“ macht es mir bei aller Wuchtigkeit und Experimentierfreudigkeit der Manics nicht leicht. Jedoch war es auch bei „Rewind the Film“ ähnlich – heute liebe ich dieses Album abgöttisch. Vielleicht zeugt das auch von der Qualität der Songs – sie wachsen mit jedem hören. Klarer Anspieltip: Futurology; Europa geht durch mich, Dreaming a City und Divine Youth. Fakt ist jedenfalls, die Manic Street Preachers gehören zu den ganz großen Bands aus Großbritannien und das beweisen sie auch mit Futurology – auch wenn es keine leichte Kost, wie „Postcards…“ oder „Everything must go“ ist. 8/10 Punkte!


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