44 Jahre nach seinem Tod ist das Interesse an Jimi Hendrix immernoch ungebrochen. Mit The Cry of Love und Rainbow Bridge ist nun das letzte Album an dem er noch zu seinen Lebzeiten gearbeitet hat und der Soundtrack zum Film Rainbow Bridge, remastert erschienen.
James Marshall Hendrix wurde vor einiger Zeit vom Rolling Stone zum wohl besten Gitarristen aller Zeiten gewählt – auf Platz 2 und 3 kamen Eric Clapton und Jimmy Paige. Vor seinem Tod stellte er seine Band die „Jimi Hendrix Experience“ neu zusammen. Neben dem altgedienten Mitch Mitchell holte sich er sich Billy Cox von der Band of Gypsys. Zusammen nahm man Songs für ein Album mit dem Arbeitstitel: First Rays of the New Rising Sun auf. Diese Aufnahmen entstanden in den frisch eingerichteten Electric Lady Studios in New York. Nach Woodstock steigerte sich sein Drogenkonsum massiv. Am 18. September 1970 starb Hendrix an seinem eigenen Erbrochenem – er hatte Alkohol und Schlaftabletten genommen. 1971 wurden einige Songs schließlich postum als „The Cry of Love“ veröffentlicht.
Jimi Hendrix präsentiert sich auf „The Cry of Love“ auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft. Nicht umsonst gilt das Album unter Fans als eines der Besten, die nach dessen Tod erschienen sind. Während seine Livekonzerte während dieser Zeit oft unter seinem extremen Drogenkonsum litten, erleben wir hier einen Musiker, der es immernoch schafft an Großtaten wie Electric Ladyland oder Are you Experienced? anzuknüpfen. Schon mit dem offenbar von Richie Havens inspiriertem Opener Freedom legt Hendrix einen bluesig treibenden Song par excellence hin, der beweist was die Welt für einen Gitarristen und Songwriter verloren hat.
„The Cry of love“ mischt vorallem funky Sounds, Blues und Latineinflüsse. Wer es rockig mag, wird den Song Ezy Ryder lieben. Doch auch balladeske Töne werden mit „Angel“ angeschlagen. Interessanterweise klingt die Gitarre hier sehr nach David Gilmour…oder klingt David Gilmour von Zeit zu Zeit nach Jimi Hendrix – kein Wunder, ist dieser erklärter Hendrix Fan.
Das Remaster der Scheibe ist wirklich gelungen. Klingt das Original von 1971 doch stellenweise sehr schlecht abgemischt, hat man hier eine kristallklare Produktion mit wirklich gutem, differenziertem Sound. Wer ein Album abseits der zu Lebzeiten erschienen Platten sucht, findet hier einen wahren Schatz! 8/10 !
Wie oben erwähnt wurde „Rainbow Bridge“ als der Soundtrack zum gleichnamen Konzert- und Dokufilm betiltet. Interessanterweise ist keiner der Tracks im Film zu hören. Vielmehr handelt es sich um Demo’s und halbfertige Songs die von Hendrix ebenfalls in der „First Rays“ Zeit und davor entstanden. Noch deutlicher als auf „The Cry of Love“ ist hier die innovative Spielweise des Gitarristen zu hören. Es gibt nur wenige die es in puncto Spieltechnik mit ihm aufnehmen konnten und können. Die unorthodoxe funky Spielweise, die ihm mit einer Leichtigkeit von der Hand geht, ist bis heute unerreicht. Der einzige Gitarrist, welcher in diese Richtung geht ist John Frusciante.
Als Beispiel ist die Studiofassung der Nationalhymne „The Star spangled Banner“ zu nennen. Diese steht der Woodstock Version dessen in nix nach. Was hier für Sounds produziert werden ist für damalige Verhältnisse schon extrem gewesen. Auch wenn die Songs durchaus noch nicht für den Release bestimmt waren, sind sie absolut hörbar. Höhepunkte sind der Earth Blues und auch Room Full of Wonders. 8/10!
Alles in Allem zwei Releases, die zeigen, dass nur weniges, was nach Jimi Hendrix‘ Ableben auf den Markt geschmissen wurde, wirklich würdig war das Licht der Welt zu erblicken. „The Cry of Love“ und „Rainbow Bridge“ gehören mitnichten hinzu. Sie dürfen in keinem ordentlich geführten Hendrix Kanon fehlen!
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