Seit 1991 wird in unstetigem Rythmus das schier unüberschaubare musikalische Archiv des Robert Allen Zimmermann aka Bob Dylan in der Reihe „The Bootleg Series“ veröffentlicht. In der Geschichte der Bootlegs (Schwarzaufnahmen) haben die Basement Tapes von einen legendären Status.
Nachdem Dylan 1965 die elektrische Gitarre in den Folk eingebracht hat und damit als Verräter des Folks bezeichnet wurde. Zog er sich nach einem Motorradunfall 1966 in die Abgeschiedenheit des Staates New York zurück. Mit seiner Band „The Band“ mietete man sich ein Haus und richtete im Keller dessen einen Probenraum ein. Der Organist Garth Hudson brachte einen Tonbandrekorder und weiteres Studioequipment mit. Zwischen Juni und Oktober 1967 entstanden in Jam Sessions 105 Aufnahmen mit teilweise neuem als auch Covermaterial. Einige der Songs sind anderen Bands angeboten worden – u.a. bescherte „The Mighty Quinn“ Manfred Mann’s Earth Band einen ihrer größten Hits. Dadurch bekam auch die Fachpresse Wind von den Aufnahmen. So kam es, dass einige Songs 1969 als Bootleg veröffentlicht wurden. 1975 wurde eine Auswahl von Columbia offiziell veröffentlicht. Doch rankten sich immer weiter Legenden um diese Aufnahme. Bis jetzt erstmals die kompletten Basement Tapes zugänglich gemacht worden sind. Das Set erscheint als 6 CD Variante, 2 CD und als Vinyl Ausgabe.
Der uns vorliegenden 2 CD Edition (Raw) ist ein 56 seitiges Booklet hinzugefügt, dass die Geschichte der Aufnahmen sowie Anmerkungen zu jedem Song enthält. Bei der Auswahl der Lieder sind einige echte Perlen des beginnenden Folk- bzw. Countryrocks zu finden. Allen voran „Quinn the Eskimo“ oder „I shall be Released“. Als echte Überraschung erwiesen sich die Versionen von „Blowing in the Wind“ – hier in bluesigem Gewand, irgendwo zwischen Eric Clapton und Muddy Waters, sowie das Johnny Cash Cover vom „Folsom Prison Blues“. Doch auch neben diesen bekannten Songs gibt es hier viele Facetten des Bob Dylan und „The Band“ zu entdecken.
Dass bei dem Release, trotz aufwändigem Remaster keine klanglichen Wunderwerke zu erwarten sind, dürfte eigentlich jedem klar sein. Dies liegt ohne Frage auch daran, dass die Bänder eigentlich nie zur Veröffentlichung gedacht waren und deshalb auch nur rudimentäre Technik verwendet wurde. Dennoch haben Garth Hudson, Peter J. Moore und Jan Haus bei der Restaurierung der Bänder ganze Arbeit geleistet und das Bestmögliche rausgeholt.
Alles in Allem sind die Basement Tapes ein Stück Musikgeschichte, die nicht nur Hardcore Dylan Fans sondern eigentlich jeder in seinem Plattenschrank haben sollten.
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