Was kam da für ein Allstar Lineup, an diesem denkwürdigen 16. Oktober 1992 im Madison Square Garden zusammen… Stevie Wonder, Johnny Cash, June Carter-Cash, John Mellencamp, Kris Kristofferson, Willie Nelson, Eric Clapton, George Harrison, Neil Young und und und…alle kamen um das 30 jährige Bühnenjubiläum von Robert Allen Zimmermann aka Bob Dylan zu feiern. Dabei ist gerade nicht die Performance Dylans die hier für Begeisterungssprünge sorgt, sondern der Musiker, die seine Songs zelebrieren.
Bereits vor einigen Jahren kam das Konzert in einer gekürzten Fassung auf VHS und DVD heraus. Jetzt liegt es in weitgehend kompletter Form und vor allem in glasklarem Bild und Ton! Wenn man nicht wüßte, dass das Konzert bereits 21 Jahre her ist, könnte man meinen, es sei eine Aufnahme aus den letzten 4 oder 5 Jahren.
Eröffnet wird der Abend von John Mellencamp mit Like a Rolling Stone, gefolgt von Stevie Wonder mit Blowing in the Wind. Spannend sind dabei vorallem die unterschiedlichen Arrangements. Die „Hausband“ wurde von GE Smith geleitet, der die letzten 3 Jahre mit Roger Waters auf The Wall Tour war. Weitere Mitglieder sind u.a. Jim Keltner (Drums) sowie die von den Blues Brothers bekannten Duck Dunn und Steve Cropper. Jeder der beteiligten Musiker ob Gast oder Hausband ist mit großer Leidenschaft und Spaß bei der Sache. Nur für Sinèad O’Connor dürfte das „Bobfest“ in besonders negativer Erinnerung geblieben sein. Einige Wochen vor dem Konzert zerriss sie bei Saturday Night Live ein Bild des Papstes und demonstrierte damit gegen Kindermissbrauch in der katholischen Kirche. Als sie die Bühne betritt wird sie von den 180000 Zuschauern gnadenlos ausgebuht. O’Connor gibt der Band ein Zeichen nicht einzusteigen und singt stattdessen, wie einige Wochen zuvor bei der Fernsehshow, den Song „War“ von Bob Marley. Am Ende bricht sie in den Armen von Kris Kristofferson in Tränen aus. Kurz darauf liefert Neil Young eine eigenwillige aber grandiose Version von All along the Watchtower ab.
Nach dem sich Eric Clapton und George Harrison die Klinke in die Hand gaben und Tom Petty mit dem Byrds Gitarristen Roger McGuinn den Mr. Tambourine Man zelebrierten, betritt der damals 51 jährige Bob Dylan die Bühne. Seine Perfomances sind ja bekanntlich recht launenabhängig. Ob er hier betrunken war, einfach nur schlechte Laune hatte oder ob er einfach nur Bob war, lässt sich so nicht sagen. Jedenfalls ist es fraglich wieso man die zweite Strophe von Knocking on Heavens Door so rein garnicht versteht.
Betrachtet man die Liste wieviel der dort anwesenden Musiker heute leider nicht mehr unter uns weilen, verfällt man schonmal in eine Art Melancholie. Wenn ich richtig liege, ist dies der letzte Abend gewesen an dem die verbliebenen Travelling Wilburys Mitglieder zusammen auf einer Bühne standen. Somit wird auch hier an große Musiker erinnert. u.a. Johnny Cash, June Carter, George Harrison, Richie Havens, Duck Dunn etc.
Alles in allem ein absolut großartiges Konzert! Neben dem Freddy Mercury Tribut vom gleichen Jahr ist es wohl eines der am besten besetzten All-Star Konzerte der Neunziger Jahre. Musikalisch äußerst wertvoll und ein Muss für jeden der sich nur halbwegs für Musik interessiert. Ausserdem hat Sony beim Remaster richtig gute Arbeit geleistet! 10/10 Punkte!
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Schlagwörter: Bob Dylan, Ericl Clapton, George Harrison