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Frank Turners positive Lieder für negative Leute

Rezensionen / August 18, 2015

FT_psfnp_700Frank Turner gehört ohne Frage zu den Musikern, die nach langem Suchen endlich in dort angekommen sind, wo sind hin wollten. Mit „Positive Songs, for Negative People“ hat der Brite jetzt sein sechstes Album veröffentlicht. Wir hatten dazu die Gelegenheit ihm ein paar Fragen zu stellen.

Turner avancierte in den letzten zehn Jahren von einem Geheimtip zu einem der gefragtesten Folk-Punk-Indie Musiker unserer Zeit. Ob er diesen Erfolg erwartet hat? „Erhofft ist vielleicht das richtige Wort. Ich bin dankbar dafür wie es gelaufen ist. Jedes mal wenn ich etwas Neues veröffentliche, warte ich darauf, dass die Dinge kippen und es schlechter läuft. Glücklicherweise ist das bisher noch nicht passiert.“ In seiner Anfangszeit war Frank Turner vorallem als Supportact für Social Distortion oder die Dropkick Murphys unterwegs. Oft hing er dann noch mit Fans und Zuschauern ab. Mit steigendem Erfolg sind diese Gelegenheiten seltener geworden, doch bis heute versucht er es bei den Konzerten mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Das unermüdliche Touren ist sein Markenzeichen. Ob er dabei jemals einen von diesen „Spinal-Tap-Momenten“ hatte? „Täglich drei! Genau wie jeder andere in der Band“.

Auch wird Frank Turner gelegentlich als Vorreiter eines Trends bezeichnet, in dem sich Musiker vom Punk abwandten um akustische Musik zu machen. Chuck Ragan ist da auch ein sehr gutes Beispiel. „Ich denke, diesen Trend gab es in der Tat in den vergangenen Jahren, obwohl es jetzt auch schon wieder zurückzugehen scheint. Auf die Gefahr hin, dass ich jetzt defensiv klinge, aber im Jahr 2005 gab es das so nicht. Die meisten Menschen, darunter auch meine Freunde oder Leute mit denen ich arbeitete, dachten ich würde meinen Verstand verlieren, als ich sagte ich würde jetzt anfangen akustische Musik zu spielen. Wie, warum, who knows, ich kann aber auch nicht für andere sprechen. Für mich hatte das viel mit dem Älterwerden und dem Gelangweiltsein von Konventionen zu tun. Ich wollte versuchen neue Sichtweisen auf musikalische Dinge zu finden.“

Frank Turner 2014 in Leipzig

Frank Turner 2014 in Leipzig

„Positive Songs for Negative People“ wurde großteilig in Nashville aufgenommen. Von zehn Tagen, die er und seine Band vor Ort waren, haben sie 9,5 gearbeitet. Herausgekommen sind zwölf neue Songs. Wobei zwei Tracks in Washington D.C. bei einem Livekonzert aufgenommen wurden. Die Alben von Frank Turner bewegen sich meist in einem thematischen Rahmen. Dieses mal geht es darum: „Sich von einem Sturz oder von einer schlechten Zeit im Leben zu erholen.“ Beim ersten durchhören fällt sofort auf, dass die Songs großteilig punkiger und dreckiger daher kommen, als auf dem Vorgänger. Tape Deck Heart war an vielen Stellen luftiger, zugänglicher und hatte einen gewissen irischen Einschlag. „Ich wollte etwas direktes bzw. rohes und vielleicht auch ein wenig mehr Punk als auf den vorherigen Alben mit einbringen. Ich fühlte mich angefeuert und hatte die Energie dazu. Gleichzeitig wollte ich auch die Stimmung der Liveshows mit den Sleeping Souls mit einfangen – etwas was, meiner Meinung nach, bisher nicht so richtig zur Geltung kam. Ich denke es hat funktioniert.“ Da hat Frank Turner absolut recht. Sein Händchen dafür Hymnen abzuliefern ist ungeschlagen. Beispiele dafür sind „The Next Storm“ und „Demons“. Der erwähnte Punk ist irgendwo allgegenwärtig und wird durch „Get Better“ und „Out of the Breath“ repräsentiert. Doch auch die ruhigeren Stücke wissen zu überzeugen. Sowohl der erste, als auch der letzte Song sind sehr ruhige akustische Nummern. “ „The Angel Islington“ ist eine Art Schluß zum letzten Album und gleichzeitig der Start zum aktuellen. Es geht darum einen neuen Anfang zu wagen und zu versuchen sich eben nicht in den beschissenen Dingen, die das Leben so bringen kann, zu verlieren. Gleichzeitig ist es auch so etwas wie eine Liebeserklärung an London. Ich habe mich dort vor kurzem niedergelassen. Ich habe etwas gefunden, zu dem ich zuhause sagen kann. Das ist ein neues Gefühl für mich. In „Song for Josh“ geht es um meinen Freund Josh Burdette, er hat sich vor zwei Jahren das Leben genommen. Wir haben das im 9:30 Club in Washington D.C. aufgenommen, wo er als Security gearbeitet hatte. Das war ein sehr bewegender Moment.“ 

Ob er sich je wieder vorstellen kann, zum Hardcore Punk zurückzukehren? „Ich bin mir nicht sicher ob es wirklich Hardcore Punk als solches ist, aber ich hab im letzten Jahr mit „Möngöl Hörde“ ein neues Album herausgebracht.“ Egal in welcher Form, Frank Turner ist angekommen. Mit „Positive Songs for Negative People“ beweist er dies in toller Weise. Auch wenn die Rückbesinnung auf die früheren Alben etwas zu lasten der Leichtigkeit geht. 9/10!


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