Be More Kind – Sei freundlicher. Das ist die aktuelle Forderung von Frank Turner. Drei Jahre nach seinem letzten Album präsentiert der Brite seinen siebten Longplayer als Solokünstler.
Es ist beachtlich zu sehen, welche Entwicklung Frank Turner in den letzten 10 Jahren genommen hat. Vom ehemaligen Hardcore Punk Sänger zum Folk-Rocker mit Stadionqualitäten. Spätestens mit Tape Deck Heart 2013 erreichte er den Superstarstatus – dabei ist er völlig entspannt geblieben und rockt jede Show als wäre es seine Letzte.
Be More Kind beginnt genau wie sein Vorgänger ruhig und zurückgenommen – „Don’t worry“ ist keine Ballade, mehr ein Barsong, der in einem kleinen irischen oder britische Pub hätte aufgenommen worden sein können, bei dem am Ende der ganze Laden einträchtig mitsingt. Weiter geht die Reise mit der bereits vorab vorgestellten Single „1933“. Voll auf die 12 geht es hier. Turner prangert den wieder aufstrebenden Nationalismus in Europa schonungslos an. Das erste Mal war es ein „Unfall“ – das zweite Mal wäre eine Farce… Politische Meinungsäußerung betreibt Frank Turner auch auf „Make America Great Again“ – hier in Richtung von Donald Trump und dessen Wahlslogan.
Was auffällt, einen „Lauf“ von durchgängig stadiontauglichen Songs hat er auch auf Be More Kind wieder nicht hinbekommen. Was nicht heißt, dass die Songs schlecht sind. Manche muss man einfach deutlich öfter hören. Doch es gibt sie auch, die Stücke die ein Frank Turner Konzert so einzigartig machen. Mitgröhlen, Spaß haben und einfach ausgelassen feiern. Dazu gehören „Little Changes“, „Make America Great Again“ und der wohl stärkste und gleichzeitig poppigste Song seit Jahren: „Brave Face“.
Be More Kind ist ein Album, dass zwei Seiten Frank Turners zeigt. Eben die Party und Mitgröhl Seite und die „ich habe was zu sagen“ Seite. Beide treffen in vorzüglicher Manier aufeinander. Letztere Seite wird durch kantigere Songs präsentiert, die sich auch nicht zwingend für Konzerte eignen.
Alles in allem ist Frank Turner siebentes Album das poppigste und gleichzeitig auch politischste seiner Karriere. Wie gewohnt musikalisch solide, liefert Turner mit den Sleeping Souls hier ordentlich ab.
Schlagwörter: Frank Turner
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