Die Black&White Reihe von Grobschnitt geht auf die Zielgerade – mit Illegal, Volle Molle live und Razzia sind nun die letzten drei Alben, bei denen Gründer Eroc noch Mitglied war, neu auf Vinyl erschienen. Wir haben uns mal Illegal und Volle Molle näher angesehen.
Kurz nach dem die Hagener 1979 mit Merry-Go-Round einen Cut in ihrer musikalischen Ausrichtung vollzogen, setzte man sich bereits an den Nachfolger Illegal. Doch die Arbeiten stockten, da man, auf Grund des großen Erfolges der letzten Alben auf ausgedehnte Tour ging. Als „Lückenfüller“ beschloss die Band ein weiteres Livalbum auf den Markt zu bringen. Mit Volle Molle erschien 1980 ein nicht weniger überzeugendes Dokument der Bühnenqualitäten von Grobschnitt.
Eroc, der jedes Konzert der Band mitschneiden ließ, schloß sich im Studio ein und musste eine fast unglaubliche Masse an Songs der „Merry-Go-Round Tour“ sichten bzw. hören um ein kohärentes Livealbum zusammenzustellen. Im Endeffekt entschloss man sich, selbstredend, einen großen Teil der Songs des vorherigen Albums im Livegewand zu präsentieren. Als Highlight damals: erstmals wurde das epische Rockpommel’s Land in seiner konzertanten Version offiziell veröffentlicht.
Für die Black & White Ausgabe gibt es eine kondensierte und gestraffte Version des „Überstücks“ „Solar Music“. Hier betitelt als „Solar Music Powerplay Köln“. Diese nimmt die A Seite der weißen Platte ein. Ein zweiter Teil folgt auf der B Seite. Ihm folgt „Merry-Go-Round“ und „May Day“.
Die musikalische Darbietung ist über jeden Zweifel erhaben. Epik und vertrackte Rythmen treffen auf folkige Momente. Das macht schon Spaß – nur heute mutet es heute etwas komisch an, wenn man die Sketche und „dummen“ Sprüche der Musiker hört ohne eine Visualisierung vor Augen zu haben. Dass das die Elemente sind, die Grobschnitt bekannt gemacht haben ist bekannt, jedoch erschließt sich manches für den Hörer – 38 Jahre später nicht so wirklich.
1981 war Album Nr. 9 – Illegal endlich fertig.
Grobschnitt zogen sich nach der „Merry-Go-Round Tour“ in Erocs neues Studio in Sprockhövel – einem Örtchen irgendwo zwischen Wuppertal und Hagen zurück um Illegal zu vollenden. Unmittelbar vor den Aufnahmen wechselte der Bass von Popo an Milla Kapolke. Das macht sich im Sound des Albums aber nicht so sehr bemerkbar. Was Illegal von Anfang an auszeichnet, sind die doch in sich geschlosseneren Kompositionen, die im Vergleich zu früheren Alben nicht mehr wie Jamsessions wirken. Die Achtziger mit allen Facetten – wie NDW – machen sich ebenfalls erstmals im Sound breit, was jedoch im Vergleich zu manch anderen Bands dieser eher subtil rüberkommt. Auf der einen Seite klingen Grobschnitt auf Illegal rockiger und gleichzeitig folkiger denn je – dies zeigt sich vor allem in den ersten Stücken „The Sniffer“ und „Silent Movie“. Die rockgie Seite zeigt sich vor allem auf „Space-Rider“. Nicht um sonst wird „Illegal“ als eines der vielseitigsten Grobschnitt Alben bezeichnet.
Die weiße, zweite, LP bietet in perfektem Klang einen Querschnitt der Livekonzerte der „Illegal-Tour“. Eroc hat auch hier wieder vorzügliche Arbeit geleistet und schafft es den Liveeindruck von 1981 extrem gut wieder zu geben. Von der sehr guten Pressqualität mal ganz abzusehen. So muss Vinyl 2018 sein!
Schlagwörter: Grobschnitt
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