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Marianne Faithfull live – Laeiszhalle, Hamburg

Female Voices / Konzerte / November 29, 2015

Seit längerem war es ein Wunsch meine langjährige virtuelle Freundin aus alten MySpace Tagen und nun Facebook Zeiten kennenzulernen. Und da ich letztes Jahr nicht zu Marianne Faithfull in meiner Heimatstadt gehen konnte, verband ich beides und begab mich auf dem Weg nach Hamburg. Dort gab sie in der Laeiszhalle ein Konzert zu ihrer „50th Anniversary Tour“. Die Hansestadt wurde zu meiner zweiten Lieblingsstadt, nicht nur weil ich eine unvergessliche Zeit auf dem Konzert mit meiner Freundin Lee Ann erlebt habe.

Marianne oh‘ Marianne, wenn Sie wüssten, wie sehr ich Sie verehre – dann wäre es Ihnen wahrscheinlich egal. Ist so. Was mir aber wiederum auch egal ist – Hauptsache, ich kann ihre Musik hören und sie ab und an live erleben. Mittlerweile hoffe ich, dass sie, trotz ihres geführten Lebensstils noch eine Weile unter uns bleibt – Alkohol konserviert offenbar wunderbar – denn die Grande Dame ist bereits 68 Jahr (Jahrgang ‘46) und kann nur noch Sneakers tragen. Dafür entschuldigte sie sich vor ihrem Publikum für ihre Auswahl an Schuhen. Auch in Turnschuhen sind Sie begnadet, Miss Faithfull!

Als Marianne auf die Bühne trat, wurde sie mit tobendem Applaus empfangen. Sie harkte sich unter den Arm einer ihrer Musiker ein stützte sich mit der anderen Hand auf ihrem Stock. Marianne wirkte auf mich zerbrechlich. Neben ihren Klassikern wie The Ballad Of Lucy Jordan und Broken English sang sie von ihrem neuem Album die Songs, The Stations, Give my Love to London und Sparrows will Sing.

1964 begann Marianne Faithfull ihre Karriere mit As Tears Go By, danach veröffentlichte sie eine Reihe erfolgreicher Singles, wie Sister Morphine. Beide Songs sang sie an diesem Abend, während sie, wie immer, Ingwer-Zitronen Tee trank. Währenddessen zog sie an einer E(!) Zigarette, die sie allerdings nicht vertrug und von der sie husten musste. Auch eine Marianne Faithfull darf in solch einer prachtvollen Gesangshalle nicht rauchen!

Nach anderthalb Stunden war das Konzert vorbei. Trotzdem musste sie noch eine Zugabe geben. Diesmal in A cappella. Als Dank für dieses wunderschöne Konzert bekam sie viele Blumen überreicht. Nach dem Konzert gingen wir noch zum Hinterausgang. Dort warteten mit uns zehn weitere Fans. Als Marianne endlich raus kam, verschlug es mir die Sprache. Die Frau, die ich seit jeher verehre, stand keinem Meter von mir entfernt und mein Herz schlug tief in meiner Brust. Ich sagte nichts, sondern konnte sie nur anschauen. Sie starrte zurück. Ich gab keinen Laut von mir, wie denn nur? Blitze, Sternschnuppen und ein Feuerwerk waren in meinem Kopf. Ich bekam kein Autogramm. Auch alle anderen gingen leer aus, somit war ich nicht allein. Schade, aber sie stand vor mir, das war auch okay. Die anderen Fans waren erzürnt. Als ich endlich zu mir kam, bemerkte ich erst, dass sie sehr klein ist. Dazu wurde mir hinterher bewusste, dass sie ihre Blumen nicht mitnahm, die sie geschenkt bekam.

Fazit: Es war schön, klar, ich bin ja auch ein Fan. Und ich bin froh, dass ich kein Geld für Blumen ausgegeben habe. Den Moment als sie vor mir stand werde ich nie vergessen. Marianne-Faithfill-2.Setliste: 1. INTRO Strange weather improve 2. Give My Love to London 3. Broken English 4. The Stations 5. Vagabond Ways 6. Love More or Less 7. As Tears Go By 8. It’s All Over Now, Baby Blue (Bob Dylan cover) 9. Wilder Shores of Love 10. Deep Water 11. Late Victorian Holocaust 12. Sparrows Will Sing 13. The Ballad of Lucy Jordan 14. Love Is Teasin‘
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