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Jethro Tull – Too Old To Rock ‚N‘ Roll: Too Young To Die!

Rezensionen / Dezember 6, 2015

too_oldWie kaum eine andere Band verstanden Jethro Tull es Folk mit Progressive Rock zu kombinieren. Mit Alben wie Thick as a Brick und Aqualung haben sie die Musik der 70er entscheidend mitgeprägt und Locomotive Breath ist wohl der bekannteste Song ihrer Karriere. Seit einiger Zeit nun ist Steven Wilson dabei, die Alben der Band um Ian Anderson, zu remastern. Nach den umjubelten Neuauflagen von Thick as a Brick, Aqualung und A Passion Play ist nun das Konzeptalbum „Too old to Rock’n Roll, Too young to die!“ an der Reihe.

Ursprünglich sollte das 1976 erschienene Album als Bühnenstück auf die Welt kommen. Ian Anderson hatte bereits viele Stücke zusammen mit David Palmer geschrieben, jedoch entschied man sich die Geschichte um den alternden und abgebrannten Rockmusiker Ray Lomas lieber in einem Konzeptalbum zu veröffentlichen. Die Geschichte wird vor allem durch einen beigefügten Comic von Dave Gibbons illustriert. Lomas gewinnt in einer Quizshow, lernt eine Frau kennen – die ihn aber spätert versetzt. Er fährt in seinen Heimatort – auf dem Weg siniert er über alte Zeiten.  Dort angekommen wird er von den Einwohnern gemieden. Gefrustet schnappt sich Lomas sein altes Motorrad und fährt los. Es kommt wie es kommen muss, auf regennasser Straße hat er einen Unfall. Er fällt für eine längere Zeit ins Koma. Währenddessen erlebt die Musik, mit der Ray Lomas Ruhm erlangte, ein Revival.  Das Interesse an ihm ist wieder geweckt, durch Operationen in Folge des Unfalls sieht er jünger aus. Er bekommt einen Plattenvertrag und die Frauen fliegen auf ihn…dies in aller Kürze zu der Story.

Die Neuauflage von Too old to Rock’n Roll, Too young to die! ist, wie die seiner Vorgänger, opulent ausgestattet. 2 CD’s und 2 DVD’s liegen in der Hülle, die mit einem Buch gekrönt wird – es beinhaltet neben dem erwähnten Comic eine umfassende Entstehungsgeschichte der Platte, Track by Track Kommentare von Ian Anderson sowie allerlei Infos rundherum. Auf den Tonträgern sind neben dem Original Album (ohne neuerliches RemasteR), das ReRecording für das TV Special – in dem die Band das Album quasi auf die Bühne bringt, enthalten. Sowie fünf originale Tracks der Masterbänder sowie einige Outtakes. Moment, fünf Tracks? Ja, wie man in den Linernotes erfährt, konnten nur diese fünf original Master gefunden werden. Weiterhin ist erstmals das komplette TV Special auf der DVD enthalten, in dem die Band sich am Schauspielern versucht – es bleibt aber bei einem gut gemeinten Versuch. Natürlich, wie bei Wilson üblich, darf der 5.1. Mix nicht fehlen. Über die Arbeit des Porcupine Tree Frontmannes muss man eigentlich nicht viel verlieren. Er schafft es immer wieder, die oftmals leicht dumpf klingenden Masterbänder mit einer Brillianz auszustatten, die ihres Gleichen sucht.

Musikalisch präsentiert sich Jethro Tull hier von einer durchaus ruhigeren Seite. Es wird viel mehr Wert auf akustische Instrumentierung gelegt. Ausufernde instrumental Parts finden sich eher selten. Wenn man das Original mit der Neuaufnahme vergleicht,  so klingt letztere fast frischer und inspirierter. Das mag daran liegen, dass hier anstelle von 24 Spuren nur 16 zur Verfügung standen und man sich eben beschränken musste. Die Outtakes sind echte Perlen. Allen voran das Salamander Instrumental und die orchestrale Version von A small Cigar – das auch in einer akustischen Fassung enthalten ist.

Alles in allem ist die Neuauflage von Too old to Rock’n Roll, Too young to die! ein Fest und das nicht nur für Hardcore Jethro Tull Fans. Wer bisher nur Locomotive Breath oder Thick as a Brick kannte, wird hier eine Menge entdecken können. Endlich dürfen die Fans das TV Special in voller Länge betrachten. Bei aller unfreiwilliger Komik die der Film ausstrahlt, ist er doch musikalisch echt spannend! Steven Wilson hat ganze Arbeit geleistet, die Platte von einem leicht dünn klingenden Album zur jetzt vorliegenden Soundpracht war es offenbar ein weiter Weg. Für jeden der sich halbwegs ernstzunehmend mit Progrock auseinandersetzt, ist diese Edition Pflicht!


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