Drei Jahre nach dem Texaner von Blue October das letzte Mal durch Deutschland tourten, holten sie jetzt ihre ursprünglich für September angesetzten Konzerte nach. Wir waren in Berlin dabei.
Ein Konzert von Blue October ist immer etwas besonderes. Denn nur wenige Bands schaffen es Emotionen derart eindrucksvoll herüber zu bringen wie sie. Die als „Bi-Polar-Rock“ bezeichnete Musik ist vor allem geprägt durch die sehr persönlichen Texte ihres Sängers Justin Furstenfeld. Der Frontmann geht seit vielen Jahren offen mit seinen psychischen Problemen um. Seine Songs sind sein Ventil um den Druck der Depression abzubauen. Oft handeln die Stücke von Familien- und Beziehungsproblemen, aber auch von Suizid. In den letzten Jahren macht sich aber eine zunehmende Positivierung der Texte bemerkbar. So darf das aktuelle Album „Home“ als die Platte gelten, die erstmal richtig nach vorn schaut.
Die Vorzeichen für das Konzert im legendären Berliner Konzertsaal „Huxley’s Neue Welt“ standen also äußerst gut. Mit knapp 1000 Personen dürfte die Show in der Hauptstadt eine der bisher Größten für Blue October in Deutschland gewesen sein – wenn man bedenkt, dass die Texaner vor einigen Jahren in der Leipziger Moritzbastei vor knapp 50 Zuschauern spielten – ein Quantensprung.
Mit dem ruhigen „I Want It“ eröffnen Blue October ihr 90 Minütiges Konzert. Furstenfeld singt erst mit Rücken zum Publikum. Doch diese Distanz ist nur gespielt. Mit „Sway“ wird der Titeltrack vom 2013er Album als Zweites gespielt und die Fans sind sofort in Mitsinglaune. Das treibende aber gleichzeitig äußerst ruhige Stück ist ein erster Höhepunkt – der sofort in „Say it“ übergeht. Das Lied, das wohl eines der wichtigsten für Justin Furstenfeld ist. Es geht darum, endlich nach vorn sehen zu wollen und die Depression hinter sich zu lassen. Er hat keine Lust mehr immer Opfer seiner Seele zu sein. Vielleicht war das Stück der auschlaggebende Punkt für die positive Stimmung die mit „Sway“ begann und mit „Home“ seinen Höhepunkt erreichte.
Es verwundert auch nicht, dass ein Großteil des Sets aus Songs von „Sway“ und „Home“ besteht. Sind die beiden Alben die ausgereiftesten der Bandgeschichte. Und das obwohl Blue October sich von jeglicher Plattenfirma gelöst haben. Egal ob „Bleed out“, „Fear“, „Debris“ oder „Home“ das Konzert ist sowohl eindringlich als auch kurzweilig. Vielleicht etwas zu kurzweilig. Denn nach 90 Minuten ist die Reise in die Gedankenwelt von Justin Furstenfeld und Band leider schon vorbei. Natürlich durfte mit „Hate Me“ in der Zugabe ihr bekanntester Song in Deutschland nicht fehlen. Doch ist es schade, spielt die Band in den USA gern mal Konzerte mit 21 Liedern und mehr. Geschenkt, denn die Wartezeit bis zu weiteren Konzerten in Deutschland, soll keine weiteren drei Jahre betragen. Furstenfeld versprach nach der Show 2018 wieder in die Bundesrepublik zu kommen.
Schlagwörter: Blue October
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