Ursprünglich als Kino für die, auf dem Flughafen in Tempelhof, stationierten Amerikaner, errichtet, ist der C-Club Berlin heutzutage eine der angesagtesten Konzertclubs der Stadt. So machten Blue October am 15. November dort halt auf ihrer „Sway-Tour 2013“.
Während die aus Houston/Texas stammende Band in den USA seit vielen Jahren absolute Superstars sind, fristen sie hierzulande eher den Charakter eines Geheimtipps, obwohl sie mit Hate me 2006 einen durchaus beachtlichen Erfolg in Deutschland feiern konnten. Dennoch war das Berliner Konzert seit Wochen ausverkauft. Als Support fungierte Finn Nelé aus Murnau. Mit Gitarre, Bassdrum und Stimme bewaffnet, versuchte er dem Publikum einzuheizen. Trotz dessen seine Stimme durchaus große Ähnlichkeiten zu Jim Morrison aufweist, harmonierte diese nicht mit der begleitenden Musik. In Verbindung mit einer Band und einem Sound der Richtung Doors gehen würde, wäre dies echt grandios. Leider konnte er auch das Publikum nicht wirklich überzeugen, dass allenfalls aus Höflichkeit Applaus spendete.
Nach kurzer Umbaupause standen Blue October auf der Bühne und eröffneten das gut 90 minütige Set mit dem Titeltrack von Sway. Frontman Justin Furstenfeld schaffte es von Anfang an die gut 750 Besucher an die Hand zu nehmen und auf eine Reise durch seine Gefühlswelt zu entführen. Zwischen den Songs bezeichnete er die Geschichte der Band als eine Reihe von „Up’s and Down’s“. So war auch der Mix an Songs. Von den relativ positiven Songs von Sway, das mit sieben Songs vertreten war, bis hin zum absoluten Down der Nummern von Foiled und Any man in America. Dies mündete im Finale des Hauptsets mit Bleed Out (von Sway) und Hate Me, wo so ziemlich jeder im Saal lautstark mitsang. Wer auf ausufernde Soli steht, ist in einem Konzert von Blue October falsch. Diese gehören nicht unbedingt zum Repertoire der Alternativ Rocker, doch es bekommt jeder Musiker den nötigen Raum um seine Qualitäten voll auszuspielen So tat sich besonders Ryan Delahoussaye hervor, der mit seiner Mandoline und Violine immer wieder Klangflächen einstreute. Auch Basser Matt Noveskey steuerte nicht nur zusammen mit Jeremy Furstenfeld ein deftiges Rythmusfundament bei, sondern durfte auch zweimal sein Können als Solist unter Beweis stellen.
Das Berliner Publikum muss die Band stark beeindruckt haben, spielte man die Abende zuvor maximal drei Zugaben, waren es hier vier. Auch gesellte sich Justin Furstenfeld nach dem Konzert an den Merch-Stand und signierte bereitwillig unzählige CD’s, Poster oder Tickets. Alles in allem, ein großartiger Abend, der zum Nachdenken aber auch zum Feiern einlud. Blue October haben es verdient, in Deutschland, mit ihrem selbstbetiteltem „Bipolar-Artrock“ wieder an die Spitze der Charts zu kommen und deutlich größere Hallen zu füllen.
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