Er ist eine Ikone. Wayne und Garth waren unwürdig ihn zu treffen. Schule ist aus, ab nach Haus – Alice Cooper is back! Nicht nur, dass er einen langvergessenen Andy Warhol auf seinem Dachboden gefunden hat, nein er hat auch zu alter Stärke zurückgefunden. Wie? Mit seinem Album „Paranormal“.
Album Nr. 26 entstand zusammen mit Coopers Langzeitproduzenten Bob Ezrin (Kiss, Pink Floyd). Als Gäste sind Larry Mullen Jr. (U2), Billy Gibbons (ZZ Top) und Roger Glover (Deep Purple) zu hören. Das sind schoneinmal gute Vorzeichen.
Fast schon ungewohnt poppig eröffnet der Titeltrack das Album. Angezerrte Gitarren, ein hauchender Cooper und man fühlt sich wohl. Schöne Einleitung, die im Radio einigen Airplay bekommen wird. Rockiger geht es im folgenden „Dead Flies“ weiter. Hatte man erst Angst, dass „Paranormal“ genauso weiter geht, wie sein Titeltrack werden spätestens mit „Fireball“ entkräftet, denn dann hätte man gesagt, DAS ist kein echtes Alice Cooper Album. Es muss kantig und kratzig werden – eben immer eine Spur Garage. Soundlich hat die Platte einen deutlichen Industrial mit Hang zur Remineszens an die Spätachtziger Alben von Alice Cooper bekommen. Dennoch sind die Stücke allesamt melodiös und Hymnenhaft. Das macht das durchhören zur Wonne.
Dem inzwischen 69-jährigen Alice Cooper ist es anzumerken, dass er noch eine Menge Spaß an der Arbeit hat. Das überträgt sich auch auf die Musiker. Es wird gerockt, gebluest und herumsoliert. Einzige Kritik: Die Stücke sind teils arg kurz. Und warum wird immer mitten im Solo ausgeblendet? Beispielsweise in „Fallen in Love“. Live wird das mit Sicherheit anders sein, doch es ist immer wieder unverständlich, warum sowas auf den Platten gemacht wird.
Die CD Version enthält ein echtes Highlight, die Bonus CD. Neben zwei Livesongs der originalen Alice Cooper Band: „Genuin American Girl“ sowie „You and all of your Friends“ gibt es mehrere Stücke der 2016er Tour des Schockrockers zu hören. Egal ob „No more Mr. Nice Guy“ oder das aus Waynes World bekannte „Feed my Frankenstein“ – live ist Cooper eine absolute Granate. Hinzu kommt noch das visuelle Erlebnis der der Liveshow inklusive Guillotine, elektrischer Stuhl und Galgen.
Alles in allem beweist „Paranormal“, dass Alice Cooper es immernoch drauf hat. Schockrock vom Feinsten. Ein absoluter Lichtblick im sonst musikalisch recht tristen 2017.
Schlagwörter: Alice Cooper
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