Es war an einem wunderschönen Abend, als wir das Altstadtfest Görlitz besuchten und zudem eine 10 jährige virtuelle Freundschaft zur beglückenden Realität wurde.
An der spätgotischen Pfarrkirche St. Peter und Paul hatten wir einen herrlichen Blick auf die Neiße, sahen dem feucht-fröhlichen Treiben von Zgorzelec zu und erfreuten uns an dem fidelen Görliwood.
Da erklang eine liebliche Stimme, unterhalb der Kirche. Wir gingen die Stufen hinab und folgten dem Gesang und den Melodien, die uns magisch anzogen wie köstlicher Duft von süßem Brei oder exquisitem Parfüm oder erlesenem Kaffee oder auch Zuckerwatte oder Schokolade oder oder oder … Es lag einfach süße Magie in der Luft, der wir folgten und landeten nach einem verzauberten Schwebezustand auf dem beleuchteten Hinterhof des Jugendkulturzentrums BASTA.
Zwischen der Einbuchtung des Mauerwerkes, einem Gewölbe gleichend, erleuchteten die Buchstaben „dp“, die Initialen von darkplain. Wir suchten uns einen schönen Platz in Sichtweite der Band und hörten den Coversongs aus Klassikern und gegenwärtigen Musik-Erfolgen zu. Wir sangen und grölten mit ohne uns einem Kopf darüber zu machen, ob wir überhaupt singen konnten oder nicht. Aber im Grölen waren wir recht gut. Wir hatten einfach nur Spaß! Als sie „Where Are You“, einen eigens komponierten Titel ankündigten und diesen spielten, so war es um uns geschehen! Während darkplain spielten und ihr erstes Set beendeten, waren wir uns einig, dass wir UNBEDINGT einen Artikel über sie schreiben MUSSTEN!
darkplain wurde im Jahre 2010 gegründet und sind aus Fichtenwalde bei Beelitz (Potsdam). Sängerin Walla Letizia – die Frau, die uns magisch mit ihrer Stimme anzog – und Rayne p. Grocks (Synt, Bass, Guitar) sind verheiratet, Alex (Synt, Bass, Guitar) kam später hinzu.
Aus einer früheren Coverband, die u.a. The Cure oder Whitin Temptation coverten, sich dann aber auflösten, sagten sich Rayne p. Grocks und Walla Letizia, dass sie nochmal Gas geben wollten, gründeten darkplain und nahmen dementsprechend Songs auf. Alex haben sie durch ein Inserat kennengelernt. Er war bereits in einer Band und sie hatten ein eigenes semi-professionelles Tonstudio zusammengebastelt, um anderen Bands Aufnahmen zu ermöglichen. Rayne p. Grocks fragte nach, ob in dem Tonstudio auch geprobt werden konnte. Daraus resultierte, dass sie sich zusammensetzten, sich dadurch kennenlernten und er bei darkplain mit einstieg.
An jenem Abend, als wir darkplain hörten, spielten sie vorrangig Coversongs aus dem Wave / Pop-Wave, da sie 4 Stunden – vier Sets – spielen sollten. Sonst sind vorrangig ihre eigens komponierten Songs im Set vorhanden. Der Grund war, auch Menschen des Altstadtfestes anzuziehen, die jenseits der schwarz/bunten „Szenen-Kultur“ verhaftet sind. Es lag dem Sinn und des Wunsches des Veranstalters nahe, das BASTA den Menschen näher zu bringen.
Geprägt wurde Rayne p. Grocks musikalisch von Depeche Mode. In seinen CD – Regalen befinden sich u.a. Lacrimosa, Deine Lakaien, Silke Bischoff (Ruhe in Frieden Felix Flaucher!) etc. Walla Letizia lehnt sich weiblichen Vorbildern an, wie Nightwish (in Originalbesetzung mit Tarja), Within Temptation und (Wir sollten nicht lachen) Veronika Fischer, denn sie wuchs mit ihrer Musik auf. „Sie hat eine Wahnsinns Stimme!“, erzählte uns Walla Letizia. Was das Singen angeht, hat sie keinen Gesangsuntersicht genommen und ist total talentfrei im Notenlesen, beichtete sie uns. „Aber dafür singst Du super!“, sagten wir zu ihr. Wir stellten fest, dass Walla Letizia eine markante Stimme mit Wiedererkennungswert besitzt, die eine enorme Anziehungskraft aufweist. Alex selbst ist nicht aus der schwarzen Szene, er kommt „volle Pulle“ aus dem Rock oder Punk – Green Day, Foo Fighters – auch Oldschool! Aber er war mal mit auf einem Depeche Mode Konzert.
Zwei Alben – Breath und Moon – haben sie bereits draußen und am dritten wird noch gearbeitet. Breath ist ein Album, in dem sie mit den Stilen experimentiert und sich ausprobiert haben, wobei Moon einen roten Faden aufzeigt. Dieses Album wurde flüssiger komponiert und es ist auch emotionaler, indem eigene Geschichten und persönliche Erfahrungen aufgearbeitet wurden. Größenteils schreiben sie ruhigere Songs, ab und zu ist ein „schnelleres Stück“ mit dabei. Lyrisch geht es berührend zu. Es werden schwierige Situationen beschrieben, Ausweglosigkeit und letztendlich um den silbernen Faden am Horizont, das bedeutet, dass es immer aufwärts geht. Hoffnungsvolle Musik ohne Welt-Schmerz-Sterben. Erreichen wollen sie mit ihrer Musik, dass ein Hörer sich in ihrer Musik wiederfindet.
Zukünftig wissen sie noch nicht, ob sie nur einzelne Songs oder ein komplettes Album herausgeben. Was sich als recht schwierig in den Aufnahmen erweist, da es noch ein Leben nebenbei gibt, wie auch ein Elterndasein. Dazu haben sie auch von ihren Unmut erzählt, dass kaum noch einer CDs kauft und es ihnen Schwierigkeiten bereitet, weiteres Herzblut in eine gepresste CD zu stecken. Aber sie wollen an einem anderthalbstündigen Filmprojekt über eine Musikgeschichte arbeiten, indem 10 Songs von ihnen mit dem Film verbunden sind. „Der Plan ist…“, so erzählten sie uns, „…dass man sich den Film anschaut und davor die Songs zum Film live gespielt werden.“ Richtig spruchreif ist es noch nicht, da Planung, Kosten und Aufwand des Werkes zeitaufwendig sind. Das Drehbuch steht und sie wissen, was und wie sie es umsetzen wollen.
Danach überreichten sie uns das Moon – Album und begaben sich zum zweiten Set. Die Tanzfläche gehörte uns, da wir einfach nicht stillsitzen konnten. Wenn das BASTA möchte, dann werden wahrscheinlich darkplain nächstes Jahr wieder dort auftreten. Wir jedenfalls wünschen es uns sehr.
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Schlagwörter: BASTA, darkplain, Female Voices, görlitz