Mein Highfield bei Leipzig lob ich mir. Etwa 25000 Besucher kamen an den Störmthaler See und trotzten am vergangenen Wochenende Wind und Wetter um ausgelassen zu den Klängen von Placebo, Blink 182, Queens of the Stone Age oder den Beatsteaks zu feiern. Gerade am Samstag zeigte Petrus oft kein Erbarmen. So zog ein heftiger Schauer über das Gelände als Arkells auf der Greenstage spielten. Die Kanadier mussten daraufhin ihr Set leider abbrechen. So kam, zum 45. Jubiläum des legendären Woodstock Festivals sogar ein wenig Feeling dessen auf.
Der Freitag:
Der Auftakt stand ganz im Zeichen von Placebo und Queens of the Stone Age, doch bevor die beiden Bands die Blue- und Greenstag enterten, rockten u.a. Findus, Touché Amore und Lagwagon. American Authors begeisterten mit eingängigem Pop-Indie Rock. Die vier New Yorker sind gerade dabei in Deutschland so richtig durchzustarten. Ihr Song Best Day of my Live wurde u.a. bei Jay Leno und in der Fernsehserie „The Carrie Diaries“ – dem Nachfolger zu „Sex and the City“ gespielt. „Believer“ wurde zur WM rauf und runter gespielt. Auf der Greenstage durfte der uns wohlbekannte Frank Turner mit seiner Band den Sleeping Souls sein 1061. Konzert spielen. Mit einer Mischung von Songs aus seinem aktuellen Album Tape Deck Heart – wie Recovery oder The Way I tend to be und älterem Material. Besonderheit bei Eulogy – hier Sang Herr Turner mal wieder auf Deutsch. Alles in Allem, macht ein Frank Turner Gig immer Spaß. Man merkt wie sehr die Musiker ihre Musik leben und das überträgt sich auf die Zuschauer. Bevor die Gypsypunker Gogol Bordello ihre Show abzogen, durfte Ex-Spinerettes Frontfrau und Ehefrau von QOTSA Fronter Josh Homme – Brody Dalle die Bluestage übernehmen. Ihr Set bestand vor allem aus Material von ihrem Soloalbum Diploid Love und Songs der Distillers.
Eines muss man Brian Molko und co. lassen. Sie verstehen es ihr Publikum mitzureißen. Mit ihrer beeindruckenden Lightshow und dem fesselnden Sound sorgten sie für einen der Höhepunkte des diesjährigen Highfield Festivals. Neben den Songs des aktuellen Albums Loud like Love präsentierten die Briten ein absolutes Best-of Programm: Meds, The Bitter End, Song to Say Goodbye. Auch durfte der wohl bekannteste Song – Every me and Every You nicht fehlen. Ebenfalls seit Jahren ein fester Bestandteil eines Placebo Konzertes, das kongeniale Kate Bush Cover „Running up that Hill“. Während auf der Bühne ein Orkan aus Gitarren und elektronischen Sounds wütete, gab es im hinteren Zuschauerbereich einige unschöne Szenen. Zuschauer drückten von vorn und hinten in das Infield. Kein Security weit und breit. Es machte sich teils eine aggressive Stimmung breit. Glücklicherweise achtete man an den folgenden Tagen etwas mehr darauf. Den krönenden Abschluss lieferten dann schließlich Josh Homme und die Queens of the Stone Age.
Der Samstag:
Dieser Tag stand ganz im Zeichen von Deutschrock und Punk. Am Nachmittag gaben sich u.a. Hudson Taylor, Montreal und Royal Blood die Klinke in die Hand. Zu einem echten Woodstockfeeling kam es am Samstag. Die Arkells spielten und ein Wolkenbruch ergoss sich über den Störmthaler See. Leider mussten sie ihr Set abbrechen. Doch das Publikum ließ sich nicht entmutigen und nutzte die entstandenen Schlammflächen zu allerhand Spielereien. Am frühen Abend stellten Jupiter Jones ihren neuen Sänger Sven Laurer vor. Im Mai 2014 verließ Sänger Nicholas Müller die Band auf Grund einer Angststörung. Sven Laurer führt dessen Arbeit mit der Band in sehr guter Weise fort und weiß die Zuschauer zu begeistern. Anschließend durfte Bosse den Reigen der Deutschrocker weiterführen. Ich gebe zu, endlich hatts Klick gemacht. Den Hattrick machten dann Revolverheld um Johannes Strate voll. Die Hamburger darf man durchaus als festen Bestandteil der deutschen Musikszene betrachten. Während sich Bands wie Juli relativ sang und klanglos in die Versenkung begeben haben, haben Revolverheld beständig Hits in den Charts. Ob dies an der Medienpräsenz von Johannes Strate liegt, who knows, doch live muss man echt sagen haben sie sich extrem weiterentwickelt und sind erwachsen geworden. Als letzter Act der Bluestage gaben sich Fettes Brot die Ehre. Egal ob Bettina oder Emanuela, die Party war voll im Gange.
Bevor Blink 182 die Zuschauer vor der Greenstage wegfegten, setzten Eskimo Callboy und die Punk Urgesteine Terrorgruppe zum Tiefflug an. Letztere befinden sich gerade auf Reunion Tour. 2004 gab die Band bekannt, keine Konzerte mehr geben zu wollen. 10 Jahre hielt man es aus – seit Mai ist die Terrorgruppe zurück auf den Bühnen. Nur fünf Jahre hielten es Blink 182 ohne Konzerte aus, bis sie 2009 entschieden wieder auf Tour gehen zu wollen. 2014 beehrten die das Highfield bereits zum zweiten Mal. Gewohnt solide und mit einer Prise Ironie feuerten die drei Kalifornier den 25000 Besuchern einen Hit nach dem anderen. Selbstverständlich durfte auch das inzwischen abgenudelte „All the Small Things“ nicht fehlen.
Alles in allem ein absolut geniales Wochenende mit jeder Menge verrückter Leute, genialer Musik und noch mehr Spaß. Man darf sich aufs nächste Jahr freuen, denn die nächste 18. Auflage ist definitiv in Planung!
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