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Katatonia – Sanctitude

Rezensionen / März 29, 2015

Katatonia-SanctitudeKatatonia sind ein Phänomen. Ähnlich wie ihre Labelkollegen Anathema haben sie sich von einer, in ihrem Fall, Dark Metal Band zum progressiven Rock hinbegeben. Während Anathema sich eher in Richtung Postrock bewegen, sind Katatonia durchaus dem Metal treu geblieben, wenn es auch musikalisch zugänglicher wurde. 2012 erreichten sie mit ihrem letzten Album Dead End Kings Platz 21 der deutschen Charts. Im Jahr darauf veröffentlichten sie Dethroned & Uncrowned – eine Neuaufnahme ihres 2012er Albums, das hier fast unplugged vorgetragen wurde. Beide Platten haben einen eigenen Charme – wobei letztere Inkarnation teilweise mehr Tiefe erreichte. Vor allem erlaubte es das Album der Band neue Texturen in ihre Songs zu bringen. Im Mai 2014 gingen sie auf „Unplugged & Reworked“ Tour. Mit Sanctitude – zu deutsch etwa heiliger Charakter, bringen die Schweden um Jonas Renkse das Livezeugnis dieser Tour nun auf den Markt. Es erscheint als BluRay, CD+DVD, Download und 2xLP (inkl. Code).

Der 80minütige Konzertfilm wurde in der Union Chapel im Londoner Stadteil Islington unter der Regie von Anthony Graham aufgenommen. An gleicher Stelle entstand auch das Akustikkonzert von Anathema aus ihrem Konzertfilm Universal. Wobei man sagen muss, ganz unplugged ist auch der Auftritt nicht, Renkse benutzt die meiste Zeit seine E-Gitarre. Wenn auch diese äußerst stimmungsvoll und zurückhaltend eingesetzt ist. Unterstützt werden Katatonia an der Gitarre vom Pineapple Thief Frontmann Bruce Soord, der auch sämtlichen Sound gemixt und gemastert hat.

Um es gleich zu sagen, das Konzert ist atemberaubend. Intim, emotional berührend und fesselnd. Wer auf fetzige Gitarren und Growling hofft ist absolut fehl am Platze. Hier geht es ruhig und getragen zu. Die Bühne mit Kerzen übersät und in schumriges Licht getaucht. Die Songauswahl streckt erstreckt sich fast über die gesamte Bandgeschichte. Angefangen bei Brave Murder Day (damals noch von Mikael Akerfeldt von Opeth gesungen) bis hin zu Dead End Kings. Wobei tendenziell die Stücke ausgewählt worden sind, die eher im ruhigeren Bereich liegen. Aber auch Songs die zumindest teilweise im Original rockiger sind wurden gewählt. Als Beispiel dürfte hier „Sleeper“ von Viva Emptiness gelten. Aber auch die Rastlosigkeit mancher Songs wird sehr gut herübergebracht so z.B. bei „Evidence“ auch von Viva Emptiness. Das Stück ist ohne Frage, neben dem Finale „The One you are Looking for is not here“ mit Silje Wergeland, einer der Höhepunkte dieses Konzertes.

Alles in allem ist Sanctitude ein absolut berührendes Konzert. Katatonia verbeugen sich zutiefst vor ihrem eigenen Werk und hauchen ihm eine ungeahnte Tiefe ein. Dies wird nicht ohne Grund vom Publikum mit stehenden Ovationen gefeiert. Auch der Konzertort – die gothische Union Chapel, trägt nicht unwesentlich zur Stimmung bei. Auch muss man ein großes Lob an ihr Label kscope abliefern. Seit ungefähr 5 Jahren haben die Briten eine Masse an Bands unter ihr Banner gezogen, die so extrem hochwertige und emotional berührende Musik abliefern, dass man sich immer wieder fragt was kommt als nächstes. Sanctitude ist ein absolutes Muss! Ganz heißer Anwärter auf das Livealbum des Jahres! 10/10.


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