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Leslie Clio – Purple

Female Voices / Rezensionen / Juni 20, 2017

Seit Mitte Mai ist ihr drittes Studioalbum auf dem Markt, jedoch wurde ich erst auf sie aufmerksam, als ich zuhause auf dem Sofa saß und mit der Hand nähte, nebenbei lief die Sendung „Shuffle“ auf ONE. Als „Darkness is A Filler“ eingespielt wurde, hörte ich auf zu Nähen und schaute mir den Beitrag über die Sängerin aufmerksam an. Sichtlich beeindruckt von ihrem Mut, ihrer Intensität sowie „dieser“ Musik notierte ich mir ihren und den Namen des Albums – Leslie Clio und „Purple“.

Sie benannte ihr drittes Studioalbum nach der Farbe Lila, da diese für Energie und Stabilität steht. Jene Energie und Stabilität erwarb Leslie Clio, als sie sich mit nur einer Reisetasche auf den Weg nach Hawaii begab, um sich dort selbst zu finden. Die Reise zu sich selbst wurde zum Katalysator für „Purple“.

Sphärisch, nahezu schwebend wird mit dem Opener „Lies Are Gold“ in ein abwechslungsreiches Werk eingeleitet, auf dem sich 12 wunderschöne Songs befinden. In Jenen singt sie über ihrer Reise ins Ich, aber auch „rechnet“ sie mit dem Wechselbad der Gefühle durch die ge- und zerbrochene Liebe ab. Die Klänge, die Percussions und Keyboards umschließen, sowie ihre Stimme sind auf jedem Stück präzise aufeinander abgestimmt. Ganz gleich, ob melancholisch oder theatralisch, aber tanzbar und radiotauglich. Ein Hauptaugenmerk liegt auf den grazilen Drums, die „Purple“ abrunden. Jeder Song ist gelungen! Den abwechslungsreichen Sound dazu verdankt sie den Produzenten Olaf Opal und Willy Löster, dem Keyboarder Maximilian Spindler, dem Drummer Chris Stöger und ihrer eigenen Intuition.

In „And I’m Leaving“, dem zweiten Song des Werkes, beschreibt sie nahezu glücklich und strebsam ihre Müdigkeit, „hier“ weiterzumachen und den Mut das Heimatland zu verlassen. Von Ton zu Ton steigert sich „Game Changer“ bis hin zur stimmlichen Dramatik, die Leslie Clio gänsehautfördernd, nahezu bebend, von sich gibt. Grandios! Dieses Stück eignet sich gut als Hintergrundmusik eines Filmes. Durch schnellen Sprechgesang haut Clio in „Riot“ ihre „Purple“ – Hörer um. In dem letzten Song „Bad Habit“ hört man die Zerrissenheit durch die Vocals von Drangsal und Clio, die nicht aufeinander abgestimmt sind – dadurch wurde der Song erst authentisch. Er würde definitiv an Substanz verlieren, wenn dem nicht so wäre. Mein persönliches Highlight auf diesem zeitlosem und tiefgründigem Werk ist „But It Ruins Me“. Die Steigerung der Musik ist atemberaubend. (Da hörte ich abrupt auf mit Abwaschen und tanzte einfach drauf los und wurde eins mit Musik und Lyrik.) Dieses Stück sollte auf der Hitliste der Top 10 landen!

Fazit: Klanglich könnte „Purple“ Hörer aller Generationen einfangen, wenn sie denn wollten, doch sie sollten. Denn „Purple“ ist genauso zeitlos wie für mich „Human“ von Rag ‚n‘ Bone Man, „Back to Black“ von Amy Winehouse, „Paradise“ von Lana del Rey oder alle Songs von Sia. Diese Musiker/Innen ergeben eine Prise Leslie Clio, die neueste Errungenschaft in meiner CD-Sammlung. Dazu kam „Purple“ zur richtigen Zeit in mein Leben. Vielen lieben Dank!
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