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Madonna – Rebel Heart Tour CD/DVD

Female Voices / Rezensionen / September 10, 2017

In Deutschland wurde diese CD/DVD ab 6 Jahren freigeben! Für eine normale Musik-CD mag es gehen, da ein 6-jähriger den Inhalt des Albums wahrscheinlich noch nicht versteht, doch für einen 6-jährigen ist diese DVD mehr als unangebracht!!! In Amerika allerdings wurde dieses Doppelalbum erst ab 15 Jahren freigegeben – was vielleicht noch akzeptabel wäre – denn es beinhaltet eine niedere Aussprache, Huldigungen von Sex und Drogen.

Madonna glänzt auf der DVD ihrer ausverkauften Tour von 2015/2016 mit chronischer Untervögelung in verschiedenen Outfits auf einer vollgestopften Bühnenshow. Für den härtesten Fan ist diese Auskopplung definitiv eine Delikatesse.

Frage: Muss sich eine Frau von Jahrgang 1958 so präsentieren? Antwort: Sie kann! Sie ist eine Ikone! Denn ihre Devise auf der Tour lautete: We go hard or we go home / We gon do this all night long / We get freaky if you want / Bitch, I’m Madonna!

Das achte Weltwunder der Musikindustrie ist bekannt für ihre exhibitionistische Darstellung. Auch nach drei Jahrzehnten bleibt sie sich treu, wie man durchweg auf der DVD sehen kann, auf welcher sie eine musikalische Zeitreise durch einige ihrer letzten Alben exzessiv performte.

Seit über 30 Jahren schreibt das blonde Phänomen des 20 Jahrhunderts Musikgeschichte und ihre Stylisten und Visagisten haben in ihrer Gestaltung für diese „Rebel Heart“ – Tour eine verdammt gute Arbeit geleistet. Die verschiedenen Bühnenoutfits dürfen auch nicht vergessen werden. Hierbei waren Meister am Werk. Doch schlackerte ihr Hintern in ihrem letzten „Music“ – Outfit herum und ihr Torero – „La Isla Bonita“ – Hosen-Kostüm war sehr unvorteilhaft für ihren Körper ausgewählt worden. Ein anklingendes „La Isla Bonita“-Kleid aus dem Video von 1986 wäre passender gewesen.

Wer genauer hinblickte, der zählte in den schnell wechselnden Mitschnitten bis zu vier Outfits für eine Darbietung zusammen, bis die Spielpause mit einem Video eingesetzt wurde, indem ein komplett neuer Kostüm- und Bühnenwechsel stattfand. Frei interpretierter Grund: Die Sachen müssen ja auch gewaschen und aufgearbeitet werden, denn die „Rebel Heart“ – Tour umfasste 35 Shows weltweit. Die Choreographien waren gnadenlos perfekt einstudiert, sonst wären die schnellen synchronen Mitschnitte nicht machbar gewesen.

Auf der DVD werden alle Eindrücke der Tour aufgezeigt, inklusive intensivierter Slow Motion – Bewegung, die als Fan in einer Arena nicht zu erblicken wäre. Zudem enthält jeder „Akt“ einen neu interpretierten Klassiker der 80er Jahre. It’s Showtime!

Mit Videosequenzen vergangener Alben und Konzerte startet die „Rebel Heart“ – Tour DVD. Danach betritt die schwarz-goldene tanzende Samurai Armee die Bühne, bevor Madonna als rot-schwarze Kriegerin in einem heruntergelassenen Käfig die Bühne selbst betritt. Mit verzerrender Stimme und Dance/Trance/Pop(o) Beat singt sie „Iconic“ und preist sich als Superstar. Ihr Outfit wird bis hin zum ersten Interlude knapper. Fächertanz, Nonnenpoledance mit weiß-gerüschten Hotpants, ein schwarzer Pastorenjüngling und zum Schluss des ersten „Aktes“ räkelt sie sich breitbeinig und fesselnd auf dem Tisch, wo zuvor das Abendmahl in Ciccone – Manier blasphemisch dargestellt wurde. Die Künstler, mit denen sie an einzelnen Songs arbeitete, wurden auf die riesige Leinwand projiziert.

Ihre Stimme blieb durchweg getuned, bis auf „True Blue“. Diesen sang sie akustisch zupfend an einer Ukulele. Doch zuvor lässt sie auffordernd die Sixpacks ihrer Tänzer zeigen. Dazu öffnet eine Tänzerin ihre Bluse und entblößt damit ihre kompletten kleinen Brüste. „True Blue“ wirkt dennoch authentisch, doch sah man, dass der Musiker Monte Pittman die Ukulele als auch die E-Gitarre zu „Burning Up“ live spielte. „Like a Virgin“ wurde auch neu interpretiert, indem der gute alte Sound zum elektronisch – remixten Sound verzerrt mutierte.

Nach dem letzten Interlude wird wieder eine neue Bühnenshow präsentiert – „Music“, diesmal anlehnend an die 20er/30er als provozierende bling-bling Sex-Mätresse. Auf DVD erscheint diese Show vorwiegend in schwarz/weiß. Zu „Candy Shop“ wird Josephine Baker von einer Tänzerin halbnackt dargestellt. Ab „Music“ an wurde es nur noch peinlich …

„Ich möchte gerne mein Lieblingsinstrument spielen“, sprach sie ins Mikrofon. Das Klavier setzte ein und sie klimperte hypothetisch auf ihre vaginale Tastatur.

Auf der DVD werden auch die Stars gezeigt, die sie auf die Bühne während ihrer gesamten Tour holte. (btw: Da sah Katy Perry noch unglaublich gut aus) und funkelte mit einer Banane herum, die sich u.a. eine Schauspielerin -sonst wo- hinstecken oder an der Mann/Frau lecken oder blasen sollte. Genauso tanzten die Nutten, denn die Königin hatte Laune. Auf dem Bildschirm erschien zum Schluss auf der Leinwand der Abschiedsgruß: „Bye Bitches“. Es war dennoch nicht das Schlusslicht der Show, sondern ein kunterbuntes Hupfdohlen „Holiday“ mit all ihren Tänzern, was sehr aufgesetzt wirkte.

Wer alles im Hintergrund bei Madonna arbeitet und auf dieser Tour mitwirkte, wird hervorragend in dem Booklet verzeichnet. Es ist verdammt interessant, die komplette Crew zu lesen sowie wer alleinig ausschließlich für Madonna zuständig ist. Die CD dazu enthält 14 ausgewählte Tracks der Tour, die optimal aufeinander abgestimmt sind.

Fazit: Herausgerissen hat die DVD lediglich das Special Feature zu „Like A Prayer“! Wäre die gesamte Tour so aufgebaut gewesen, indem Madonna alleinig ohne vollgestopfter Show, Tamtam, undefinierbarer Musikeinflüsse auf der Bühne gestanden hätte, so wäre die DVD ein Highlight für mich gewesen. Und sie hat diesen Klassiker mit strahlenden Augen und voller Herzblut gesungen. Sie hätte es auch so geschafft, die Fans zum Ausrasten zu bringen. Von daher bleibt nur geschrieben, dass dieses Doppelalbum nur etwas für eingefleischte Hardcore-Madonna-Fans ist und definitiv nichts für 6-jährige Kinder. Wahrscheinlich hänge ich noch an den „Into The Groove“ / „Bedtime Stories“ – Zeiten fest. Von der „Into The Groove“ – Interpretation war ich schwer enttäuscht, genauso wie von „Material Girl“. Aber den Fans hat es sichtlich gefallen. Sie waren glücklich und das ist die Hauptsache.
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