Amy Lee ist eine weitere Künstlerin, die ihrem Herzenswunsch folgen wollte und dies auch in die Tat umsetzte. Die jetzigen Aufnahmen sind re-recorded, aber so, wie sie es seit Anbeginn von Evanescence in ihrem Kopf mit sich trug. Angeblich wäre es für ihr Label zu teuer gewesen, ihrem Wunsch Folge leisten zu können, geschweige denn, es auch zu wollen. Als der Vertrag des Labels auslief, erblickte sie das strahlende Licht am Horizont, ergriff jenes Licht, gab sich ihrer Intuition hin und letztlich dem Passionsprojekt einen Namen: „Synthesis“! Dieses Album ist ein Kunstwerk!
Da Amy Lee ihrem Geiste und ihrem klopfendem Herzen folgte, befindet sich „Synthesis“ jenseits von brachialen Riffs. Amy Lee braucht keine harten Gitarren, um sich selbst und ihrer Musik Ausdruck zu verleihen. Ihre theatralische Stimme gibt dem noch ihr Übriges. Und diese markante Prachtstimme zündet mehr denn je.
Das Cover beglaubigt, dass sich Amy Lee dadurch zu einem wunderschönen Schmetterling entfaltet hat. Die (künstlerische) Freiheit ist deutlich erkennbar, denn mit diesem Lebenstraum erblühte sie! Das Arrangement um David Campbell unterstreicht all ihre Songs und gibt der Lyrik und ihrer Stimme eindeutig mehr Glanz, Fülle und Ausdruck. Amy Lee‘s Stimme ist unglaublich kraftvoll und sanft zugleich.
Dieses Passionsprojekt bildet den Kontrast zu den einstigen Aufnahmen. Das orchestrale Best-of ist hochprofessionell aufgenommen und bildet eine soundtrackhafte Basis mit mehr Tiefe und Gänsehautmomenten. Mit elektronischen Elementen wird „Synthesis“ abgerundet und in ein neues Gewand gehüllt.
Hervorzuheben wären die beiden stärksten und neuen Songs, die Evanescence geschrieben haben. In „Hi-Lo“ unterstreicht die berühmte Violinistin Lindsey Stirling die Gänsehautmomente, die jener Song vorgibt. Dieser Song steigert sich von Sekunde zu Sekunde und der Refrain bricht aus wie ein Vulkan.
„Imperfection“ bildet das imposante Schlusslicht eines brillanten, orchestralen Comeback. Er ist von elektronischer Natur und der erste ausgekoppelte Vorgeschmack auf „Synthesis“ gewesen. Einen Wehmutstropfen hat „Synthesis“: Es wird das einzige Album mit solchen Aufnahmen bleiben!
Fazit: Ich war kein Fan von dieser Band. Doch mit diesem Werk hat Amy Lee mich auch als Fan gewonnen. Seit längerem habe ich nichts mehr sowas Schönes gehört, dass mich komplett fesselte. Dennoch fehlt mir „Even In Death“ auf diesem Album. Das wäre noch so ein Höhepunkt für mich gewesen.
Schlagwörter: Evanescence, Female Voices