Was macht ein Künstler wenn es mit der „Hauptband“ nicht mehr so wirklich läuft? Genau, er startet als Solokünstler durch. Das kann schief gehen oder aber auch extrem erfolgreich werden. So auch bei Annie Lennox. Als es Ende der Achtziger mit den Eurythmics nicht mehr so lief, entschied sich die Sängerin für eine längere Auszeit vom Musikgeschäft. Sie bekam eine Tochter und trat nur sporadisch in Erscheinung – so z.B. beim Freddie Mercury Tribute Concert. Erst 1992 – drei Jahre nach der letzten Eurythmics Platte entstand mit Diva ihr Solodebut. Das Erfolgsalbum ist nun erstmals auf 180g Vinyl erschienen.
Entgegen ihrer schillernden „divenhaften“ Bühnenauftritte ist Diva zwar schillernd aber deutlich zurückgenommener. Schon das geniale „Why“ – einer DER Balladen vom Beginn der Neunziger – zeigt wie musikalisch Facettenreich die Platte ist. Die feine Instrumentierung ist absolut bestechend. Dafür sorgt nicht zuletzt das behutsame Remaster. Auch das direkt folgende „Walk on Broken Glass“ war als Single nicht minder erfolgreich für Annie Lennox. Die Mid-Tempo Nummer geht mit seiner Hookline direkt ins Ohr. Es sind aber nicht nur die bekannten Stücke von Diva, welche die Platte so erfolgreich machten, sondern eben auch die zarten Töne der unbekannteren Stücke – die in ihrer Gesamtheit doch deutlich ruhiger sind. Das entspricht aber auf dem gewissen mystischen Habitus der Annie Lennox – immer etwas entrückt. Diva lebt in jeder Hinsicht von der Persönlichkeit der Sängerin.
Es braucht keinen Dave Stewart, obwohl sein Einfluss an vielen Stellen des Albums schon zu spüren ist. Diva ist nicht nur die Emanzipation Annie Lennox‘ als Solokünstlerin, es ist auch ein Statement der Neunziger Jahre für weibliche Künstlerinnen. Soundmäßig hat man aus der Platte alles herausgeholt – warm, kraftvoll und transparent. So muss eine LP heutzutage klingen.
Diva ist ein absolutes Statement der Neunziger Jahre! Ein Muss in jedem Plattenschrank!
Schlagwörter: Annie Lennox, Diva, Female Voices
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