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Don Pasquale in der Oper zu Leipzig

Art / Februar 17, 2014

Leipziger Messe - Cadeaux 2014Don Pasquale war für mich in vielerlei Hinsicht eine Premiere. Erst kürzlich entdeckte ich die Opernwelt für mich und durfte diese als Rezensentin besuchen. Zuerst etwas ungewohnt war für mich, dass die Oper klassisch in Originalsprache, Italinisch vorgetragen worden ist. Daher sind speziell für solche Opern die Plätze in den Rangreihen zu empfehlen, da man hier ohne den Kopf zu heben, die eingeblendete Übersetzung gut im Blick hat und nichts von der Aufführung verpasst. Don Pasquale ist eine sogenanntes Dramma Buffo, ein ernstes Stück welches von humorvollen Elementen unterbrochen wird. Die Handlung umfasst im groben, das der in die Jahre gekommene wohlhabende Don Pasquale sich liebend gern ein Junges Weib nehmen möchte. Seinem Neffen Ernesto hingegen gedenkt er eine reiche, betagte Partie zu. Dies lässt sich Norina, die Geliebte Ernestos jedoch herzlich wenig gefallen und führt den werten Don kurzum mit Charme und Leidenschaft an der Nase herum. Leipziger Messe - Cadeaux 2014

Die Inszenierung der Oper Leipzig geleitet von Lindy Hume war zu Beginn recht speziell und wurde mir erst im Laufe der Vorstellung vollends bewusst. Das Bühnenbild wurde auf einer runden, drehbaren Bodeninstallation errichtet und in 3 Abschnitte unterteilt. Dies hatte die angenehme Möglichkeit, das kleinere Veränderungen im Bühnenbild bereits während der Vorstellung vorgenommen werden konnten, ohne das zusätzliche, ggf. störende Artisten vom Hauptgeschehen ablenkten. Des weiteren fungierte dies wohl als Sinnbild einer Uhr, welche in Abstimmung mit den Kostümen der Oper eine Zeitlosigkeit in allen Epochen einräumt. Sind die Sänger zu Beginn eher im Stil der Barockzeit gekleidet, scheinen sie mit jeder Drehung der Bühne einen Wandeln in einen neuen Zeitabschnitt zu machen und welcher letztendlich sein Ende im Flowerpower findet. Lediglich die Dienerschaft des Don Pasquale bleibt unverändert, welche den Geiz ihres Herrn zur Schau tragen und es dennoch schaffen durch eine nebensächliche nur winzige Geste mir ein Lächeln abzuringen, wenn sich mein Auge doch einmal von der Hauptdarstellung löste. Bühne und Kostüme wurden von Dan Potra entworfen und wirken wenn bestimmt gewöhnungsbedürftig, aus meiner Sicht sehr gelungen und interessant.

Das Ensemble umfasste neben den 4 Hauptdarstellern, dem Notar und den 3 Bediensteten im 2. Akt eine weitere Anzahl von Akteuren, welche jedoch alle an der Handlung beteiligt sind. Auf das Ballett wurde verzichtet und da ich kein Freund von störenden Bewegungen auf der Bühne bin, ein sehr willkommener Verzicht. Besonders gefallen hat mir die Sängerin der Norina – Anna Virovlansky, welche ihre Rolle mit inniger Leidenschaft und dem Feuer einer wilden Seele vortragen konnte.

Sehr schade fand ich hingegen die Wahl, welche auf die männliche Besetzung fiel. Auf die Sänger im einzelnen möchte ich mir kein weiteres Bild schaffen, da dies meine Kenntnisse übersteigt. Was mir jedoch deutlich auffiel war, das bei den gemeinsamen Gesangsstücken, man zwischen eben diesen Herren stimmlich kaum einen Unterschied vernahm. Hier hätte ich mir mehr Tiefe oder Höhe gewünscht um die Eigenschaften der Charaktere noch deutlicher in den unterschiedlichen Handlungen zu unterstrichen. Schauspielerisch sprach mir jedoch nur Ernesto nicht vollends zu.

Wer gerne einmal etwas neues neben den heute klassischen Medien kennen lernen möchte, den kann ich diese Oper nur ans Herz legen. Die Fähigkeit zur Aufmerksamkeit ist jedoch Voraussetzung, da der Charme der Oper eben jener ist, das jede Aufführung immer wieder etwas anders ist und so wunderbar die Individualität bewahrt.

Zum Schluss möchte ich mich noch einmal ganz speziell bei Herrn N. Meinert bedanken, da ich durch einen Unfall 30 Minuten verspätet eintraf und er es mir ermöglichte, dass ich in den Besitz meiner Pressemappe, meines Tickets sowie in diesen wunderbaren Operngenuss kam.
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