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Turntable August/September

News / Rezensionen / September 2, 2015

Da wir in den letzten Wochen ein paar Serverprobleme hatten, wird unsere Turntable für August mit der September Ausgabe zusammengelegt und fortlaufend aktualisiert.

scorpionsBeginnen wollen wir die News mit einem Film. „Forever and a Day“ ist eine umfassende biographische Dokumentation über die Scorpions. Die Regisseurin Katja von Garnier – bekannt geworden u.a. mit Bandits oder Abgeschminkt!, begleitete die Hannoveraner auf ihrer Farewell Tournee. Dass diese am Ende doch kein Abschied wurde, konnte man damals nicht absehen. Es wird in dem Film immer wieder betont, dass es die letzte Tour ist. Die letzte Einstellung ist das MTV Unplugged in Athen, wo die vorher getroffenen Aussagen relativiert werden. Von Garnier schlägt einen Bogen von den Anfangstagen der Band über die Siebziger und die aufregenden Achtziger bis eben zum Schluß. Dabei kommen Weggefährten wie Hermann Rarebell oder Michael Schenker, aber auch Freunde wie Kiss‘ Paul Stanley zu Wort. Forever and a Day ist aber auch keine reine Glorifizierung auf die Scorpions. Schwierige Tage und Momente werden einfühlsam dargestellt. Auch erleben wir einen nachdenklichen Klaus Meine, der sich immer wieder fragt, wieso die Band weltweit vergöttert wird, in Deutschland manchmal schon fast gehasst wird. Ein Film den man sich echt mal geben sollte! Auch die Musik kommt nicht zu kurz, immer wieder werden längere Passagen aus Konzerten gezeigt, die Beweisen, dass die Scorpions trotz ihres fortgeschrittenen Alters wahrlich nicht zum alten Eisen gehören.


acoustic embassyNun zu etwas ruhigeren Tönen. Der deutsche Gitarrist André Krengel und seine Band die Acoustic Embassy präsentieren mit „Head, Heart & Hands“ ihre erste CD. Krengel ist ein Meister seines Faches und beweist es auch eindrucksvoll. Mal Jazz, mal Swing oder Gypsi. Eigentlich ist alles dabei. Wobei ehrlicherweise gesagt werden muss, dass die Cover von Robert Miles‘ Children und Stings Fields of Gold hier die stärksten Songs sind. Die eigenen Stücke fallen ein wenig ab. Es driftet oft zu sehr in die spanische/latin Richtung ab. Dennoch Meckern auf hohem Niveau! Toll für laue Sommerabende mit einem feinen Rioja.


 Don Broco - AutomaticDon Broco – nein kein Mafiaboss, sondern eine englische Band aus Bedford, haben jüngst ihr zweites Album „Automatic“ auf den Markt geworfen. Der Stil bewegt sich irgendwo zwischen Alternative und Pop-Rock. Soundlich klingen Bands wie Good Charlotte – wer sich an „I just wanna live“ erinnert, wird wissen was gemeint ist, Enter Shikari oder auch die U2 nach 2000 durch. Also immer drückende Gitarren in einem Mix mit Synthiesounds. Bombast pur! An sich kein schlechtes Album was die Vier hier abliefern, doch von Zeit zu Zeit klingen die Stücke sehr ähnlich. Rob Damiani gleitet ein wenig zu oft in den Falsett ab. Anspieltipp: „Further“, „Nerve“.


wishlessWishless ist eine Rockband aus Nordrhein-Westfalen. In der jetztigen Formation spielt die Gruppe seit 2009 zusammen. Ungefähr zur gleichen Zeit begann man die Arbeiten am Debütalbum „Pure Solid“, was schließlich 2012 auf die Massen losgelassen wurde. Ihre Sporen verdiente sich das Sextett u.a. als Support für Nena und Ich + Ich. Jüngst erschien mit „Isn’t it enough“ Album Nr. 2. Die Musik von Wishless ist geprägt von treibenden Rythmen und tollen Melodiebögen. Die Band um Sänger Thomas Rüsche versteht es sich ins Ohr zu drängen. Schöner Poprock mit Indieeinflüßen! Unbedingt anhören: „I don’t wanna wake up“, „Love Myself“ und „Isn’t it enough“.


wirsindalle_cover300„Das Album und die Band sind das, was ich immer wollte“, sagte Daniel Rauschenberger einmal zur dpa. Der Hannoveraner und seine nach ihm benannte Band haben am 4. September mit „Wir sind alle“ ihr drittes Album präsentiert. Gefördert wurde man von der „Intiative Musik“ mit dem Prädikat „besonders unterstützenswert“. Ehrlicher Deutschpop der irgendwo zwischen den Killers, Revolverheld und One Republic angesiedelt ist. Zumeist handeln die Songs von Liebe, Beziehungen aber auch alltäglichen Problemen. „Nur wenige Bands, die zeitgleich mit uns anfingen, haben den Sprung bis ganz nach oben geschafft. Der Großteil hat jedoch aufgeben, weil trotz Einsatz von viel Kraft, Zeit und Optimismus der kommerzielle Erfolg ausgeblieben ist.“ Dass Rauschenberger mit viel Liebe zum Detail dabei geblieben sind hört man „Wir sind alle“ deutlich an. Nach unzähligen Touren mit Künstlern wie Johannes Oerding oder Silly scheint man angekommen zu sein und bereit für den Weg nach oben. Es sei ihnen gegönnt!


kim churchill(17.September) Folkig geht’s mit Kim Churchill weiter. Der 25jährige Australier ist in der Szene absolut kein unbeschriebenes Blatt mehr. In den vergangenen Jahren bereiste er einige der ganz großen Festivals u.a. das Montreal International Jazz Festival oder das South by Southwest in Austin/Texas und gleichzeitig trat er als Support u.a. von Billy Bragg auf. Mit Silence/Win veröffentlichte Churchill im vergangenen Jahr sein viertes Album – nun ist es auch hierzulande erschienen. Zeit also voll anzugreifen. Die Musik präsentiert sich mal ganz geschmeidig nur von Gitarre getragen, mal geht es funkiger zu. Gelegentlich fühlt man sich auch an Of Monsters and Man oder auch James Blunt erinnert. Immer schwingt ein wenig die Weite des australischen Outbacks mit. Produziert wurde Silence/Win übrigens von Warne Livesey, der schon bei einem der größten Exportschlager des Kontinents – Midnight Oil an den Reglern saß. Kim Churchill sollte man als Singer/Songwriter Fan auf jeden Fall im Auge behalten!


(cliff richard20.September) 100 Alben, 75 Jahre alt, mehr als 50 Jahre im Musikgeschäft und ein Aussehen wie 25…naja nicht ganz. Aber das charakterisiert Cliff Richard recht gut. Der Brite, der als erster Musiker überhaupt von der Queen in den Ritterstand erhoben wurde bringt aus Anlass seines Geburtstages am 14. Oktober die Best-of 75 at 75 heraus. 75 Songs auf drei CD’s! Man mag von Sir Cliff halten was man will, doch hat er z.B. als einziger Künstler in fünf aufeinanderfolgenden Jahrzehnten jeweils mind. einen Nr. 1 Hit in den britischen Charts gehabt.  Insgesamt bringt er es auf 123 Hit-Singles! Das haben bisher nur äußerst wenige Künstler geschafft! Die vorliegende Best-of gibt einen umfassenden Überblick in das Werk des Cliff Richard. In den ersten Jahren noch auf den Rock ’n Roll Zug aufspringend und von den Shadows um den Gitarristen Hank Marvin begleitet, wandelt sich sein Stil Anfang der 70er deutlich in Richtung Disco und Schlager. Während er in den 50er und 60ern bereits mit „Living Doll“  und „Lucky Lips“ große Hits hatte, wurde er in den 70ern und 80ern mit „We don’t talk anymore“, „Some People“ und „Congratulations“ unsterblich. Der große Plattenerfolg ließ in den vergangenen Jahren durchaus nach, jedoch bewies Cliff Richard live immer wieder seine Entertainerqualitäten. Richard ließ sich auch nicht lumpen für 75 at 75 den Song „Golden“ aufzunehmen. Dieser ist seit der Jubiläumstour mit den Shadows im Liveprogramm, jedoch wurde er bisher nicht im Studio aufgenommen. Für Komplettisten ein Kaufanreiz. Für Fans und Leute die es noch werden wollen ist 75 at 75 ein durchaus lohnender Kauf. Musikliebhaber die bisher nichts mit der Musik Cliff Richards anfangen konnten, wird auch diese Best-of nicht umstimmen.


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