Bereits im Juli berichteten wir über die Vinyl Neuauflagen der ersten fünf Alben von Placebo. Vom selbstbetitelten Debut bis Meds werden alle Platten bis April 2015 auf den Markt kommen. Nun haben wir mit „Without you, I’m nothing“ das zweite Album der Briten vorliegen.
Erstmals 1998 erschienen, markierte es den endgültigen Durchbruch von Placebo. Dies mag nicht zuletzt an „Every you, Every me“ liegen, dass im Roger Kumble Film „Eiskalte Engel“ zu hören war. Möglicherweise auch am deutlichen Stilwandel im Vergleich zum Vorgänger, der ja doch noch mehr Einflüsse aus dem Punk aufwies und vorallem verstörend, gar wütend war. Das in Peter Gabriels Real World Studios aufgenommene „Without you, I’m nothing“ stellt sich allgemein als eher ruhig und düster dar. Bands wie New Order, Sonic Youth aber auch die Smashing Pumpkins werden als Vorbilder genannt. Brian Molko erwähnte einmal in einem Interview, dass er es rückblickend betrachte, für das zweite Album zu ruhig fand. Thematisch geht es vor allem um die Identitätsfindung einer ganzen Generation, Liebe und Verzweiflung. Und doch sind es spannende Soundexperimente die hier zum Erfolg führten.
„Pure Morning“ basiert auf einem Gitarrenloop, dass stoisch wiederholt wird und dennoch Ohrwurmcharakter besitzt. Ein Stück, dass in seiner Einfachheit einfach eine Klasse für sich darstellt. Die gewollte Eintönigkeit in dem Song wird durch das folgende „Brick Shithouse“ durchbrochen. Punkig, dreckig und eine Prise Elektro. „You don’t care about us“ dreht sich um eine Person, die sich mit einer vergangenen Liebesbeziehung auseinander setzt. Hier nach wird einen Gang heruntergeschaltet. „Ask for Answers“ ist getragen von Klavier, leichten Drums und der charakteristischen Stimme von Brian Molko, der nach Antworten innerhalb totaler Depression und Angst sucht. Der Titeltrack ist als direkte Steigerung von „Ask for Answers“ zu sehen. Psychedelische Gitarreneffekte schwirren um das Ohr und der Song baut sich immer weiter auf und endet in einem treibenden Strudel. Vergleicht man dazu dann „Every you Every me“ wirkt es fast wie ein Fremdkörper. Es fügt sich trotz der hohen Eingängigkeit nicht so recht in das Gefüge des Albums ein.
Die Platte wird mit „Burger Queen“ abgeschlossen – naja nicht ganz. „Evil Dildo“ ist ein Hiddentrack, der nach einigen Minuten Stille hinter dem letzten Song anläuft. Das Stücke wurde während eines Soundchecks 1996 in Leipzig, während ihrer ersten Europatour geschrieben. Das Instrumental ist gleichzeitig einer der ersten Songs für das Album gewesen.
Alles in allem ist „Without you I’m Nothing“ ein geniales aber zutiefst bedrückendes Album. Experimentelle Sounds treffen auf rohen Rock und einfühlsame Balladen. Der Mix aus diesen Elementen macht es äußerst spannend! Nicht umsonst wird sie unter Fans als eine der wichtigsten Platten nicht nur von Placebo, sondern einer ganzen Generation. Ein Muss für jeden Plattenschrank!
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