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Feines Vinyl 8: Placebo – Black Market Music

feines Vinyl / Rezensionen / Dezember 31, 2015

Black_market_musicMit Black Market Music geht der Reigen der Vinylneuaflagen der ersten fünf Alben von Placebo in die dritte Runde. Das selbstbetitelte Debut und sein Nachfolger Without You, I’m Nothing bewiesen, dass, wenn man sich Mühe gibt, ein Reissue verdammt gut sein kann. Alle Platten erscheinen auf 180g Vinyl und sind speziell für diese Auflage remastert worden. Das bedeutet, druckvoller und transparenter Sound. Grade auf dem Debut war dies zu spüren. Kann Black Market Music das Niveau halten?

Nur fünf Monate nach dem die Band um Brian Molko von ihrer Without You, I’m Nothing Tour zurückkehrte, machten sie sich an die Arbeit zu ihrem dritten Album. Es dauerte neun Monate bis man es im Oktober 2009 veröffentlichte. In einem Interview 2009 sinniert der Bandleader über die Zeit:  „Als wir zu der Zeit ins Studio gingen, stolzierten wir echt herum und waren riesen Angeber. Wir kamen gerade von einer äußerst erfolgreichen Tour und fühlten uns als würden wir gleich explodieren, als die Cowboys der Rockmusik. Doch waren wir auch mit Medikamenten vollgepumpt und gerieten immer tiefer in die Drogensucht. Darum dauerten die Aufnahmen so lang.“ Gleichzeitig wollten Placebo Songs über die Welt um sie herum schreiben. Sie fingen an verschiedene Stile zu mixen.

Dieser genannte Mix war zwar schon in gewisser Form früher vorhanden, doch so direkt und auffallend ist es erst auf Black Market Music zu spüren. Nicht nur die gewohnte Melancholie wird hier großgeschrieben, auch die fast schon progressiv anmutende Instrumentierung ist allgegenwärtig. Der Opener „Taste in Men“ ist da ein klasse Beispiel. Getragen von einer Basslinie lässt Molko immer wieder die Gitarre reinkreischen.  Rastlos und fast schon punkig geht es in „Days before you came“ und „Special K“ weiter. „Spite and Malice“ ist ein Crossoversong der ganz gewaltig an Limp Bizkit erinnert, die zu der Zeit ihre ganz große Zeit hatten. Fast wirkt es hier, als wollen Placebo ihre eigene Version davon kreieren. Erst mit „Passive Aggressive“ wird das Tempo herausgenommen nur um mit „Black-Eyed“ wieder nach vorn zu gehen. Einer der eindrücklichsten Songs ist „Peeping Tom“. Das Stück ist eine fast schon zerbrechlich wirkende Ballade zum Ende des Albums.

Hat man mit Without you, I’m Nothing den wohl bekanntesten Placebo Song veröffentlicht, fehlen die Hitsingles hier völlig. Man schuf vielmehr ein in sich kohärentes Album bei dem fast jedes Stück für sich steht aber dennoch Teil des Ganzen ist. Einzig „Narcoleptic“ fällt im Kontext leicht ab. Der Mastering ist, wie oben erwähnt, druckvoll und transparent. Wer die Erstveröffentlichung kennt, wird durchaus noch ein oder andere Sounds und Instrumente entdecken. Das macht wirklich Spaß!

Placebo – Black Market Music (Universal/Virgin) 2000


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